Kapitel 31 ~ Wiedergutmachung

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Hermine konnte den Unterricht kaum abwarten. Sie war nicht einmal mehr in der Lage sich schlafen zu legen... Sie war nicht müde - stattdessen fühlte sie sich so entschlossen und gut wie seit langer Zeit nicht mehr und sie fürchtete sich auch nicht davor in den Schlafsaal zurückzukehren, in dem Ginny - zu ihrer Überraschung - tief und fest schlief. Ihre einst beste Freundin hatte doch schon sehr lange nicht mehr in ihrem gemeinsamen Schlafsaal geschlafen.. Hatte sie sich etwa mit Harry gestritten? Die junge Gryffindor wünschte sich wie immer ihre Freundin einfach fragen und gegebenenfalls trösten zu können, doch Ginny hasste sie... Gestern hätte sie deswegen noch geweint und wäre einfach ratlos dagesessen, doch aus unerfindlichen Gründen war sie stets motiviert ihren Stolz zu vergessen und den ersten Schritt zu einer Versöhnung zu machen. Woher kam diese plötzliche positive Energie? Diesmal kannte sie die Antwort - Draco. Draco sorgte dafür, dass sie sich glücklich und unbesiegbar fühlte. Er war immer für sie dagewesen, hatte sie aufgebaut, wenn Ron sie runtergezogen hatte und auch jetzt, wo sie außer ihn niemanden mehr hatte, reichte er allein aus um ihr Mut zu geben. Der Moment mit ihm alleine in der Ecke vorhin, hatte ihr neuen Mut gegeben.
Schnell war ihr klar - es war Zeit ihr Leben wieder gerade zu biegen und sie wollte keine Sekunde lang zögern. Aus diesem Grund scheute sie sich nicht ihre Hand auszustrecken und Ginny unsanft zu wecken.

Doch diese ließ sich nicht so leicht wecken, sondern ächzte und murmelte nur undeutliche Worte. Dann drehte sie sich einfach auf die andere Seite und schlief weiter, als würde sie wissen, dass Hermine sie versuchte zu wecken. Also ließ sich die Brünette mit ihrem ganzen Gewicht auf das Bett ihrer Freundin fallen, sodass diese ein kleines Stück abhob und schließlich unsanft auf der Matratze aufkam. Es war unmöglich bei solch einer Landung weiterzuschlafen, weshalb auch die zuvor tiefschlafende Ginny ihre meerblauen Augen vor Schreck aufriss. Als sie erkannte, wer sie so geweckt hatte, brummte sie: "Was fällt dir ein? Lass mich in Ruhe!" Ginny drehte sich demonstrativ zur Seite, wobei ihre roten Haare sich wie ein Schleier über ihre Augen legten, sodass sie Hermine nicht sehen musste, als diese um das Bett herumging und sich mit den Händen in die Hüften gestemmt vor sie stellte.
"Wir müssen uns vertragen."
"Ach, müssen wir das?", zischte Ginny.
"Ja, das müssen wir. Ginny, wir haben schon so viel zusammen erlebt und durchgemacht... lass das doch nicht alles wegen einem dämlichen Kommentar von mir in die Brüche gehen.... Bitte, es tut mir Leid, was ich über deine Beziehung zu Harry gesagt habe. Ich hab nicht nachgedacht... und wir sind doch beste Freunde ", sie ließ sich erneut auf die Bettkante nieder.
"Soso, Hermine Granger hat also nicht nachgedacht? Das ist doch unmöglich oder nicht? Außerdem ist es nicht nur deswegen... du sagtest wir seien beste Freunde? Was bist du denn für eine beste Freundin gewesen, die nicht einmal vor ihrer besten Freundin zugeben kann, dass sie Hals über Kopf in Draco Malfoy verliebt ist?!" Inzwischen hatte sich die Rothaarige wütend aufgesetzt und blickte mit verschränkten Armen zu Hermine.

Normalerweise war Hermine bei diesem Satz immer das Herz stehen geblieben, sie hatte aufgehört zu atmen und hatte begonnen zu zittern. Normalerweise hatte sie diese Anschuldigung immer abgestritten und behauptet wie absurd das alles sei - doch diesmal wusste sie, dass die sinnlos war. Stattdessen sagte sie einfach tonlos, als wäre es das natürlichste der Welt: "Na gut. Ist schon gut. Ich bin in Draco Malfoy verliebt. Und es tut mir leid für deinen Bruder, den ich trotzdem noch wirklich gerne habe, aber so ist es nunmal und ich weiß das jetzt."
Ginny war wie erstarrt. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass Hermine endlich das zugeben würde, was sie schon lange wusste. "Ha... hast du gerade..."
"Ja, hab ich.", antwortete sie entschlossen. Promt erweichten sich Ginnys Gesichtszüge, sie grenzten noch nicht an versöhnlich aber sie wirkte zumindest deutlich entspannter als zuvor. "War das so schwer?", fragte sie.
"Ja! Ich erzähle dir wirklich alles, Ginny, aber ich hab das selbst erst nicht gesehen, ich schwöre es dir bei Dumbledore! Und dann lief es zwischen Ron und mir nicht mehr, aber du und Harry wart so glücklich und ich war wirklich so neidisch auf euch beide, da hab ich dann wirklichen Mist von mir gegeben... Es tut mir so Leid..."
Ginny blickte für einen Moment auf den Boden und schluckte... Hermine trat währenddessen von einem Bein auf das andere und wartete sichtlich angespannt auf die Antwort, die sie sich erhoffte. Doch Ginny antwortete nicht, stattdessen nahm sie Hermine innerhalb eines Wimpernschlags in den Arm. "Entschuldigung angenommen.", murmelte sie und löste sich wieder von ihr.
"Wirklich?"
"Ja wirklich, und jetzt lass mich noch die letzten 3 Stunden Schlaf genießen, wir reden später weiter, du kleine Nervensäge."
Hermine musste grinsen - das war die Ginny Weasley, die sie kannte.

Dramione ~ Im Wind der Veränderung Where stories live. Discover now