20.Kapitel (Chris)

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»So wie ihr euch anschmachtet, wird das zwischen euch nicht lange ein Geheimnis bleiben«, meinte Daniel als wir gemeinsam zu Englisch gingen und uns auf unsere Plätze fallen ließen. Ich schaute ihn an, als hätte er etwas wesentliches nicht mitbekommen. Auch wenn ich nicht wollte dass es herauskam, es war schwer sich nichts anmerken zu lassen, wenn man gerade frisch verliebt war.

»Es ist verdammt schwer sich in seiner Gegenwart zusammen zu reißen. Wie kann ich jemanden so perfekten aber auch nicht anschauen? Es wundert mich eher das es kein anderer tut.« Dan verdrehte die Augen, enthielt sich aber einer Antwort.

»Ist es nicht etwas riskant mit jemandem auszugehen, wo du doch mit einem seiner besten Freunde mal was hattest?«

»Ich hab ihm schon davon erzählt.«

»Wie hat er es aufgenommen?«

»Ich glaube ihm ist es egal.« Dan hob eine Augenbraue und ich seufzte. Unser Gespräch wurde beendet, als unser Englischlehrer das Zimmer betrat und die längste Stunde des Tages begann.

~

»Ich sterbe bei diesem Berg an Hausaufgaben«, stöhnte ich und ging zu meinem Spind, gefolgt von Dan der ebenfalls alles andere als glücklich aussah.

»Lass uns die Hausaufgaben am besten zusammen machen... Wie wäre es bei mir?«, fragte Dan und ich nickte, stopfte meine Sachen in den Spind und knallte die Tür zu.

Ich warf aus Gewohnheit einen Blick zu Ashs Spind, wo er tatsächlich gerade stand und über etwas lachte was der Typ neben ihm gesagt hatte.
Mir gegenüber war Ash bisher eigentlich ziemlich ernst gewesen, nicht ganz so ausgelassen.

Der Typ war ein kleines Stück größer als Ash, und Ash war schon groß, hatte braune Haare und sah durchaus gut aus, dennoch wirkte er eher unauffällig und unscheinbar, wie jemand der überhaupt nicht auffiel. Wahrscheinlich hätte ich ihn auch übersehen, wenn er nicht gerade mit Ash sprechen würde.

Ash schaute kurz zu mir, lächelte mich an und hob die Hand und ich lächelte zurück.

»Eifersüchtig?« Dans Mundwinkel zuckten und ich schüttelte mit dem Kopf.

»Nein. Lass uns gehen, sonst werden wir den Berg an Aufgaben nie fertig bekommen.« Ich schob Dan nach draußen und schweigend liefen wir den Weg  zu seinem Haus.

Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir mit unseren Englisch Hausaufgaben, welche die reinste Folter waren. Der Stapel an Arbeitsblättern war bemerkenswert groß und ich war mir ziemlich sicher, dass ich trotz der Tatsache, dass ich mit Dan zusammen arbeitete, einige Fehler hatte.

Ich blieb noch bis zum Abendessen bei Dan, dann verabschiedete ich mich von ihm und ging nach Hause, wo ich sofort oben in mein Zimmer ging, mich aufs Bett warf und die Musik aufdrehte.

~

Ich wachte wieder einmal schweiß gebadet auf. Mein Atem ging schnell und stoßweise und es dauerte eine Weile bis ich mich wieder etwas beruhigt hatte.

Der letzte Albtraum war eigentlich schon eine Weile her, aber wahrscheinlich würden sie nie ganz aufhören. Mein Herz klopfte noch immer wie wild und ich stand auf, holte mir kurz etwas zu trinken und fuhr mir dann nervös durch die Haare. Ich würde nicht wieder schlafen können... und irgendwie fühlte ich mich gerade so einsam, dass ich tatsächlich mit dem Gedanken spielte, mein Handy in die Hand zu nehmen und Ash anzurufen. Vermutlich wäre niemand über eine Störung um diese Uhrzeit erfreut...

Dennoch griff ich zum Handy und wählte tatsächlich Ashs Nummer, erwartete dass er gar nicht erst ran gehen würde, doch zu meiner Überraschung meldete er sich tatsächlich.

»Ja?«, gähnte er und ich brauchte einen Moment um zu antworten.

»Hay Ash...«

»Chris, ist etwas passiert?«, fragte Ash besorgt und ich hörte im Hintergrund rascheln.

»Nicht wirklich... ich hatte einfach nur einen Albtraum und kann gerade nicht mehr schlafen.«Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und schaute auf die Uhr. Es war um zwei.

»Wieder dieselbe Sache? Die über die du nicht sprechen möchtest?«

»Genau... Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir reden? Nur ganz kurz, damit ich mich vielleicht wieder etwas beruhige.«

»Sicher. Ich würde ja auch vorbei kommen, aber in der Woche darf ich nicht über Nacht weg bleiben, außerdem würden meine Eltern einen Schreck kriegen wenn ich morgen Früh nicht da wäre.«

»Du musst ja nicht vorbei kommen. Reden reicht vollkommen aus... Es tut mir unglaublich leid, dass ich dich geweckt habe...«

»Keine Ursache, du kannst mich jederzeit anrufen. Wir sind zusammen, also wenn etwas ist - ich bin da.«

»Danke. Weißt du Ash... Ich glaube, ich liebe dich wirklich.«Am anderen Ende war sein Lachen zu hören, das schönste was ich bisher je gehört hatte. Wie schaffte er es nur, dass es mir besser ging einfach nur weil er mit mir redete?

»Ich liebe dich auch Chris. Ich wünschte ich könnte etwas für dich tun.«

»Tust du doch gewissermaßen schon. Danke.« Wir sprachen noch ein paar Minuten, ehe ich auflegte und an die Decke starrte. Mir ging es so viel besser und ich schloss die Augen, dachte an Ash.

Obwohl ich ihn immer noch nicht gut genug kannte, ich erst seit ein paar Tagen mit ihm zusammen war, kam es mir jetzt schon so vor als wäre er mein Rettungsanker. Als wäre er derjenige, der es schaffte etwas zu bewirken, der mich dazu brachte mich positiv zu ändern, dessen Anwesenheit mich so sehr beruhigte... Jeder andere würde sich glücklich schätzen so einen Freund zu haben.

Irgendwann schlief ich ein.


So Leute. Kaum zu glauben, aber das ist jetzt schon das 20.Kapitel von Broken Mirrors! Dabei war BM ursprünglich nur als eine kleine Vorschau gedacht und nun habe ich doch so viel mehr geschrieben.
Ich habe einfach so viele Ideen, dass ich am liebsten alle hochladen würde, aber zuerst will ich die jetzigen weitgehend beenden.
Für die, welche es interessiert: ich habe gepostet, wie weit ich mit der Planung bei welcher Story bin. So habt ihr eine kleine Vorstellung davon, was noch wo kommen wird.

Broken Mirrors (BoyxBoy/Yaoi)Where stories live. Discover now