Sleep, eat and love

1.5K 68 13
                                    


„Wenn du demnächst deinen Wecker früher stellst, kannst du so immer einen guten Start in den Tag haben."
Toni stand mit enger blauer Jeans und BH vor Ihrem Kleiderschrank und warf mir über die Schulter einen tadelnden Blick zu.
Ich hatte mir Klamotten aus meinem Rucksack genommen und lag nun in Jogginghose und einem zu großen Shirt in Ihrem Bett, während ich jede Bewegung Ihrerseits beobachtet.
Fast so wie Arco.
Dieser hatte sich, gegen den Protest seines Frauchens, neben mich auf das Bett gelegt.
Sein Kopf lag auf meinem Bauch während ich dem Australian Shepherd bedächtig den Nacken graulte.
„Nimm den dunkelgrünen Rollkragenpulli."
Grinsend blickte ich Sie an und zuckte mit den Schultern.
„Ich liebe den an dir."
„Nur den Pulli?"
Gespielt beleidigt zog Toni sich das Kleidungsstück über den Kopf und zog die Ärmel ein wenig nach oben.
„Natürlich. Ich bin nur mit dir Zusammen weil ich diesen Rollkragenpullover so heiß finde!"
Ich sprach im Brustton der Überzeugung, jedoch mussten wir beide nach ein paar Momenten lachen.
„Aber wirklich, er steht dir. Lässt dich viel harmloser erscheinen als du eigentlich bist."
Zur Betonung strich ich mir über meinen Hals, wo einige Knutschflecken prangten.
„Ich finde es übrigens unfair das du es machen darfst, ich aber nicht!"
Mit hochgezogenen Augenbrauen hob Toni zur Demonstration Ihren Pulli hoch und entblößte so Ihren Bauch, auf welchem hier und dort ebenfalls ein paar rötliche Flecken prangten.
„Ach ja?", meinte Sie nur grinsend, bevor Sie ihr Handy herausholte und es kurz ein wenig in meine Richtung hielt.
„Das... war keine Absicht!", versuchte ich mich zu rechtfertigen und zog nun meinerseits die Augenbrauen zusammen.
„Hast du gerade ein Foto gemacht?!"
„Jep."
Frech streckte Toni mir Ihre Zunge heraus, bevor Sie rasch auf mich zueilte und sich einen Kuss stahl.
„Und ich muss jetzt auch los. Stellt nichts an! Wenn du willst können wir heute Abend, wenn es dunkel ist, mit Arco spazieren gehen. Dann können wir auch reden."
Kurz zwinkerte Sie mir noch zu, bevor Sie auch schon aus der Tür huschte.
„Warte!"
Überrascht streckte Frau Roth Ihren Kopf erneut in das Schlafzimmer.
„Hab ich was vergessen?"
„Ja."
Grinsend blickte ich Sie an.
„Ich liebe dich", meinte ich wie selbstverständlich.
„Und jetzt hab einen schönen Tag!"
Strahlend blickte mich Toni an, bevor Sie mir eine Kusshand zuwarf und mit einem „Ich dich auch!", die Treppe hinabeilte und aus dem Haus verschwand.
Kurze Zeit später konnte man den aufheulenden Motor hören, wie dieser sich rasch vom Haus entfernte.

„Hey Zoe... Wie geht's dir? Du musst mich mal wieder auf den neusten Stand bringen! Willst du dich vielleicht morgen mit mir und Florian irgendwo treffen? I know, wir hatten bis jetzt noch nicht viel mit Ihm zu tun, aber er ist echt korrekt!"
Mit gerunzelter Stirn blickte ich auf die Nachricht von Clara.
Ich hatte mich im Laufe des Tages aus dem Bett geschält und saß nun, mit meinem Laptop auf dem Schoß und Arco zu meinen Füßen, in Tonis Wohnzimmer. Mein Vorhaben war gewesen die Suche nach meinem Vater zu beginnen, doch es entpuppte sich zu einem fast unmöglichem Unterfangen.
Im Grunde hatte ich nichts außer seinem damaligen Namen, wobei ich mir sicher war das er nun einen anderen Nachnamen trug.
Ein leises winseln von Arco holte mich aus meiner Gedankenwelt zurück und beruhigend strich ich dem Rüden über den Kopf.
„Alles gut mein Süßer", murmelte ich sanft, bevor mein Blick zurück zu meinem Handy ging.
Ich hatte keine Ahnung was Toni für die nächsten Tage geplant hatte und eigentlich wollte ich die Zeit ausnutzen, doch ein kurzzeitiger Tapetenwechsel konnte nicht schaden.
Die Temperaturen waren in den letzten Tagen wieder ein wenig gesunken weshalb es mir relativ gut gelingen müsste die meisten Verletzungen meinerseits zu kaschieren.
Meine aufgeplatzte Lippe war inzwischen nicht mehr allzu stark geschwollen und auf meiner Augenbraue befand sich lediglich ein Streifen Roter Grind.
Allen in allem sah es nicht mehr so schlimm aus. Vorausgesetzt man ließ das rechte Auge aus, welches sich inzwischen in ein dunkles Lila verfärbt hatte.
„Mit Florian hatte ich am Dienstag in Sport kurz geredet, er schien mir ganz okay, können wir also machen. Vorausgesetzt wir sind irgendwo drinnen wo nicht allzu viele Menschen sind. Vielleicht bei dir daheim? Mit meinem Aussehen möchte ich ungern unter Menschen."
Meine Konzentration hatte sich inzwischen verflüchtigt, weshalb ich mit einem Seufzer meinen Laptop ausschaltete und auf den kleinen, gläsernen Couchtisch stellte.
Mein Blick wanderte durch das bequem eingerichtete Wohnzimmer und blieb an den großen Panoramafenstern hängen, welche rechts von mir in der Wand eingelassen waren und zu einer kleinen, überdachten Terrasse führten. Im Moment stand die geflieste Fläche leer, doch im Sommer fanden sich dort sicherlich einige Gartenmöbel.
Ein vibrieren meines Handys holte mich aus meinen Überlegungen zurück und rasch griff ich nach dem Gerät.
Vielleicht war es ja Toni? Doch ein Blick auf die Uhr genügte mir um zu sehen, dass Sie gerade meine Klasse in Sport unterrichtete.
„Das klingt jetzt nicht gerade gut, aber kay. Wie wäre es bei mir? Morgen fällt bei uns die letzte Stunde aus, da kannst du so halb zwölf bei mir eintrudeln. Ich nehm' Florian dann einfach gleich nach der Schule mit."
Ich runzelte die Stirn. Wenn Toni gerade die 10b unterrichtete, wie konnte Clara dann mit Ihrem Handy schreiben?
„Okay, dann machen wir das so. Wie kannst du überhaupt im Unterricht schreiben? Laut Stundenplan müsstet Ihr doch jetzt Sport haben, oder?"
Eine ungute Vorahnung schlich sich bei mir ein und nervös stand ich auf und wanderte durch das Haus. Immer mit einem Blick auf meinem Handy, welches ich nachdenklich in meiner rechten Hand hin und her drehte.
„Ja, eigentlich. Aber wir haben Vertretung mit der Gerlach. Frau Roth hat irgendeine Besprechung mit Frau Ritter. Keine Ahnung um was es geht."
Ich musste schlucken. Wieso wollte Frau Ritter Toni sehen? Hatte man von uns mitbekommen? Aber das war eigentlich unmöglich... oder?
Mein Handy summte erneut. Das klackende Geräusch von Hundekrallen auf Parkett warnte mich vor und mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete ich den Australian Shepherd, welcher behutsam um meine Beine strich und mit seinen großen, blauen Augen zu mir aufsah.
„Alles gut mein Lieber."
Kurz beugte ich mich herunter und fuhr dem Hund bedächtig durch sein langes Fell.
Es war unglaublich wie sensibel er veranlagt war.
„Hey Schatz, komme heute wahrscheinlich ein wenig später heim. Bringe uns auf dem Rückweg Essen mit. Chinesisch? Love you."
Wie immer wenn ich eine Nachricht von Toni bekam machte mein Herz einen kleinen Hüpfer und grinsend stand ich in Ihrem Flur.
„Kein Problem, wurde schon von Clara informiert. Hatte mir schon Sorgen gemacht. Chinesisch klingt toll. Fahr vorsichtig, bis später <3"
Nach kurzem Zögern hatte ich der Nachricht ein Herz beigefügt. Toni hatte so unbesorgt geklungen, weshalb ich mir keine Sorgen machte das irgendjemand die Nachricht sehen könnte.
„Okay, dann euch zwei noch viel Spaß. Wir sehen uns morgen!"
Nachdem ich Clara ebenfalls geantwortet hatte ging ich zurück zur Couch, schnappte mir eine Decke aus dem ausziehbarem Kasten darunter und mummelte mich ein.
Während ich mit der Fernbedienung durch die Programme zapfte, hatte es sich Arco zwischen meinen Beinen bequem gemacht und beobachtete jede Handbewegung meinerseits.
Jetzt hieß es, die langen Stunden bis zu Tonis Rückkehr sinnvoll zu überbrücken.


Ein himmlischer Duft benebelte meine Geruchssinne und langsam räkelte ich mich.
Was war das?
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und blickte mich in dem schummrigen Raum um.
Die Decke hatte sich um mich gehüllt wie ein Kokon und Arco lag nicht mehr zwischen meinen Beinen.
Durch die Fensterfront konnte ich die letzten Sonnenstrahlen des Tages sehen und verschlafen setzte ich mich auf dem Sofa auf.
Ein scheppern aus der Küche ließ mich zusammenzucken und leicht panisch blickte ich über die Lehne hinüber zu dem Streifen Licht, welcher durch die halbgeöffnete Tür viel.
Doch sogleich legte sich meine Panik wieder als ich die Person beobachtet, welche soeben im Türrahmen erschienen war.
Toni hatte sich umgezogen und trug nun lediglich eine schlichte schwarze Jogginghose und ein ebenso einfaches weißes Top. In beiden Händen balancierte Sie jeweils einen Teller voll chinesischem Essen, wobei die Essstäbchen gefährlich lose zwischen Ihren grazilen Fingern klemmten. Ebenso steckte eine Wasserflasche zwischen Ihrem rechten Arm.
Um die Frau nicht zu erschrecken ließ ich mich wieder zurück auf die Couch gleiten, stellte mit einem Grinsen fest das sich die Gläser bereits auf dem Tisch befanden und legte die Decke zusammen.
Antonia hatte sich währenddessen nicht von Ihrem Vorhaben ablenken lassen und blickte erst auf als Sie Ihre wertvolle Fracht sicher auf dem Beistelltisch abgestellt hatte.
Überrascht zog Sie ihre Augenbrauen nach oben, lächelte dann jedoch sanft als ich ein Stück zur Seite rückte.
„Du bist schon wach?", fragte Sie überflüssigerweise, schmiegte sich jedoch bereitwillig an meine Seite.
„Bei diesem himmlischen Essensgeruch kann man gar nicht anders als aufzuwachen."
Verschmitzt grinste ich Sie an bevor ich mir mit Genugtuung einen langen, zärtlichen Kuss stahl.
„Hallo erstmal", hauchte ich leise gegen Ihren Mund, bevor ich diesen erneut in Beschlag nahm.
Ihre Lippen schmeckten nach der typischen Süß-Sauer Soße welche man mit zu den Frühlingsrollen serviert bekam und schmunzelnd schüttelte ich den Kopf.
„Einfach so ohne mich angefangen", kommentierte ich mein Handeln und blickte Sie tadelnd an.
Kurzzeitig stahl sich eine leichte Röte auf Tonis Gesicht, bevor Sie ebenfalls grinste.
„Ich mach's wieder gut."
Sanft lächelte Sie und strich mir behutsam über die Wange, bevor Sie sich dem dampfenden Essen zuwandte.
„Und jetzt... Guten Hunger. Ich bezweifle es ein wenig das du dir in meiner Abwesenheit irgendetwas selbst gemacht hast."
„Hey!", empört schlug ich der Frau neben mir sanft gegen die Schulter, bevor ich jedoch lachen musste.
Wo Sie Recht hatte, hatte Sie Recht.

___________

Die 'neue' Single von Kontra K ist extrem schön <3

So, mein vorgeschriebenes ist somit offiziel aufgebraucht.
Euch noch einen schönen Restsonntag und dann eine schöne neue Woche.
Ich werde sehen wann ich das nächste mal Updaten kann, aber ich versuche euch nicht zu lange warten zu lassen!

P.s. die Frau auf dem Cover ist übrigens Sasha Alexander, vielleicht kennt jemand von euch Sie.
I don't know, but she is sooo beautifull.

Mienu

My Life, of curse (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt