12 Klare Fronten

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Peter lief durch die Straßen, ohne ein klares Ziel vor Augen. Er spürte noch immer dieses Brennen und Ziehen, das von seinen Fingerspitzen ausging und sich von da aus auf seinen ganzen Körper erstreckte.

Er hasste es!

Er hasste es, sich derart hilflos und ausgeliefert zu fühlen.

Die Kontrolle über das, was er fühlte, war ihm komplett entglitten.

Und das Stiles Geruch noch überall auf ihm haftete, machte alles schlimmer!

Er hatte kaum geschlafen in der vergangenen Nacht, denn er hatte sie damit zugebracht, die entspannten Züge des Jungen in seinen Armen zu betrachten und seinem Herzschlag zu lauschen. Weiter nichts!

Dennoch hatte es sich angefühlt, als sei es eine der besten Nächte seines Lebens gewesen.

Als wäre er ein dämliches, verliebtes Schulmädchen!

Es war wirklich erbärmlich!

Aber diesmal hatte er die Erlaubnis gehabt, bei ihm zu sein.

Da war ein klitzekleines bisschen Vertrauen gewesen.

Doch dass hatte Peter in einem schummrigen Hotelflur mit scharfen Klauen in Fetzen gerissen.

Ohne bewusst die Absicht gehabt zu haben, hatten ihn seine Füße vor Emanuels Haus geführt und nun, da er hier war, war er unschlüssig, ob er klingeln sollte.

Schließlich gab er sich einen Ruck.

Emanuel kam offenbar gerade aus der Dusche. Er war tropfnass, hatte noch Schaum in den Haaren und hatte sich eilig ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Als er Peter erblickte, strahlte er:

„Mit dir hätte ich nicht gerechnet!" rief er aus: „Komm' rein! Ich muss nur eben fertig duschen."

„Ich hätte es auch nötig! Nimmst du mich mit?" fragte Peter matt.

„Sicher!" entgegnete Emanuel und half Peter grinsend aus seinen Kleidern.

Sie stiegen gemeinsam in die enge Duschwanne und Peter genoss das warme Wasser, dass über seinen Körper rann, sowie Emanuels Hände, die Seifenschaum auf seiner Haut verteilten.

„Du bist irgendwie anders heute morgen!" stellte der Jüngere fest, als sie sich abtrockneten: „Normalerweise hättest du doch jetzt bereits versucht, mich flachzulegen."

„Sorry!" murmelte Peter, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte und sich irgendwie durcheinander fühlte:

„Du musst dich nicht entschuldigen!" gab Emanuel mit einem kleinen Lächeln zurück: „So ist es auch in Ordnung. Wir könnten doch zur Abwechslung einfach mal nur zusammen frühstücken und wenn du magst, werde ich dich hinterher massieren. Du siehst aus, als hättest du beides gerade nötig!"

Peter nickte lediglich und blickte dann skeptisch auf, als Emanuel ihm Donuts kredenzte:

„Ich habe eine Schwäche für süßes Zeug. Wahrscheinlich werde ich irgendwann Diabetes kriegen und mir fällt ein Fuß ab, aber bis dahin werde ich wohl so weiter machen."

Sie hockten nackt am Küchentisch. Peter grinste ein wenig und biss in das angebotene Gebäck.

Nach dem Frühstück fühlte sich Peter ein wenig geerdeter. Ihm war immer noch nicht nach reden, doch er ließ sich gern von Emanuel in sein Schlafzimmer führen und dort massieren. Der jüngere saß dabei auf seinem Gesäß und führte große, sanfte Bewegungen aus. Der blumige Duft des Massageöls und die Berührungen ließen Peter ruhiger werden.

Night OutWhere stories live. Discover now