Cassius und Scarlett †Teil1†

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1.
Es ist mitten in der Nacht, der Wind weht die Blätter durch die Gräber auf dem Friedhof, es ist kalt und unheimlich. Die Schatten waren lang und das wenige Licht reichte gerade so. Doch all das war mir egal,ich kniete vor einem Grab. Es war am Mittag frisch zugeschüttet worden, auf dem Grabstein stand der Name meiner Mutter.
Ariella O'Leary. Geliebte Frau,Mutter und Tochter.
Ich konnte es immer noch nicht begreifen das sie Tod war.
Es ging alles so schnell,vor einer Woche stand ich noch lachend mit ihr im Garten und heute sitze ich wie ein häufchen Elend vor ihrem Grab. Ich esse kaum,geredet habe ich seit ihren Tod kein Wort mehr,selbst Tränen habe ich keine mehr,nur eine Leere die mich immer tiefer in den Abgrund zieht.
Jeden Tag erlebe ich die Nachricht ihres Todes nocheinmal.
Ich sitze mit Dad und Janice, meiner älteren Schwester, im Wohnzimmer und gemeinsam sahen wir uns eine Dokumentation über das Leben in den 30igern an.
Da klingelte es und Dad ging die Tür auf machen. Davor standen zwei Polizisten.
"Sind Sie Derek O'leary?" fragte der kleinere Polizist.
"Ja", sagte mein Vater misstrauisch. Ich stellte den Ton des Fernsehers aus und lausche auf das Gespräch.
"Es tut uns leid ihnen mitteilen zu müssen das ihre Frau verstorben ist", sagte der andere.
"Was? Wie?" fragte mein Vater,er war ganz blass.
"Sie hatte einen Herzinfarkt."
"Das kann nicht sein,sie war doch gesund."
"Es tut uns leid", sagte er und sie verabschiedeten sich.
Er schloss die Tür und kam ins Wohnzimmer zurück.
Wir sahen ihn schweigend an,Tränen laufen mir die Wange runter und Janice fängt an zu schreien.
Mein Vater nimmt sie in den Arm und so verweilen wir eine lange Zeit.
Innerlich fühlte ich wie es mich zerriss, es war ein schlechter Scherz.
Genau, das war ein übler Scherz. Ich stehe auf und hole mein Handy und rufe sie an. Doch es geht nur die Mobilbox dran.
Wieder drückte ich auf den grünen Hörer und wieder nur die Mobilbox.
"Was tust du da?" fragte mein Vater mich. Doch ich antworte ihm nicht und will wieder anrufen,doch er nimmt mir das Handy aus der Hand und legt es auf den Tisch.
Ich starre zur Tür, vielleicht kommt sie ja gleich rein,lacht und sagt das es sich um ein Irrtum handelte.
Doch nichts geschah, Stumm stand ich im Flur,Janice sass weinend im Wohnzimmer und Dad bemühte sich die Fassung nicht zu verlieren. Als das Telefon klingelt Schrecken wir zusammen. Dad geht ran,was geredet wird verstehe ich nicht. Ich fühlte mich als hätte mir jemand Watte in die Ohren gesteckt.
Das war vor 6 Tagen gewesen,seit dem ist mein Leben die Hölle.
Nachts plagten mich Alpträume und Tagsüber fühlte ich mich schrecklich einsam. Jede Nacht sass ich hier auf dem Friedhof und trauerte um meine Mutter.
Sie hatte nicht mal ihre eigene Mutter überlebt. Oma war 84 und lebt in einem Seniorenheim. Sie war tief erschüttert vom Tod von ihrer Tochter.
Niemand hätte je gedacht das meine Mutter so sterben würde. Sie war Gesund,sie ging regelmäßig zum Arzt. Sie stand in einem Geschäft,sah sich die neuen Blusen an als ihr Herz plötzlich aufhörte zu schlagen.

Mein Vater hatte es mittlerweile aufgegeben mit mir zu reden und Janice ist sauer auf mich,daher ignorierte sie mich. Ich weiß das ich ihr beistehen sollte, aber ich kann nicht.
Kurz vor der Morgendämmerung stand ich auf und ging nach Hause.
Ich ging direkt in mein Zimmer,nahm mir frische Kleidung und ging Duschen.
Danach legte ich mich in mein Bett und starrte die Decke an.

2.
Wieder sass ich am Grab meiner Mutter, es war kurz vor Mitternacht und der Wind trug die Kälte heran.
Doch es war mir gleich, ich wollte einfach nur dasitzen.
"Miss?" sprach mich der Friedhofswächter an. Ich sah kurz hoch,sagte aber nichts.
"Ist es nicht etwas zu kalt hier?" fragte er.
Ich sah auf den Boden, hoffte das er weg ging.
"Gut,ihre Entscheidung."
Ich hörte wie er weg lief, mir war es egal was er dachte.
Ich sah zum Himmel und fragte mich ob die Geschichten war sind was man über die Sterne sagte.
Meine Grossmutter hatte mir eine der Geschichten erzählt als mein Opa starb.
Wenn ein Mensch starb kam er in den Himmel,seine Seele wurde ein Stern und überwache die Menschen die er liebte.
Ob meine Mutter nun auch ein Stern war?
Ich stand auf und lief den Weg zwischen den Gräbern entlang.
Am Tor blieb ich stehen um noch einmal zurück zu schauen, ich weiss auch nicht warum ich dies tat.
Ich lief die Strasse entlang da hielt ein Motorrad an einer Ampel. Ich musste auf die andere Seite weshalb ich an der Ampel stand. Irgendwie machte mich der Motorradfahrer nervös, vielleicht lag es daran das sein Helm so uneinsichtig war.
Doch da klappte der Fahrer sein Visier hoch und ich sah ihn die schönsten Augen die ich je gesehen hatte, ich fühlte mich plötzlich lebendig und mir wurde ganz warm.
Die Ampel schaltete um und der Biker fuhr weiter,sofort verschwand das Gefühl und ich war verwirrt.
Kopfschüttelnd ging ich nach Hause,die Augen verfolgten mich,bis in meine Träume.

Blutsbande †Die Schattensaga†Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt