Kapitel 2: Ein seltsames Gespräch

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Ihre erste Reaktion war einfach ein Schlag, ohne überhaupt zu sehen, wer ihr Gegner war, wie viele es gab und wo sie sich befanden. Trotzdem traf sie jemanden im Bauch und hörte darauf ein Stöhnen. "Achtung, sie kann kräftig zu schlagen...", sagte einer heiser und sie getraute sich hin zuschauen. Vor ihr kniete ein Junge, der höchstens ein Jahr älter war als sie und schwarze Haare hatte, und hielt sich den Bauch. Sein Gesicht war dem Boden zu gewandt, doch sie musste es nicht sehen, um zu deuten, dass er gerade Schmerzen hatte. Hinter ihm standen zwei weitere Jungs, von denen einer immer wieder zu ihr, dann zum Schwarzhaarigen sah und beschloss, ein paar Schritte zurück zu gehen, dabei kratzte er sich mit einem Finger nervös am Hals. Der Dritte sah sie nicht einmal an sondern hinauf in den Himmel. Im Profil konnte man gut erkennen, dass seine dunkelbraunen Haare über seine orange-braunen Augen hingen. Sie folgte seinem Blick, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Irgendetwas sagte ihr, dass er sich unsicher fühlte, doch sie wusste nicht was. Auch vom Nervösen konnte sie die Angst spüren obwohl, bei ihm war das mehr als nur ersichtlich. Wenn das Entführer waren, dann konnte sie sich eher als Auftragskillerin ausgeben.

Der Schwarzhaarige schien sich wieder gesammelt zu haben und stand etwas wankend wieder auf. Kam es ihr nur so vor oder roch es plötzlich ziemlich streng? Hier gab es doch nichts, was den Gestank auslösen könnte. "Fangen wir mal an...", stöhnte der Schwarzhaarige immer noch etwas heiser, "Ich heisse Ruffles und das dort sind Spike und Clovis. Wusstest du, dass du einen ziemlich heftigen Schlag hast? Für eine Katze kannst du so gut boxen wie ein Känguru..." Känguru? Katze? Was war das jetzt wieder für ein Vergleich? Mittlerweile war der Geruch so stark geworden, dass sie sich die Nase zu halten musste. Auch die anderen beide taten das jetzt und sahen grimmig zu... Ruffles, hiess der. "Vielen Dank auch.", beschwerte sich Clovis. "Ich kann nichts dafür, ich bin halt nervös! Mach du es doch besser!" Clovis verdrehte genervt die Augen, wandte sich aber dann doch ihr zu und trat etwas näher. Jetzt konnte sie noch gut sehen, dass er ein Kopf grösser als Ruffles war und auch etwas älter aussah. "Vielleicht war es doch nicht gut, Ruffles reden zu lassen... Er ist halt etwas überdreht." Scarlet war sich jetzt nicht ganz sicher, zu wem er das sagte, also blieb sie einfach still und wartete ab. Spike räusperte sich, bis jetzt fand sie ihn am besten. "Was ist? Ach stimmt, wir sind hier, um dich zu begleiten." "Ist das eine nette Art auszudrücken, dass ihr mich entführen wollt?", unterbrach sie ihn, da die Drei sie langsam wirklich nervten.

Clovis brummte nur kurz, liess sich aber nicht weiter provozieren. "Nein.", antwortete er in aller Ruhe, "Entführer trifft es nicht. Wir bringen dich zum Campus." "Was für ein Campus?" "Die spezielle Schule? Für Leute wie uns." "Deine Eltern sollten dich doch darüber informiert haben.", mischte sich Ruffles wieder ein. 'Ach, sehr interessant... Wie schön, dass meine Eltern mir nichts von einer Entführung erzählt haben.', dachte sie genervt.

"Hört zu, wie wäre es, wenn ihr hier bleibt und ich mit meinen Eltern noch kurz darüber reden?" Sie wechselten nachdenklich ein paar Blicke und nickten schlussendlich. "Aber wenn es dunkel wird und du noch nicht hier bist, kommen wir zu dir!", mahnte Ruffles sie. Scarlet war sich nicht sicher, ob er ihr damit Angst einjagen wollte, denn er war wirklich nicht gut darin und antwortete mit einem einfachen "Ok", bevor sie sich dann auf den Rückweg machte. Zur Sicherheit, dass sie ihr nicht folgen würden, blickte sie über die Schulter zurück und erst nach einigen hundert Metern fühlte sie sicher. 'Die sind zwar etwas schräg, aber ich will wissen, was das gerade sein sollte! Was war das für eine Schule und wieso für Leute wie "uns"? Wohl eher wie sie, denn ich bin keine Verrückte! Und wenn, dann hätten mir meine Eltern früh genug von ihnen erzählt! Als ob ich ihnen einfach vertraue und mitgehe!'

Clovis sah ihr stumm hinterher. Neben ihm rieb sich Ruffles wieder den Bauch. Ihm gefiel ganz und gar nicht, wie das gerade abgelaufen war. Sie war zwar immer noch ihr erster Auftrag, aber eine schlechte Bewertung würde dazu führen, dass sie so schnell keinen Neuen mehr bekommen würden und was noch viel schlimmer war, die Anderen hätten wieder etwas zum Lachen. Wütend ballte er die Fäuste zusammen. "Glaubt ihr, sie kommt zurück?", fragte Spike nach einiger Zeit. "Klar, sonst folgen wir ihr einfach. Nur schleichen wir uns nicht mehr von hinten an.", meinte Ruffles, "Aber bis jetzt lief es doch ganz gut." "Ach, findest du? Wir hätten schon längstens auf dem Weg zum Flughafen sein sollen!", fuhr Clovis ihn an. "Ganz ruhig, ist ja nicht unsere Schuld, dass sie nichts gewusst hat.", verteidigte er sich. "Wen interessiert das schon! Pellegrin wird uns eine schlechte Bewertung geben und wir werden wieder zum Gespött der zweiten Liga! Dazu wir uns das Team A bis zum Abschluss damit hochziehen!" "Mir gefällt es auch nicht, wie sie uns hänseln, aber du musst dich nicht von ihnen nerven lassen. Es kann dir doch egal sein, was die Anderen von uns denken.", meldete sich jetzt Spike zu Wort. "Sagt gerade der Richtige. Du fürchtest dich die ganze Zeit vor allem und jedem und da erzählst du mir, dass ich nicht auf die Meinung anderer hören soll?" "Also..." "Wenn wir so weiter machen, werden sie weiterhin uns nicht respektieren!" "Na ja..." "Hört mir zu, wir werden jetzt die ganz netten Jungs spielen, damit sie uns vertraut und sie auch mit zum Campus kommt. Danach strengen wir uns an, das beste Team zu werden!" Spike hob jetzt die Hand, worauf Clovis seufzte. "Ja, was ist?" "Können wir uns auch mit ihr in Wirklichkeit anfreunden?" "Wieso? Nachher siehst du sie eh nie wieder. Sie ist nur ein Mittel zum Zweck." Spike wollte etwas erwidern, getraute sich aber doch nicht. Das war einer der Fälle, bei denen er froh darüber war, dass Spike so schüchtern war. Ruffles schien auch nichts einwenden zu wollen. Stumm nickte Clovis und in die Richtung, in die Scarlet gegangen war.

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Hey! Hier wäre mal das zweite Kapitel! Dieses mal sind es schon über tausend Wörtern, also doppelt so viel wie im letzten Kapitel!;)Im Gegensatz zu anderen Story's habe ich zwar nicht sehr viele Reads, aber ich finde es mehr als genug! (ich hätte nicht einmal mit der Hälfte gerechnet!:D) Bitte kommentiert, ich werde es euch nicht aufzwingen, aber es würde mir wirklich viel helfen, die Geschichte so zu verbessern!

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