Zusatzkapitel #4

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Die hellen Strahlen des Sonnenlichts trafen durch das Glas des Fensters auf mein Gesicht und weckten mich so aus meinem unruhigen Schlaf. Mühsam stand ich auf, aber auch nur um den ekligen Geschmack aus meinem Mund zu bekommen. Unter der Dusche wurde mein Körper in verschiedenen Etappen wach und als ich fertig war, blieb ich erst mal kurz vor dem Spiegel über dem Waschbecken stehen. Meine Haare hatten immer noch dieselbe Frisur wie vor ein paar Jahren. Die Frisur die Ellie mir machen ließ, damit ich für Dave gut aussah. Wild entschlossen rannte ich aus dem Bad, zog mir schnell eine kurze Hose und ein blaues Top an und verließ dann das Haus. Ich stieg in Ellies Wagen und fuhr los. Zum Friseorladen.


Kurze Zeit später stand ich wieder in meinem Bad. In der linken Hand ein Haarfärbemittel in der Farbe schwarz und eine große Schere. Ich atmete tief durch. Dann nahm ich meine forderen Haare. Teilte sie gut ein und hielt sie mir vor die Stirn. Mit einem Schnitt lag ein Büschel Haare vor mir auf dem Boden und ich hatte ein Pony. Er war noch nicht perfekt. Deswegen schnippelte ich so lange daran herum, bis er so war, wie ich wollte. Ich wusste selber nicht genau warum ich nicht einfach zum Friseor gegangen war. Aber wahrscheinlich wollte ich es in meinen Händen... fühlen. Die Schere selber auf und zu drücken. Auch wenn das natürlich auch schief gehen konnte. Am Ende hatte ich schulterlange Haare zusammen mit einem weitem Pony, das mit zum Glück auch ganz gut stand.

Nach einem schnellen Blick auf die Anleitung pinselte ich die schwarze Creme in meine Haare und verteilte sie so gut ich konnte. Ich wusste, dass man das eigentlich zu zweit machen sollte. Aber für diese Aktion Ellie, Kato oder Logan zu rufen, erschien mir unpassend. Also pinselte ich, bis alle Stellen bedekt waren. Dann setzte ich mich auf den Toilettendeckel und holte mein Handy heraus, um die Zeit, während dem Einwirken, zu überdecken. Der Hintergrund meines Sperrbildschirms versetzte mir einen Stich. Ich hatte vergessen ihn zu ändern und jetzt leuchte mir das Bild von Dave, der Allison im Arm hielt, entgegen. Ich schluckte, öffnete aber direkt meine Galerie und suchte ein Bild eines dunklen Sternenhimmels heraus. Mit einem mal war das Bild verschwunden. Diese Änderung versetzte mich in einem Rausch und innerhalb von ein paar Minuten hatte ich alle meine Hintergründe geändert und auch meinen Instagramm Account ein wenig 'ausgemistet'. Ich hatte einen Entschluss gefasst; So sehr es auch weh tat, ich musste Dave aus meinen Erinnerungen kriegen und zusammen mit Allison einen Neustart wagen. Wie dieser aussah, musste ich mir noch überlegen. Jedenfalls nicht in im Zimmer einschließen und heulen. Ich hatte selbst keinen Plan, wo diese Selbstsicherheit her kam und als ich mich das fragte, fiel mir etwas auf. Natürlich wusste ich, dass Allison hart im Nehmen war und das mit ihren drei Jahren, aber war sie wirklich so taff, dass sie selber mitbekam, dass ihr Dad abgehauen war und das dann auch noch total locker hinnahm? Ich beschloss, meine Tochter dannach zu fragen.

Nachdem ich die Farbe ausgewaschen und miene Haare gründlich geföhnt hatte, sah ich in den Spiegel. Der neue Farbton ließ mich blasser wirken. Aber auch irgendwie stärker und das gefiel mir. Ich griff in meine Tüte und holte das neu gekaufte Make-up hervor. Ein matter, dunkelroter Lippenstift, sowie ein schwarzer Eyeliner. Beides trug ich auf und war zufrieden mit meinem Werk. Ich sah aus, wie ein völlig anderer Mensch.

Ellies Blick, als ich unten im Wohnzimmer erschien, wo sie und Allison gerade frühstückten, war unbezahlbar. Aber nach kurzer Zeit fing sie sich wieder und meinte: "Na, Hunger?" Ich wusste, dass Allison sofort verstanden hatte, warum ich das alles gemacht hatte. Aber in ihrem Blick war irgendwas. So etwas wie ein schlechtes  Gewissen... aber das konnte nicht sein. Schließlich hatte es ja rein gar nichts ihr zu tun, oder? "Na klar!" rief ich ihr zu. "Du siehst schön aus, Mama." sagte Allison mit vollem Mund, als ich mich setzte. "Was hatten wie zu mit vollem Mund essen gesagt?" ermahnte ich sie. "Aber danke, schatz." Mir fiel die Frage wieder ein, die ich ihr stellen wollte, aber aufeinmal erschien es mir komisch, meine dreijährige Tochter nach so etwas zu fragen. Also fragte ich sie versucht unschuldig: "Sag mal, Maus, weißt du eigentlich warum wir hier sind?" "Um Urlaub zu machen. Das hat Ellie jedenfalls gesagt." Ich nickte. Bis zu einem bestimmten Grad stimmte das sogar. "Und warum machen wir-" setzte ich vorsichtig an, doch meine beste Freundin unterbrach mich. "Könnte ich kurz mit dir sprechen, Tess?" Verwundert zog ich die Brauen zusammen. "Ähm... Okay, klar." sagte ich und folgte ihr dann in die Küche.

"Hälst du das für eine gute Idee?" "Was meinst du?" "Jetzt mit ihr ein Gespräch darüber zu führen, das ihr ihr Vater abgehauen ist?" "Ich mache mir nur sorgen, weißt du? Allison macht das alles so unnormal gelassen mit. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die Situation richtig aufgenommen hat." Ellie sah zur Seite und so langsam, erschien mir ihre Reaktion immer als komischer. "Da gebe ich dir vollkommen Recht. Aber meinst du nicht, dass du damit lieber noch ein wenig warten solltest?" "Ich weiß nicht, Ellie..." "Aber ich. Warte damit noch ein wenig, es wäre nicht gut für Allison, jetzt schon mit ihr ein Gespräch zu führen." sagte sie nur und verließ dann den Raum. Ich seufzte. Was war denn mit der los? Sie hatte noch nichtmal einen richtigen Grund genannt, warum ich noch warten sollte und auch ihr Ton war anders gewesen. Mit gemischten Gefühlen setzte ich mich wieder zu den beiden an den Tisch und sprach das Thema nicht mehr an.

Ungefähr eine Stunde später waren wir, zusammen mit Kato und Logan, auf dem Weg zu Strand. Die zwei waren eine halbe Stunde zuvor dazu gekommen. In den Händen Körbe voller Essen und Grillutänsielien. Die Reaktionen der Beiden auf meine neue Frisur und das Make-up waren ziemlich lustig gewesen. Sie waren um mich herum gesprungen und hatten immer wieder meine Haare angefasst. "Du siehst aus wie aus einem anime. Aber das finde ich gut." hatte Katp gesagt und zum mindestens virten mal nachgeprüft, obes auch wirklich keine Perrücke ist. "Also wie die kleine Wendy siehst du auf jeden Fall nicht mehr aus." Logan hatte das total ernst gemeint und dafür hätte ich hn am liebsten umarmt. Denn wie Wendy wollte ich nämlich auf jeden Falls nicht mehr aussehen.

Am Strand angekommen bauten wir zwei Strandmuscheln auf, breiteten handtücher aus und Kato stellte den Grill auf. Der Tag hätte also eigentlich sehr ruhig weiter gehen können. Wenn da nicht diese Gestalt auf getaucht wäre. Lässig den Strand entlang auf uns zu schländernt. In der Hand ein Eis die andere Hand in der Tasche der Badehose. Die braunen Haare vom Strandwind völlig zerzaust. 

Heyy,

Ich melde mich auch mal wieder :D Und was denkt ihr, was wird großes im nächsten (Und wahrscheinlich letztem) Kapitel passieren? Es wird nämlich noch etwas passieren.. und ich wette, ihr habt damit nicht gerechnet ;) Ich wollte ich mich außerdem jetzt mal für die 12k Reads bedanken. Danke, Danke, Danke ihr seit echt unglaublich! Bis zum nächsten Kapitel..

xxx

M.

Wenn Masken fallenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt