Das Leben kann doch so schön sein

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„Guten Morgen, Haase wie geht es Heer Rosenbein?" „Nicht gut Melanie er muss sofort ins EKH, ist lebensbedrohlich". Melanie nickte, und wendete sich nachdem Heer Rosenbein in den Rettungswagen transportiert wurde dem Unfallwagen zu. Dieser war vollkommen zerstört, so dass einige Teile auf der Straße verteilt lagen. Ob es das Nummernschild oder die Rückspiegel waren, sie waren zerstört. Das Bild erinnerte eher an eine Apokalypse als ein Autounfall, der schweren Art.

Zusammen mit ihrem Kollegen durchsuchte sie den Rest des Autos nach irgendwelchen Hinweisen. Die Feuerwehr, welche immer noch vor Ort war half dabei. „Melanie ich hab was gefunden", rief Mattes. Er hielt etwas in der Hand, was von weitem aussah wie ein Kuscheltier. „Das muss wohl jemand verloren haben oder was denkst du?" „Ja, kann sein", antworte ich irgendwie abwesend. Ich konnte mich einfach nicht auf den Fall konzentrieren, meine Gedanken waren immer noch bei meiner Freundin. Meine Arbeit verrichtete ich in Zeitlumpe. Das Sichern von Spuren, Fingerabdrücke nehmen, Zeugenaussagen aufnehmen. Alles eine Arbeit, welche man eigentlich schnell erledigt hat. Heute war dies nicht so. Ich wurde auch schon komisch angestarrt von meinen Kollegen, denn ich war eine der gründlichsten, besten Polizistinnen der Stadt Hamburg, doch an diesem Tag waren meine Gedanken einfach nicht auf die Arbeit gerichtet, sondern auf die meiner Kollegin und Freundin. Mattes verfolgte meine Arbeitsschritte ganz genau, so als hätte er Angst, dass es etwas mit mir wäre. Ich machte mir doch nur Sorgen um Franzi!

Als wir endlich fertig mit unserer Arbeit am Unfallort waren, blieben Mattes und ich noch eine Weile auf einer Brücke stehen, die sich in der Nähe vom Unfallort befand. Ich starrte auf das ruhige Wasser. Es bewegte sich wie Götterspeise, hin und her, hin und her. Diese ekligen und doch so beruhigenden Bewegungen ließen mich am ganzen Körper zittern. „Melanie ist alles in Ordnung du zitterst ja?"

Während ich mich erschrak, entfuhr ein kleiner Schrei aus meinem Mund. „Ist wirklich alle okay?", hakte mein Kollege nach, noch besorgter als zuvor. Ich drehte mich zu ihm öffnete den Mund und fing an zu erzählen: „ Es ist nichts okay. Ich mach mir Sorgen um Franzi, sie ist total anders und sieht krank aus, todkrank, dass macht mir Sorgen. Ich mache mir richtige Sorgen, verstehst du?! Ich will sie nicht verlieren, nur weil sie so leichtsinnig mit ihrem Leben umgeht, sie hat doch verdammt noch mal Kinder, die sie brauchen! Nicht nur Felix und Emma brauchen sie, auch ich, verstehst du!" Er nickte leicht. Mattes war trotz des Nickens nicht im Stande zu reden, gar irgendeinen Laut herzubekommen, war genau jetzt in dieser Sekunde einfach nicht möglich. Zu sehr beschäftigte ihn jetzt Franzi. Er konnte, wollte es nicht glauben, dass Franzi wirklich sterben könnte an dem was sie in ihrem Körper trug. Mattes hatte sich geschworen, nie so etwas zu denken. Dies, dass merkte er jetzt war sinnlos, so sinnlos, irgendwann hätte er so eine Situation gehabt, wo er darüber nachdenken hätte müssen. Wie dumm und egoistisch war es sich eine so dumme Abmachung mit sich selbst zu machen. Wie kann man nur so dumm sein, ermahnte er sich selbst.

Während Mattes einfach nur dastand, ging Melanie nun auf und ab und überlegte, wie sie weitermachen sollte. So nicht, dass wusste sie, aber mehr auch nicht. Sie musste mit Jasmin reden, die konnte ihr schon immer helfen, in egal welcher Situation sie gerade steckte. Jasmin war immer für einen da. Sie war die beste, netteste Ärztin, der sie je begegnet war. Aber wie genau sollte sie jetzt Franzis Zustand erklären, sie wusste doch nicht einmal genau was für Beschwerden sie hatte. Das einzige, das sie konnte war beschreiben wie sie aussah, wie sie sich gegenüber ihren Kollegen machte und so weiter, aber sie wusste nicht genau was sie für Beschwerden hatte. Nachdem sie endlich wusste, was zu tun war fühlte sie sich auch gleich besser. Viel besser. Sie drehte sich um und begann ihre Idee schon fast herauszubrüllen, so emotional war sie gerade. „ Wir müssen los, Mattes zu Jasmin, ihr alles erklären, sagen was mit ihr ist, bitte!" Aus Melanies Augen strömten Freudentränen, welche nicht nur aus Freude kullerten, sondern auch aus lauter Sorge um Franzi. „Bitte, Mattes", flehte sie ihn an. Er sah sie an und nahm sie in den Arm. Dort konnte sie ihren Kopf an seine Brust legen, um wieder zur Ruhe zu kommen, so aufgewühlt war sie. Immer noch kullerten einzelne Tränen aus ihren nun glasigen Augen. Melanie fühlte sich geborgen, aufgehoben und einfach nur verstanden. Viele andere Kollegen hätten sie nie und nimmer im Arm genommen, sie hätten nicht einmal daran gedacht. Mattes war einer der Kollegen, die sie verstanden, auch wenn es nicht viele waren, gehörten diese zu den Menschen, die ihr viel bedeuteten.

Zur gleichen Zeit im PK 21 kämpfte Franzi mit ihren oberen Bauchkrämpfen. Schon seit einigen Minuten hielt sie sich auf dem Frauen-WC auf, um nicht komisch angesehen zu werden von den Kollegen, wie es eh schon wurde, weil sie eine geringe Größe hatte. Aber was bedeutete Größe?

Mit geschlossenen Augen, saß sie auf den kalten Fliesenboden des Zimmers und hielt ihren Bauch. Ihre Fingernägel vergruben sich in ihre Haut, so sehr schmerzte es. Das kleine gelbe Handy lag neben ihr und wartete nur darauf benutzt zu werden. Wem sollte sie anrufen? Melanie, nein, die hatte gerade ein Fall, der sie forderte. Jasmin wäre die einzige logische Möglichkeit, um unbemerkt hier heraus zu kommen, ohne gleich das ganze Revier in Aufruhe zu versetzen.

Langsam, ganz langsam führte sie eine Hand zu ihrem Handy und wählte die Nummer von Jasmin. Franzis Handy begann die Nummer zu wählen, somit hieß es warten und hoffen. Es vergingen nur wenige Sekunden bis Jasmin ranging. „ Hallo Franzi, kann ich dir helfen?", fragte sie freundlich wie immer. „ Jasmin", weinte Franzi „ Ich habe...totale Bauchschmerzen...tun...weh...schmerzen...brauche Hilfe, bitte!" „Okay, ich komme...warte, halte dich wach", kam es von Jasmin aufgebracht zurück. Franzi konnte spüren, dass Jasmin sich Sorgen machte um sie. Auch von hier, konnte sie dieses Gefühl, der Sorgen spüren.

Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, aber sie hatte sich aus dem Frauen-WC direkt in die Frauenumkleide geschleppt, wo sie sich gegen die blauen Spinte Wand lehnte, um dort zu warten. Lange warten musste Franzi nicht, Jasmin kam mit schnellen Schritten auf sie zu gerannt. „Franzi, bleib wach!" Sofort setzte sich Jasmin mit ihren Arztkoffer direkt neben Franziska, um sie untersuchen zu können. Franzi konnte verschiedene Stimmen vermerken, die auf sie einredeten, dass sie nicht einschlafen solle. Aber es war einfacher als gesagt. Jasmin tat alles um sie, erstmal zu stabilisieren, es war wie sie erwartet hatte nicht leicht, da solchen Schmerzen, wie sie Franzi hatte nur zu Genüge vorkamen, vor allem bei Frauen, wie Franzi.

Dass, alle Kollegen und Kolleginnen besorgt waren, konnte sie sich nur zu gut ausmalen. Auch Haller machte sich Sorgen, er saß die ganze Zeit neben ihr, wo sie untersucht und behandelt wurde. Manchmal hielt sogar ihre Hand, wenn er sah, dass sie irgendjemanden brauchte.

Melanie und Mattes kamen nach einiger Zeit, wieder am Revier an. Schon als sie reinkamen hörten sie Gespräche über Franzis „Zusammenbruch" wie die Kollegen es nannten. Melanie rannte sofort los, direkt zu ihrer Kollegin, die umringt wurde, von den verschiedensten Personen. „Was ist passiert?"


Würde mich sehr über Kommentare freuen

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