Kapitel 28 - Rubeus Hagrid

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Hermine stapfte blind durch Hogsmeade, da ihre Tränen einen verschwommenen Film über ihrer Sicht bildete, doch das einzig wichtige war einfach nur wegzulaufen. Sie war wütend, traurig, ängstlich und fühlte sich doch stark zugleich. Allerdings wusste sie nicht ob sie auf Draco sauer sein sollte, weil dieser ihr nicht von seinen Problemen erzählt hatte oder auf Ron, weil die ganze Situation ohne seine Eifersucht um einiges besser wäre oder auf Ginny, weil sie sie verraten hatte. Hermine wusste nicht einmal, was sie als nächstes tun sollte... Doch eins war sicher: Sie, Hermine Granger, hatte sich in Draco Malfoy verliebt.
Aber sollte sie ihm ihre Gefühle gestehen und über seine Heimlichtuerei einfach hinwegsehen? Nein - das würde sie nicht tun, denn wenn sie eins wusste, dann dass das das Chaos nur verschlimmern würde. Sie brauchte dringend jemanden zum Reden... aber es gab niemanden... In solchen Momenten wünschte sie, sie hätte ihren Eltern nie das Gesächtnis gelöscht, sonst könnte sie wie üblich mit ihrer Mutter über alles reden... Hermine stockte kurz - in ein paar Wochen war Weihnachten und da würde sie nach Australien reisen und ihre Eltern von dem Zauber befreien! Sie lächelte kurz und strich sich die Tränen aus dem Augenwinkel. Plötzlich hörte sie wie aus dem Nichts eine Stimme hinter ihr und ließ sie erstarren: "Hermine! Beim Barte des Merlin, dich hab' ich ja 'ne Ewigkeit nimmer gesehen!" Wie aus alter Gewohnheit war sie ohne es einmal zu merken einfach zu Hagrid spaziert und deshalb nahm sie ihren alten Freund stürmisch in den Arm - oder zumindest soweit dies möglich war, da er mehr als doppelt so groß war. Hagrid war immer für sie dagewesen, bereits in ihrem zweiten Jahr, als sie von Draco als Schlammblut bezeichnet wurde... und schon waren ihre Gedanken wieder bei dem Slytherin. "Hagrid, ich brauch dich mal wieder zum Reden...", murmelte sie kleinlaut und schaute zu Boden. "Na dann, komm rein, 'Mine, und wir trinken zusammen einen Tee"...

Überraschenderweise hatte Hagrid die ganze Geschichte ziemlich verständnisvoll und gelassen aufgenommen. Schließlich habe auch er sich mal in Madame Maxime verliebt und das sei ja schließlich aus so etwas wie eine Art verbotene Liebe gewesen. "Aber sie war nie eine Todesserin... und du warst nicht mit deiner besten Freundin zusammen, die Madame Maxime über alles hasst...", seufzte sie und nahm einen weiteren Schluck Tee. Hagrid nickte zustimmend. "Das mag sein, aber man sollte sich nie für seine Gefühle schämen. 'S hat mir mein Vater damals beigebracht, er war'n guter, mein Vater... er hat mir auch gesagt, dass man immer ehrlich sein soll und damit hat er auch g'meint, dass man zu sich selbst ehrlich sein soll."
Hermine runzelte die Stirn. "Das sind gute Ratschläge, danke Hagrid, aber hast du vergessen, dass wir hier von Draco Malfoy reden? Sei ehrlich, was denkst du über ihn?" Aber Hagrid wollte allen Anscheins nicht auf diese Frage antworten, sondern schüttete sich eine ganze Ladung Tee in den Rachen, wobei ein Teil danebenging und über seinen Rauschebart tropfte. "Hagrid!", drängte Hermine verunsichert. "Jaja, ich sag' ja schon... wenn du mich fragst, bleibt er der widerliche, fiese Feigling, der er schon immer war. Er wird für mich immer wie sein Vater, einfach ein Malfoy sein. Aber wenn du ihn magst..." Wütend stellte Hermine mit einem lauten Scheppern die Tasse zurück auf den Tisch. "Ich wusste es...", keuchte sie, "Ich wusste, dass du noch so denkst. Genau wie alle anderen... das ist ja das Problem an der ganzen Sache. Keiner sieht, was ich sehe... aber wenigstens verurteilst du mich nicht. Danke. Also findest du, dass ich ihm helfen sollte, wenn er wirklich derjenige ist, der in Gefahr schwebt?"

"Aber natürlich. Vielleicht seh' ich ja irgendwann dieselbe Person in Draco, die du siehst. Wäre zumindest schön. Und was Ron und Ginny betrifft, die werd'n sich bestimmt wieder einkriegen, ansonsten entschuldig' dich einfach und schenk' dem armen Ron reinen Wein ein...das ist besser für ihn." Hermine nickte und gesellte sich zu Hagrid an den Kamin.
Sie plauderten die ganze Zeit über die alten Zeiten und wie alles begann, auch was Draco betraf. Wie er sich beispielsweise bei Hagrid im Unterricht wegen Seidenschnabel verletzt hatte und daraufhin der Meinung war er würde sterben oder als Ron einen Fluch auf ihn abfeuern wollte und stattdessen sich selbst getroffen hatte und darauf den ganzen Tag Schnecken spucken musste. Sie lachten viel und für Hermine fühlte es sich unglaublich befreiend an, auch wenn ihr ihre Freunde fehlten, mit denen sie üblicherweise früher immer an diesem Ort Spaß hatte. Wie sich die Zeiten doch änderten... Sie redeten bis spät in die Nacht hinein, Hermine sollte eigentlich schon längst wieder zurück in den Gryffindor Turm, doch sie wollte Hagrids freundliche Gesellschaft nicht missen müssen, weshalb sie die schwarze Dunkelheit ignorierte und stattdessen irgendwann in Hagrids Sessel einschlief....
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Unendlich dickes Sorry, dass soooo lange nichts mehr kam, aber irgendwie wusste ich nicht mehr so recht wie genau ich die Geschichte weiterschreiben sollte. Deswegen auch nur so ein kurzes Kapitel, ich hoffe aber, dass es euch trotzdem gefällt. Wenn ihr noch ein paar Ideen hättet, schreibt sie gerne in die Kommentare ♡

Dramione ~ Im Wind der Veränderung Where stories live. Discover now