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„Ich hab keine Lust!", beschwerte ich mich und seufzte einmal lautstark. „Das ist zu anstrengend."
„Du musst aber sonst kannst du nicht zu mir kommen!", konterte Hobi aus meinem Telefon.
Wir telefonierten mal wieder per Videochat, wie gefühlt jeden Tag.
Seitdem wir das erst Mal telefoniert hatten, hatten wir es immer öfter wiederholt, sodass wir mittlerweile so gut wie jeden Tag telefonierten. Manchmal sogar, wenn ich in der Schule war oder wenn ich gerade erst zuhause angekommen war, da die Zeitverschiebung in unserer Freundschaft auch noch eine gewisse Rolle spielte.

Schmollend öffnete ich meinen Koffer, denn ich hatte jetzt so wirklich gar keine Lust meine Sachen zu packen. Deshalb tat ich das auch mit Hobi, sodass ich hoffentlich nicht allzu lange brauchte. Wir beide waren inzwischen denke ich schon so etwas wie Freunde geworden, jedenfalls sah ich ihn schon als engeren Freund meinerseits an. Ich war auch lange nicht mehr so nervös und schüchtern ihm gegenüber, wie anfangs.

„So und jetzt gehst du zu deinem Schrank und holst deine Klamotten raus!",versuchte er mir zu helfen.
„Hä wie soll ich denn alle rausholen?Das sind viel zu viele!",protestierte ich lachend.
„Aber woher weißt du dann was du mitnimmst?",fragte Hobi verwirrt.
„Das finden wir ja jetzt heraus!",antwortete noch immer leicht lachend und öffnete meine Kleiderschranktür.
„Also ist es sehr warm bei euch?"fragte ich.
"Ja so gesehen eigentlich schon."

Da seine Aussage nicht gerade aussagekräftig war, schmiss ich einfach ein bisschen von allem in den Koffer, aber dennoch darauf bedacht, dass es Sommer war und es nicht allzu dicke Sachen sein sollten.
„Du musst auf jeden Fall Röcke und Kleider mitbringen!"rief Hobi aufgeregt. „Ich denke du siehst bestimmt super süß in sowas aus."

Misstrauisch sah ich zu ihm, errötete jedoch leicht wegen seiner Aussage und hoffte er sah dies nicht in der Kamera.
"Ich ziehe sowas nicht so gerne an."sagte ich etwas kleinlaut.
„Und warum sehe ich dann da so viele in deinem Schrank?",fragte Hobi und zog verwirrt eine Augenbraue nach oben.
„Weil ich welche besitze sie nur nie anziehe.",antwortete ich, wissend dass diese Aussage komplett dumm klang.
Sein Gesichtsausdruck wurde nur noch verwirrter,aber da ich es nichtmal selbst verstand musste ich auch nichts erwarten.
„Dann nimmst du die auf jeden Fall mit!", bestimmte er.
„ Hallo nein? Ich bestimme was ich mitnehme und außerdem weiß ich nichtmal ob sie wirklich gut an mir aussehen!", lachte ich leicht.

Ich mochte meine diese Kleidungsstücke eigentlich total gern, aber ich war meistens zu schüchtern sie dann tatsächlich anzuziehen.
„Dann probier sie doch jetzt an!Dann gucken wir ob sie noch gut aussehen!",freute sich Hobi und zeigte mir einen Daumen nach oben.
Seufzend gab ich nach, schnappte mir ein paar der Sachen und lief weit aus dem Radius meiner Handy Kamera, sodass er mich auch ja nicht beim umziehen sehen konnte.

Ich hatte ehrlich gesagt große Angst vor dem Austausch, denn vielleicht musste ich,wenn ich Hobi gegenüberstände und ihn nicht nur auf meinem Handy sah,wieder von vorne anfangen. Das ist leider doch noch etwas anderes, sodass ich wahrscheinlich wieder die kleine schüchterne Alex sein würde.
Am meisten Angst machten mir jedoch seine Freunde, denn diese kannte ich noch nicht und soweit ich das mitbekommen hatte, verbrachten sie alle viel Zeit zusammen.

„Heyyyyy! Bist du gestorben?", murrte Hobi plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.
Warte noch kurz.",bat ich ihn und bemühte mich, mich so schnell es ging umzuziehen.
Ich blieb noch kurz still und betrachtete mich im misstrauisch im Spiegel, bis Hobi plötzlich anfing laut und schief zu singen und anscheinend am Ende seiner Geduld angekommen war.

Ich rannte erschrocken zurück zu meinem Handy. „Hobi halt den Mund oder willst du dass dich meine Mutter hört?!" Wenn meine Mutter ihn hören würde,würde sie sich hundertprozentig mit ihm unterhalten wollen und das wäre schlimm,für mich als auch für Hobi.

Er hörte auf zu singen,oder eher zu kreischen. Wie auch immer man das nennen konnte.
„Wowww du siehst gut aus!",pfiff Hobi. „Du musst das unbedingt mitnehmen!" Ich sah ihn Verständnislos an und errötete leicht, nachdem ich seine Aussage wahrnahm. Das hatte so noch nie jemand zu mir gesagt und vor allem niemand der selbst so hübsch war.

„U-Uhm danke"stotterte ich perplex.
"Wer ist denn das?", ertönte plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir. Ich zuckte einmal stark zusammen und drehte mich schnell um, sodass ich sah wer gerade hinter mir stand.
Wie kam Celi denn so plötzlich her?Ich hatte die Haustürklingel doch gar nicht gehört.

Ich hatte allerdings nichtmal Zeit zu fragen, was sie hier tat, bevor sie auch schon mein Handy ergriff  und Hobi begutachtete.
„Uh ist das dein Austauschpartner?!",schrie sie aufgeregt, woraufhin ich ihr schnell mein Handy aus den Händen nahm.

„Tut mir leid Hobi aber ich muss jetzt auflegen.",entschuldigte ich mich.
„Okay bis morgen dann.",verabschiedete er sich und lächelte mich noch einmal an, bevor er auflegte.

Kaum legte ich mein Handy weg, schrie Celi los. „Oh mein Gott wer war das denn?!",kreischte sie und raufte sich die Haare. „Er siehts so gut aus!"
„Du hast einen Freund.",erinnerte ich sie und musste leicht über ihre Reaktion auf Hobi lachen.
„Ja aber das heißt nicht,dass ich andere Jungs nicht hübsch finden kann!"
„Was machst du überhaupt hier?"fragte ich sie.
„Ich wollte dir dabei helfen deinen Koffer zu packen,aber wie ich sehe hattest du bereits Hilfe.",erklärte sie und wackelte mit den Augenbrauen.
„Lass das! So ist das gar nicht!", beschwere ich mich.
„Was denn?",fragte sie lachend.
„Das weißt du ganz genau!Und da du schonmal hier bist kannst du mir auch helfen meine Sachen zu Ende zu packen!"

Exchange Student { j.hs }Where stories live. Discover now