Zusatzkapitel #1

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"Was bist du nur für ein drei jähriges Kind, Allison?" Ich sah meine Tochter lächelnd an und sie sah so aus als würde sie sagen wollen: "Was bist du nur für eine Mutter, dass dich das stört?" "Du hast ja Recht." Aber mein Mädchen war ein wirklich außergewöhnliches kleines Etwas. Sie schrie fast nie und wenn dann auch nur wenn sie Hunger hatte. Es war völlig unnötig gewesen, die ganzen Ecken und kanten abzukleben, denn wenn Allison sich auch nur einmal verletzte, heilte es in nur wenigen Tagen und keine Träne verließ dabei ihr Gesicht. Wahrscheinlich war sie taffer als ich. Dave sah das alles natürlich so, dass diese 'Gabe'Von ihm kam. Appropo Dave- "Komm Prinzessin, heute haben wir Kochdienst und ich glaube wir sollten langsam anfangen." Ich hob Allison aus ihrem Bett und trug sie in die Küche. "Was wollen wir denn heute kochen? Wie wäre es mit... Kartoffeln? Ja, Kartoffeln sind gut... Das hört sich doch lecker an. Nanu, was ist das denn?" Am Rand des Esstisches lag ein zusammengefalteter Zettel. Hermine stand darauf. Blitzschnell war ich bei dem zettel angelangt, denn ich wusste sofort, dass er von Dave war. In der Erwartung, dass da nur etwas stehen würde wie; Komme später oder bin noch weg. Aber der Inhalt war alles andere als das.

Meine liebe kleine Tessa,

Diese Art wie ich das hier garade tue, ist die falsche. Das weiß ich. Aber am Ende ging es einfach nicht anders. Du darfst nach diesem Text nicht denken, dass ich euch zwei nicht liebe. Ihr beiden seit meine größten Schätze. Aber gerade deshalb muss ich das hier tun. Es ist einfach zu früh. Es ist zu früh für mich Vater zu sein. Du fragst dich jetzt sicher, warum mir das erst drei Jahre später auf fällt. Ich weiß es schon länger und hab es einfach nie über mich gebracht, euch beide zu verlassen. Nun, jetzt tue ich es. Zwar auf die blödeste Art die es gibt, aber ich tue es. Ich habe dir Geld überwiesen. Von diesem kannst du alles bezahlen.

Ich liebe dich- Dave

Mein Herz setzte kurz aus. Hysterisch drehte und wendete den Zettel. Irgendwo musste stehen, dass das ein Scherz war. Das war nicht sein Ernst. Es war bestimmt ein Scherz. Ich merkte, wie Tränen anfingen sich über mein Gesicht zu bahnen. Ich zog die Nase hoch und setzte mich auf den Boden. Er war weg. Innerhalb von Sekunden hatte sich das Blatt gewendet und ich war alleinerziehend. Aber wieso? Ich verstand es einfach nicht. Uns ging es doch gut, oder nicht? Dave liebte seinen Job und wir waren bisher noch nie groß in Geldnot geraten. Warum also? Mit zitternden Händen nahm ich mein Handy vom Tisch und rief Ellie an. Sie war wahrscheinlich noch in der Uni, aber das war mir jetzt egal. "Tess, du weißt doch, dass ich noch nicht fertig bin." "Er ist weg." schrie ich ins Telefon, ohne meine beste Freundin zu begrüßen. "Er ist abgehauen. Dave ist weg. Er hat einen Brief hier gelassen. Und ich weiß nicht warum Ellie! Ich weiß nicht warum er das getan hat." Das alles ratterte ich im schnell durchlauf herunter und ich hatte wenig Hoffnung, dass Ellie alles verstanden hatte. Aber wie immer hatte sie und sagte nur: "Ich bin in 15 Minuten bei dir."

Wenn Masken fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt