|28|Schlaf gut, Großer🍀

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Die Sekunden schienen noch langsamer als sonst zu vergehen, fand Milou. Mit dem Kopf im Nacken starrte sie, wie so oft in letzter Zeit, die Decke der Höhle an.

Liam war immer noch nicht zurückgekehrt und eigentlich wollte sie auch garnicht erst wissen, was gerade mit ihm passierte.

Obwohl sie es sich bereits grob vorstellen konnte.

Abwesend starrte sie auf ihren einen Handrücken, auf dem man das Sonnensymbol war.

Sie seufzte einmal und drehte ihre Hand etwas. Eigentlich hatte sie immer einen Plan. Eine Idee, irgendwas, was helfen könnte. Doch bei dieser ganzen Sache war sie wirklich ratlos.

Am liebsten würde sie den anderen Clans  Bescheid geben, dass der jüngere Bruder auf dem Weg war und dass sie sich gegen Dawn verbünden sollten. Doch das konnte sie nicht.

Wenn sie zumindest wissen würde, wann es soweit war. Es könnte jeden Tag passieren, jeden Moment.

Doch irgendwie glaubte sie dies nicht. Es bräuchte viel Kraft und Energie des jüngeren Bruders, so viel Energie, dass es nicht an einem einfachen, stinklangweiligen Tag sein konnte.

Es muss irgendein besonderer Tag sein... wie der-

Ihr Gedanken wurden unterbrochen, indem jemand die Gittertür öffnete und jemanden anderen hineinwarf.

Sofort sprang Milou auf und hastete zu dem zusammengekauerten Liam. "Liam! Liam! Bei den Göttern, geht es dir gut?", fragte sie schnell und kniete sich neben ihn hin.

Der Braunhaarige bewegte sich kaum, nur anhand seiner Brust, die sich auf und ab bewegte, konnte man erkennen, dass er noch nicht das Zeitliche gesegnet hatte.

Vorsichtig fasste sie seine Seiten an, um ihn auf den Rücken zu drehen, jedoch zuckte Liam sofort zusammen und kauert sich noch enger zusammen.

Seine Kleidung war noch zerfetzter wie vorher und war etwas verrutscht, nur halb angezogen, seine Frisur zerstört und nach einem genauerem Hinsehen erkannte sie auch zahlreiche Verletzungen auf seinem Oberkörper und Gesicht.

Milou hatte in ihrem recht jungem schon viele Kämpfe mit angesehen und miterlebt, doch sah sie kaum Leute, die so schlimm zugerichtet waren wie Liam. Er hatte auf beiden Seiten ein blaues Auge, seine Nase schien gebrochen und blutete und seine Lippe war schlimm aufgeplatzt, Blut lief an seinen Mundwinkeln hinunter und als wäre das noch nicht schlimm genug hatte er einen großen blauen Fleck auf seiner Stirn.

Mehrmals atmete sie tief Luft ein und Schluckte, sie wollte wegschauen, konnte sich dieses hilflose Häufchen Elend vor ihr nicht ansehen, doch sie tat es trotzdem, da sie dringend Liam helfen musste.

Verzweifelt kratzte sich sich an ihrem Hinterkopf, überlegte währenddessen wie sie den großen Braunhaarigen in sein 'Bett' verlagern könnte.

Ihn tragen würde sie niemals schaffen, zumal Liam sich kaum berühren ließ und schleifen wäre nicht gerade gut für seine Verletzungen.

Sie stand nach ein paar weiteren Sekunden auf, schnappte sich Liam's Fell und legte es direkt neben den zusammengekauerten Jungen.

"Liam, alles gut. Kannst du bitte auf das Fell rutschen? Ist ist vorbei, ich kümmere mich gleich um deine Verletzungen, okay?", redete sie sanft auf ihn ein, strich ihm ganz leicht durch sein dreckiges Haar, doch Liam bewegte sich kein Stück. Er schwitzte wie verrückt und bewegte seinen Mund, als würde er lautlos etwas sagen.

Milou schätzte, dass er gerade in einem Stadium zwischen 'Schlafen' und 'Wach sein' feststeckte. Vielleicht wegen seinen Verletzungen, die zu schmerzhaft waren, vielleicht aber auch wegen seinen Psychischen Schäden. Möglicherweise auch einfach beides oder ein komplett anderer Grund.

Ganz vorsichtig, als wäre er aus Porzellan,  hob sie erst seinen Kopf und Oberkörper an, stopfte dann einen Teil des Fells unter ihn, ehe sie das selbe noch mit seinem Unterkörper und Beinen machte.

Sanft benutzte sie das Fell dann als Schlitten und zog den Verletzten in den hintersten Teil der Höhle. Es müssten ja nicht umbedingt alle Liam so sehen, wenn sie an der Höhle vorbei liefen...

"Verdammt, verdammt, irgendwelche nützlichen Zaubersprüche... komm schon!", redete sie weinerlich auf sich ein und raufte sich ihre braunen Haare.

Während sie weiter mit sich selbst redete wie dumm und dämlich sie doch sei, da ihr kein passender Zauber einfiel, wurde Liam immer unruhiger, wälzte sich murmelnd auf dem Fell herum und als Milou dann auch noch aus Versehen seine eine Seite streifte, schrie er erschrocken auf und schlug um sich als ginge es um Leben und Tot.

"Liam... Liam... Pssht. Alles gut, ich bin da, ich beschütze dich, schlaf ein, Großer, schlaf.", murmelte sie und sah keine andere Lösung, Liam, zumindest vorerst, von seinen Schmerzen zu befreien.

Sie legte vorsichtig ihre Handfläche auf Liam's Stirn, murmelte immer wieder leise und fürsorglich Wörter und Sätze vor sich hin. Daraufhin fing Milou's Hand an zu leuchten, Liam wurde immer ruhiger, seine Atmung normalisierte sich wieder und sein Körper entspannte sich.

Sie beförderte ihn in eine Art Koma.

"Schlaf gut. Träum von was schönem. Von deiner Heimat, von Louis oder von Zayn.", flüsterte sie noch leicht lächelnd hinzu und gab ihm, wie eine Mutter es normalerweise zu ihrem Kind tat, einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Sie streckte einmal ihre Arme, die daraufhin kurz knacksten und zog ihm vorsichtig sein Hemd über den Kopf um ihn zu verarzten.

Okay, um genau zu sein kann sie nicht mehr als gucken ob es bleibende Verletzungen gab, aber das ist zumindest besser als nichts.

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- 871 Wörter

Armes Lili :(

Ober and Out!

Vik xx

Naturia🍀 - Larry/Ziam AU*Abgeschlossen*(German)Where stories live. Discover now