Schattengift

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Es ist nun endlich soweit, dass Tyler den Primera seines Jahrgangs Damian Vandark in einem Kampf zu sehen bekommt. Er erinnert sich noch sehr gut an die erste Begegnung mit ihm. Dieses eisige, und böse Gefühl das er ausstrahlte, ließ ihn sofort erkennen das dieser Junge kein einfacher Magi ist. Er, der bis zu dem Zeitpunkt als Tyler Zac gegenüberstand der einzige war, der imstande war das Maxima zu vollziehen. Er, der sich sicher war es mit allen anderen Elitemagis gleichzeitig aufnehmen zu können. Die einzige Familie in Lumia in der es mehrere Magistrate gab. Das die Vandarks eine mächtige Familie sein mussten, wenn nicht sogar die mächtigste im Kaiserreich Ur ist Tyler klar. Alle Zeichen deuten daraufhin, dass auch Damian, diesen Ruf gerecht wird. Nun wird sich Tyler selbst vergewissern können.

Die Gespräche unter den zuschauenden Magis verebben schlagartig als der junge Vandark das Kampffeld betritt. Lässig mit den Händen in den Hosentaschen stellt er sich an einer Hälfte des Platzes auf. Dogan lässt nicht lange auf sich warten und stellt sich gegenüber von ihm auf, sein Blick wie das eines Löwen. Dogan trägt ein ärmelloses, schwarzes Leinenhemd, was seine muskulösen Arme besonders hervorhebt. Dazu eine weite Leinenhose, die in seine Stiefel münden. Dogan ist vermutlich der athletischste unter seiner Klasse, was sicherlich auch seiner Genetik zu verdanken ist. Das Volk mit dunkler Haut, dass überwiegend im südlichen Kaiserreich lebt, sind für ihre Physis bekannt.

Auch er nutzt als sein basisches Element das Feuer, was ebenfalls bei den meisten, die aus dem Kaiserreich Solem kommen der Fall ist. Der Unterschied zu Zac besteht darin, dass der junge Vanbelt extrem gut sein basisches Element mit seinen Schwertern zu kombinieren weiß. Nun, da Zac ebenfalls sein Maxima vollziehen kann ist er definitiv der stärkste Feuernutzer der Klasse. Der Lehrer, der über den Kampf wacht, stellt sich zwischen den beiden Kontrahenten auf. „Ich möchte einen fairen Kampf sehen. Habt ihr beide das verstanden?", fragt der Lehrer. Dogan nickt, sein fester Blick lässt Damian nicht mehr los. Der Lehrer schaut den Primera an und wartet auf seine Bestätigung. „Ich habe da noch eine Frage", sagt Damian.

„Die wäre?", erwidert der Lehrer.

„Können sie mich bitte direkt zum Sieger ernennen, das erspart uns alle Zeit und ihm da eine menge Schmerzen", sagt Damian.

„Dieser Typ ist so arrogant, ich will ihn aufschlitzen", sagt Zac als er die Frage hört.

„Er ist arrogant, aber was er sagt ist nicht unwahr", erwidert Emilia. Tyler schaut sie an. War das gerade ihr Ernst? Doch wenn Emilia das sagt, dann muss wohl etwas dran sein. Sie ist für Tyler bereits ein Genie, was muss Damian sein, wenn sie so über ihn spricht.

„Die Regeln sind für alle gleich, das gilt auch für dich Damian. Du kannst gerne nicht antreten, dann wirst du als Verlierer gewertet", antwortet der Lehrer, der in seiner Stimme erkennen lässt, das die Arroganz des jungen Magis in erheblich gegen den Strich geht.

„Verlieren ...ich? Nein nein das passt ganz und gar nicht. Aber sie haben da etwas Interessantes vorgeschlagen", sagt Damian. „Du, gib lieber auf, es ist zu deinem Besten", führt er fort und meint Dogan.

„Ein Togota gibt niemals auf", erwidert Dogan und bezieht Kampfstellung.

„Jaaaaa, so ist es richtig Dogan, mach ihn fertig", ruft Zac laut, was wieder die Blicke der anderen mit sich bringt.

Damit hat Zac die Zuschauer ein wenig aufgeheizt, wovon die meisten wohl hoffen, dass Damian endlich mal fällt.

„Herje, sag mir am Ende nicht ich hätte dich nicht gewarnt", sagt Damian und hält seine beiden Hände hoch und schüttelt langsam mit dem Kopf.

Der Lehrer eröffnet den Kampf und nimmt wieder am Rand des Feldes platz.
Dogan vollzieht einige akrobatische Bewegungen, die nett anzusehen sind. In seiner Hand bildet sich ein Feuerball in der Größe eines Fußballes. Er dreht sich um seine eigene Achse, wie ein Kugelstoßer und wirft den Feuerball mit hoher Geschwindigkeit auf Damian zu, der jedoch ganz elegant und große Mühe ausweicht und sich dann noch lässig durch die Haare fährt. Ein fieses Lächeln liegt auf seinem Gesicht. Dogan ist jedoch nicht beeindruckt, er klatscht in die Hände, seine Wangen blasen sich auf. Er legt sich mit seinem Oberkörper etwas nach hinten, kommt wieder vor und spuckt einen breiten Flammenwurf aus seinem Mund. Tyler ist beeindruckt von diesem Magistralen Zauber, der auf Damian zufliegt. Dieser Angriff ist flächendeckend, was ein Ausweichmanöver, wie Damian es beim ersten Angriff getan hatte nicht möglich sein wird. Trotz dieses Flammenwurfs hält Damian seine Hände in seinen Hosentaschen und bleibt einfach stehen. Er macht keine Anzeichen ausweichen zu wollen. Will er sich etwa frontal treffen lassen fragt sich Tyler. Doch der Flammenwurf erreicht sein Ziel nicht, er trifft auf eine Art Barriere, die Damian umgibt. Diese Barriere ist von schwarzen, dünnen, rauchartigen Fäden umgeben, so sieht es zumindest für Tyler aus. Diese Barriere hat den Flammenwurf komplett geschluckt, als wäre er in eine andere Dimension gesaugt worden.

„Was war denn das?", fragt Tyler, der verständlicherweise nicht versteht, was gerade passiert ist.

„Das ist seine Schattenbarriere", sagt Emilia. „Sie umgibt ihn und neutralisiert so gut wie jeden Magistralen Zauber", führt sie fort.

Der junge Magi aus Magnolia kann nicht glauben was er da hört. Eine Barriere, die so gut wie jeden Magistralen Zauber neutralisiert. Tyler sieht zu Damian, der immer noch in derselben Position verharrt. Seine Barriere ist nur kurzweilig sichtbar und verschwindet dann wieder. Man sieht sie nur, wenn sie aktiv ist.

„Wie soll man ihn den angreifen, wenn er fast jeden Zauber schluckt?", fragt Tyler.
„Deshalb sage ich doch die ganze Zeit, dass er nicht umsonst der Primera ist. Bis heute habe ich keine Möglichkeit gefunden ihn zu bezwingen. Das ist die Kraft seines Unbasichen Zaubers-Der Schatten und der Dunkelheit", antwortet Emilia.

Dogan vollzieht wieder akrobatische Bewegungen, als würde er Vorführung abhalten. Währenddessen fangen seine Fäuste Feuer, als würde er brennende Handschuhe tragen. Er stürmt auf Damian zu und schlägt mit seiner brennenden Faust zu. Damian fängt seinen Schlag, mit seiner Hand. Es sieht so aus, als würde dunkler Rauch, oder irgendeine dunkle Masse aus seiner Hand, Dogans brennende Faust zum Erlöschen bringen. Anscheinend schluckt sein unbasiches Element auch diesen Feuerangriff. Plötzlich fängt Dogan an zu schreien, seine Augen sind aufgerissen, sein Mund steht offen. Er sackt auf seine Knie zusammen. Damian hält immer noch Dogan Faust in seiner Hand, immer noch trägt er sein fieses Lächeln. Er lässt seine Hand los, und macht sich auf den Kampfplatz zu verlassen. „Ich denke ich habe gewonnen", sagt er. Seine Hände hat er wieder in seiner Hosentasche verstaut. Dogan liegt nun flach auf den Boden, und schreit vor Schmerzen. Seine Adern stehen am ganzen Körper hervor. Er zuckt in mehren Takten immer wieder heftig zusammen.

„Los, er muss auf die Krankenstation", ruft Emilia und eilt zu ihm.

Zac folgt ihr auf den Fuß, nur Tyler steht wie paralysiert da. Auch Cecile, die von einer anderen Richtung auf den Platz gestürmt kommt hilft Dogan. Nun setzt auch Tyler sich in Bewegung, er sieht wie Damian gerade vom Kampffeld verschwindet. Die Magis am Rand bilden eine Gasse um ihn passieren zu lassen. Als Tyler nun endlich bei Dogan ankommt stützt Cecile seinen Kopf. Dogan zuckt immer noch hin und her, und sein Gesicht ist ziemlich blass. Selbst bei seiner dunklen Haut, ist die Farbänderung deutlich zu erkennen. „Wir müssen ihn auf die Medizin Station bringen", sagt Emilia.

„Nicht nötig, Schwester Regata ist bereits auf dem Weg", antwortet der Lehrer, der Dogan ganz genau begutachtet. Dogan lässt noch mal einen heftigen Schrei von sich, der in den Ohren gellt. Es dauert nicht lange bis Frau Regata tatsächlich eintrifft.

„Aus dem Weg, aus dem Weg", befiehlt sie. Sie rückt ihre Brille zurecht. „Sieht mir nach einer typischen Schattenvergiftung aus", führt sie weiter aus.

Sie klatscht in die Hände und wieder schimmern sie grünlich. Doch anderes, als bei Tyler scheinen kleine Blitze zusätzlich um ihre Hände zu zucken. „Es wird gleich besser", sagt sie und legt eine Hand auf seine Stirn und die andere platziert sie an seinem Bauch. Dogan beruhigt sich. Seine Augen fallen gemächlich zu und seine Farbe kehrt zurück. Die Adern, die extrem hervorgestochen haben, bilden sich zurück. Er sieht aus wie ein friedliches Baby das gerade tief in den Schlaf gesunken ist. „Das hätten wir, ihm wird es bald wieder besser gehen", sagt Frau Regata.

„Was ist denn genau passieren?", fragt Tyler, der seine Neugier nicht mehr zurück halten kann.

„Was ist eine Schattenvergiftung?", fügt er hinzu. Die Medizin-Magista möchte gerade antworten, doch Emilia kommt ihr zuvor.

„Seine unbasiche Kraft, hat die Fähigkeit, Magistrale Zauber zu neutralisieren. Wie du gesehen hast, verpuffen sie im Nichts. Doch das ist nicht alles. Wenn dich seine Dunkelheit berührt, neutralisiert sie auch dein basisches Element in dir, was wiederum einen Schockzustand auslöst. Der Körper kollabiert allmählich", sagt sie.

Der Magi aus Magnolia hört aufmerksam zu.

„Er schaltet quasi dein basisches Element aus?", fragt er. Emilia nickt.

„Es ist so, als würde man ohne basisches Element gegen ihn kämpfen müssen", sagt Zac. „Ich hasse es das zu sagen, aber mit dieser Fähigkeit ist er so gut wie nicht zu bezwingen", fügt er hinzu.

„Für uns gilt das, aber nicht für dich", sagt Emilia und blickt zu Tyler, der nicht versteht was sie meint. „Du besitzt über kein basisches Element, also könnte er bei der nichts neutralisieren. Du bist quasi, sein natürlicher Gegenspieler", fügt sie hinzu.

Tyler-und die Generation der WunderWhere stories live. Discover now