Hot kisses and cool air

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Kalter Wind blies mir ins Gesicht und trieb mich dazu dieses noch weiter in den Schal zu stecken.
Meine Hände ruhten in meinen Manteltaschen während Toni sich bei mir einhackte und sich die Hundeleine um den Torso hing.
Um Arco's Hals war ein Leuchthalsband angebracht sodass wir Ihn in der Dunkelheit nicht aus den Augen verlieren konnten. Die spätabendliche Stille hatte sich um uns gehüllt wie ein sanftes Tuch.
In einträchtigen Schweigen liefen wir nebeneinander her, genossen die Ruhe und beobachteten den aufgeweckten Hund vor uns.
„Wie lief es heute eigentlich bei Frau Ritter?"
Meine Stimme war leicht gedämpft durch den Schal und mit geschlossenen Augen reckte ich meine Nase der kalten Luft entgegen.
Mein Atme ließ Wolken entstehen und fasziniert beobachtete ich die Zirkulation der Luft.
Der nächtliche Kälteeinbruch war hier in den Bergen nicht allzu überraschend und ich genoss es mit all meinen Sinnen.
Toni neben mir beobachtete mich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen, bevor Sie unsere Hände aus den Manteltaschen befreite und diese miteinander verschränkte.
Hand in Hand liefen wir weiter.
„Du bekommst auch alles mit", meinte Sie neckisch bevor Ihr Daumen sanfte Kreise auf meiner Haut fuhr.
„Ich habe da meine Quellen", antwortete ich nur und zwinkerte Ihr kurz zu.
Sie wusste genauso gut wie ich wer derjenige war.
„Bestell Clara einen schönen Gruß von mir aus", meinte Sie scherzhaft, bevor Sie sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Aufmerksam beobachtete ich jede Ihrer Bewegungen und schluckte benommen.
Irgendetwas war passiert.
„Toni, wenn du willst brauchst du es mir nicht erzählen."
Auch, wenn meinem Herzen bei diesen Worten ein kleiner Stich widerfuhr, versuchte ich somit Ihr den Druck zu nehmen.
Abrupt blieb Sie stehen und brachte mich damit fast zum Umfallen. Verwirrt sah ich Sie an.
Selbst Arco war der plötzliche Umschwung zwischen uns nicht entgangen und langsam kam er zwischen uns getrottet.
„Nein. Zoe, ich möchte dich in meinem Leben. Das heißt auch das wir uns alles erzählen."
Eindringlich blickte Sie mich an und perplex nickte ich. Ich konnte sehen wie Toni rasch einmal tief Luft holte, bevor Sie kurz auf unsere ineinander verschränkten Hände blickte.
„Anita... also Frau Ritter... Sie hat mir eine Beförderung angeboten."
War mein Blick eben noch auf unsere Hände gerichtet, so schoss dieser nun überrascht nach oben.
„Oh...!?"
In meinem Gesicht stand die pure Überraschung.
Nachdem ich mich kurz gefangen hatte musste ich jedoch grinsen.
„Das ist doch wundervoll!"
Voller Euphorie löste ich unsere Finger voneinander und zog Toni in eine innige Umarmung.
Als ich jedoch bemerkte wie steif Sie darinstand, ließ ich Sie abrupt wieder los.
„...oder etwa nicht?"
Antonias Gesicht war geprägt von Zwiespälten und mitleidig blickte Sie mich an.
„Toni...?"
Angst packte mich und langsam trat ich einen Schritt von Ihr zurück.
„Was hat das für uns zu bedeuten? Du bleibst doch hier... oder etwa nicht?"
Aufsteigende Tränen schnürten mir die Kehle zu, doch ich unterdrückte sie bissig. Jetzt nicht.
„Du hast Recht, das Angebot würde sich nicht auf hier beziehen..."
Entgeistert starrte ich die Frau vor mir an und wich noch einen Schritt zurück.
„...aber ich habe bereits geplant. Für uns zwei! Im Grunde müssen wir nur deinen Vater ausfindig machen, zur Not können wir damit ja auch über das Jugendamt gehen. Fakt ist, deiner Mutter muss das Sorgerecht entzogen werden. Und wenn wir deinen Vater nicht finden kontaktieren wir eben andere Verwandte von dir. Tanten... Onkel... welche bis zu deinem 18. Geburtstag das Sorgerecht für dich übernehmen. Den Rest können wir dann alles unter vier Augen klären. Zum Beispiel wie es mit der Wohnsituation geregelt wird."
Während Toni sprach war Sie näher zu mir getreten, hatte meine Hände erneut in Ihre genommen und sah mich eindringlich an.
„Ich würde dich doch niemals allein lassen! Das kann ich doch gar nicht mehr..."
Nun traten die Tränen doch mit voller Wucht an die Oberfläche und schluchzend viel ich Antonia in die Arme. Klammerte mich an Ihr fest wie an einen Rettungsanker.
Diese war mit der Reaktion meinerseits sichtlich geschockt und überrascht hielt Sie mich fest.
„Zoe? Alles gut? Ich... Es tut mir leid wenn ich dich damit überfordert habe, ich..."
Abrupt brachte ich die Frau vor mir mit einem innigen Kuss zum Schweigen.
„Du hast... rein gar nichts... falsch gemacht."
Immer wieder küsste ich Sie zwischen den Worten und vergrub meine Hände in Ihren Haaren, zog Sie dadurch noch näher zu mir.
„Oh Zoe", stöhnte Toni leise, bevor Sie sich auf den Kuss einließ.
Innig küssend standen wir nun da, waren vollkommen verloren in der eigenen Welt weshalb wir den Ausruf ganz in der Nähe fast überhört hätten.
„Hallo? Sie da! Gehört der Hund hier Ihnen? Wenn ja würde ich Sie bitten den SOFORT von meiner Rassenhündin fernzuhalten! Ich will hier keinen verunreinigten Wurf haben!"
Überrascht und geschockt stoben wir auseinander wobei ich es mir jedoch rasch zu nutzen machte das Toni sich umgedreht hatte. Sanft schmiegte ich mich an Ihren Rücken und verbarg meinen Kopf an Ihrer Schulter, linste jedoch vorsichtig darüber.
Zwar war die Chance das man mich erkannte gleich null, da die Dunkelheit sowie das Alter und die Distanz zwischen uns und der Fremden Person nicht wenig maß, doch riskieren wollte ich nichts.
„Arco ist kastriert und ebenfalls Reinrassig, aber natürlich kann ich das. Komm her mein Schatz!"
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, grinsen musste ich trotzdem über dieses Kommentar.
„Immer das letzte Wort haben wollen mh, Frau Lehrerin?", raunte ich Toni neckend ins Ohr und biss kurz in Ihr Ohrläppchen.
Zischend zog Frau Roth die Luft ein, ließ sich aber nicht dabei beirren den verwirrten Australian Shepherd anzuleinen. Wenn auch etwas zittrig.
„Du Biest", knurrte Sie nur, strich mir jedoch trotzdem zärtlich über die Hände welche immer noch vor Ihrem Bauch verschränk waren.
Mit Argusaugen hatte die ältere Dame das anleinen beobachtet und entspannte sich nun sichtlich.
„Danke und...schönen Abend noch", rief Sie, bevor wir die Frau hinter den nächsten Bäumen aus den Augen verloren.
„Menschen gibt's..."
„...die gibt's gar nicht.", ergänze ich Toni, löste mich von Ihr und grinste Sie neckisch an bevor ich Arco zwischen den Ohren kraulte.
„Na mein Armer, du hast doch gar nichts gemacht."
Ich drückte dem Rüden noch einen feuchten Schmatzer auf bevor ich mich erhob und Toni musterte.
Diese war inzwischen wieder ernst geworden.
„Trotzdem war es ein Risiko."
Ich verzog leicht das Gesicht, musste Ihr darauf jedoch Recht geben.
„Und damit das Risiko eingedämmt wird gehen wir jetzt lieber schnell heim, weil länger kann ich die Finger nicht mehr von dir lassen. Die Küsse vorhin waren äußerst Kontraproduktiv wenn man ein ernstes Gespräch führen möchte."
Diese Aussage brachte Antonia nun doch wieder zum Lachen und entgeistert schüttelte Sie den Kopf.
„Du bist unmöglich, Miss Racity."
„Ich weiß."
Siegessicher nahm ich der Frau neben mir die Hundeleine aus der Hand bevor ich mir einen weiteren innigen Kuss stahl und mich im Laufschritt Richtung nach Hause aufmachte.
„Nun komm schon!"
Mein ungeduldiger Ruf bezweckte nur ein weiteres befreites Lachen seitens Toni, und beglückt warf ich Ihr einen verliebten Blick über die Schulter zu.
Dieses Geräusch ließ mein Herz aufgehen.

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Sorry für die Wartezeit, aber ich wusste nach der Szene mit der Beförderung einfach nicht wie ich weiter schreiben sollte :'D

Was sagt Ihr dazu? :)

Übrigens, mit dem Jugendamt bin ich nun jetzt nicht ultravertraut weshalb ich keine Ahnung habe ob soetwas wirklich so gehandhabt wird.
(All die Gerichtlichen und polizeilichen Ermittlungen lasse ich in dem Sinne mit dem Sorgerecht nun einmal aus, da es nicht primär wichtig im Lauf der Geschichte ist.)

Euch ein schönes Wochenede.

Mienu_

My Life, of curse (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt