In jedem Mensch steckt ein Sensiblechen

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Meine Konzentration war auf dem Nullpunkt. Eine Stunde nach der anderen verging und ich saß nur in Gedanken versunken da. „öffnet jetzt bitte euer Buch Seite 35 und macht Aufgaben 6,7 und 8. Joline würdest du bitte mal mit vor die Tür kommen?" fragte mich Frau Almond. Ich nickte nur und hoffte das man mir meine Verzweiflung und Traurigkeit nicht ansah. Da vor der Tür ein paar Schüler standen suchten wir uns einen leeren Klassenraum. „Wieso haben sie mich aus dem Unterricht genommen?" fragte ich sie mit leiser Stimme. „Du weißt ich bin Vertrauens Lehrerin und ich sehe dir an das irgendetwas nicht stimmt. Ich kann es nicht mit ansehen, wenn Schüler von mir so Fix und fertig sind. Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?" fragte sie mich in einem besorgten Unterton. Ich musste selbst überlegen, wann ich das letzte Mal wirklich länger als 2h geschlafen habe. Ich wusste keine Antwort und zuckte nur mit den Schultern und blickte auf den Boden. „Ich zwinge dich nicht dazu mit mir zu reden, aber wenn du bereit bist über das was dich so beschäftigt zu reden, dann melde dich bei mir." Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und reichte mir einen Zettel mit ihrer Telefonnummer. Ich sah sie erschrocken an. „Geben sie jedem ihrer Schüler ihre Nummer?" jetzt war sie es die mich nervös und schockiert ansah. „Nein, also nur den Sonderfällen." Sagte sie „Ich bin also ein Sonderfall. Aha. Na wenn's weiter nichts ist bin ich ja beruhigt." Ich wurde in meinem Ton ein wenig abweisender, doch mein Blick konnte ich nicht von ihr abwenden. Erst jetzt fiel mir ihr Tattoo auf das sie am Hals hatte, es war eine kleine Rose die ein wenig verwelkt aussah und doch so lebensfroh. „Gefällt es dir?" lächelte sie mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Es steht für die Lebenslust. Du wirst irgendwann alt sein, doch verlieren niemals den Willen zu leben, denn es gibt immer Menschen für die es sich lohnt." Mit diesen Worten zerbrach meine starke Mauer und ich drehte mich um damit sie meine Tränen nicht sah. „Joline, weinst du?" ich ignorierte es und versuchte mich zu beruhigen, doch das funktionierte nicht. Umso mehr ich darüber nachdachte wie es in Zukunft weiter gehen soll umso mehr brach ich in Tränen aus. Ohne was zu sagen nahm mich Frau Almond in den Arm. Es war beruhigend das jemand da war, auch wenn es normalerweise keine Lehrerin sein sollte. Erst jetzt nahm ich ihr angenehmes Parfüm war. Doch ehe ich mich versah ließ sie mich auch schon wieder los. „Danke Frau Almond. Ich denke es geht wieder. Darf ich noch kurz hierbleiben und mich dann Frisch machen gehen?" sagte ich mit ruhiger Stimme. Sie hat es echt geschafft mich zu beruhigen ohne was zu sagen. Mir war es sehr unangenehm, denn normalerweise weinte ich nie vor anderen. „Achso und wenn das bitte unter uns bleiben könnte...?" fügte ich noch mit zitternder Stimme hinzu. „Ja klar, nehme dir die Zeit die du brauchst und bitte tu mir einen Gefallen und schreib mir oder ruf mich an, wenn du jemanden zum Reden brauchst." Lächelte sie und ließ mich ein wenig verwirrt im Raum stehen.

Am Abend lag ich wiedermal im Bett und dachte nach. Mein einziges Hobby momentan. Ich musste daran denken wie Frau Almond mich getröstet hat und das es nicht selbstverständlich wäre sowas zutun für jemand den man nicht mal wirklich kennt. Ich beschloss ihr zu schreiben, ihre Nummer hatte ich ja jetzt.

Ich sah mir als erstes ihr Profilbild an, sie hatte einen weißen Kater oder eine Katze auf dem Arm und kuschelte mit Ihm/Ihr. Sie hatte wirklich wunderschönen Augen, aber es waren nicht nur die Augen, es war alles an ihr. Sie hatte den perfekten Körper, die Perfekten Beine, ihre Haare sind wunderschön und vor allem hat sie das Herz am rechten Fleck.

Eine gefühlte halbe Stunde dachte ich darüber nach was man einer Lehrerin am besten schreiben könnte.

Ich beschloss einfach drauf los zu schreiben.

Joline: Guten Abend Frau Almond. Joline hier. Ich wollte mich nochmal für heute bedanken, ich weiß das sowas nicht selbstverständlich ist. Ich hoffe sie hatten noch einen schönen Nachmittag. Liebe Grüße.

Ich war mir nicht sicher ob ich nicht noch lieber ein Smiley hätte dahinter setzen sollen, doch nun war es eh zu spät. Nicht mal eine viertel Stunde später blinkte auch schon mein Nachrichten Zeichen.

Frau Almond: Guten Abend Joline, es freut mich das du mir geschrieben hast. Du brauchst dich nicht zu bedanken, für mich ist sowas selbstverständlich. Auch bei den härtesten Menschen brechen die Mauern irgendwann mal. ;)
Mein Nachmittag war etwas langweilig, Haufen Arbeit hat sich die letzten Tage angestaut, danke der Nachfrage. Ich hoffe dein Nachmittag war entspannter? Liebe Grüße K. Almond

Joline: Trotzdem bedanke ich mich, ich sehe das nämlich nicht als selbstverständlich an, schließlich kennen sie mich ja auch kaum und ein besonders guter Start hatten wir ja auch nicht. Tja in jedem Menschen steckt eben doch auch ein wenig Sensibilität. ;)

Mein Nachmittag war langweilig. Können ja gerne tauschen, ich hätte gerne etwas mehr zutun;D

Frau Almond: Das stimmt, den besten Start hatten wir nicht, aber ich denke das haben wir geklärt und hinter uns gelassen.

Hört hört, wo hast du denn den schlauen Spruch geklaut? :p

Ich glaube nicht das du mit mir tauschen willst: D Das würde ich dir auch nicht antun wollen: P

Wir schrieben noch eine ganze Weile, hauptsächlich über Arbeit und Schule. Sie ist im Gegensatz zu anderen Lehrern einfach so lässig und vor allem so verständnisvoll, aber das liegt sicher an ihrem Alter. Ich schaute auf die Uhr: Mist 23 Uhr , ich wollte doch mal früher schlafen gehen.

Joline: Wie gerne ich auch jetzt noch weiter mit ihnen schreiben würde, ich werde jetzt schlafen gehen, schließlich muss ich morgen in Deutsch top Fit sein! :D

Ich wünsche ihnen eine gute Nacht Frau Almond und vielen dank nochmal! J

Frau Almond: Gute Nacht liebe Joline, ich danke dir für deine Nachrichten. Wenn was sein sollte weißt du ja wo du dich melden kannst. Bis morgen!

Nothing compares to you// SchülerinxLehrerin StoryWhere stories live. Discover now