Viereinhalb Stunden

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Kapitel 3

Viereinhalb Stunden

Aurora Black war ernsthaft genervt. Ihr Vater machte jetzt bereits seit zwei Tagen ein furchtbares Aufheben um ihr Treffen mit seiner neuesten Flamme und wenn Aurora ehrlich war, verstand sie die ganze Aufregung nicht.

Nach dem Vorfall mit der belauschten Ordenssitzung hatte Aurora aber beschlossen lieber ganz gefügig zu sein, sonst wäre ihrem Dad eventuell wieder eingefallen, dass er sie ja eigentlich noch bestrafen musste.

Sirius Black schien den Ungehorsam seiner Tochter jedenfalls völlig vergessen zu haben und war so nervös, dass Aurora ernsthaft besorgt war, er könne eine Panikattacke bekommen und ohnmächtig werden.

Am Mittwochabend war es dann endlich soweit. Sirius und Aurora Black standen beide ordentlich zurecht gemacht vor der Tür eines Hauses in einer teuren Londoner Gegend und warteten darauf, dass die Tür geöffnet wurde.

Eigentlich sollte es Aurora ja völlig egal sein, was sie für einen Eindruck machte, immerhin hatte sie sich nie viel um die Freundinnen ihres Vaters gekümmert, aber etwas an seinem Verhalten hatte sie neugierig gemacht. Außerdem war sie ein Muggel und hatte deshalb wohl kaum Ahnung von dem recht großen Familienvermögen der Blacks.

Nachdem ihr Vater geklingelt hatte, öffnete sich die Tür und Aurora sah in das freundlich lächelnde Gesicht einer jungen Frau mit olivfarbener Haut, dunkelroten Haaren und bemerkenswert grünen Augen. Sie beiden Frauen musterten sich mit gegenseitigem Interesse bis Auroras Vater auf seine Freundin zutrat, ihr einen Kuss gab und sagte: „Phoenix, das ist meine Tochter Aurora. Aurora, das ist Phoenix.", dabei sah er die beiden flehentlich an.

„Hallo Aurora.", sagte Phoenix höflich und streckte ihr eine Hand entgegen, „Kommt doch erst mal rein."

„Hi.", erwiderte Aurora plötzlich schüchtern, schüttelte Phoenix Hand und folgte ihr ins Haus.

Als erstes fielen Aurora die vielen Bilder auf. Erwachsene und Kinder lächelten und winkten aus ihren Rahmen, nur das diese sich nicht bewegten. Die beiden Blacks folgten Phoenix ins Esszimmer und setzten sich, während die Gastgeberin das Essen holte.

„Ich kann aber nicht kochen.", warnte sie, „Das habe ich zuhause nie gelernt."

Viel mehr wurde bei diesem Essen auch im Ganzen nicht gesprochen. Aurora wusste nicht, was sie zu Phoenix sagen sollte und Phoenix schien wiederum nicht zu wissen, was sie zu Aurora sagen sollte. Sirius saß unruhig daneben und versuchte die Situation irgendwie aufzulockern. Nach dem Essen räumten Sirius und Phoenix schnell ab, während sie Aurora schon mal ins Wohnzimmer schickten.

Neugierig sah die 14jährige sich um und besah sich die vielen Familienbilder genauer. Auf der Anrichte stand ein Bild, von dem Aurora annahm, dass es sich wohl um ein altes Foto von Phoenix Eltern handelte. Ihr Vater war sehr groß und hatte ebenfalls einen relativ dunklen Teint, während ihre Mutter genauso aussah wie Phoenix, die gleichen wachen Augen, das gleiche Lächeln, nur war sie wohl um einiges kleiner, als ihre hochgewachsene Tochter.

Daneben stand ein Foto, das wahrscheinlich Phoenix und ihren Bruder zeigte. Der junge Mann hatte pechschwarzes Haar, das ihm in die dunklen Augen viel und einen kurz gestutzten Bart. Als Aurora sich näher nach vorne beugte, stellte sie fest, dass seine Augen so dunkel waren, dass sie sogar schwarz zu sein schienen.

Aurora wandte sich um und ihr Blick fiel auf eine Wand gegenüber, als ihr der Titel „Stolz und Vorurteil" ins Auge viel. Sie ging darauf zu und zog den rechteckigen Kasten aus dem Regal, als Phoenix hinter ihr erschien und fragte: "Magst du Stolz und Vorurteil?"

„Total!", rief Aurora begeistert, „Tante Lily hat mir das Buch letztes Jahr zu meinem Geburtstag geschenkt und ich liebe es."

„Lily hat was?", fragte Sirius überrascht, aber die beiden Frauen schienen ihn überhaupt nicht zu bemerken.

„Hast du diese Verfilmung schon gesehen?", fragte Phoenix aufgeregt. „Das ist die viereinhalb Stunden Version mit Colin Firth."

„Ich habe noch überhaupt keine Verfilmung gesehen.", antwortete Aurora unsicher, die überhaupt keine Ahnung hatte, was genau das überhaupt hieß.

Ihr Gegenüber riss entsetzt die Augen auf und sagte: „Das müssen wir ändern. Wir können ihn gucken wenn du willst. Sogar gleich, ich denke nicht, dass dein Vater was dagegen hat."

Bei diesen Worten drehten die beiden sich um und sahen Sirius erwartungsvoll an. Dem wurde es wiederum etwas mulmig. Er fragte vorsichtig: "Das ist ein Liebesbuch?"

„Das ist nicht EIN Liebesbuch, Dad. Das ist DAS Liebesbuch!", antwortete Aurora und sah ihren Vater dabei an, als wäre er begriffsstutzig.

„Und er dauert über vier Stunden?", hakte Sirius nun leicht panisch nach.

„Ja, sie habe ihn fast wörtlich verfilmt. Wirklich großartig!", rief Phoenix enthusiastisch.

„Und den wollt ihr jetzt gucken?"

„Ja!", riefen die beiden und ließen Sirius damit wohl kaum eine Wahl.

Aufgeregt begannen Aurora und Phoenix sich über das Buch zu unterhalten, während sie den Film einlegten und sich nebeneinander aufs Sofa setzten. Ihren Vater und Freund hatten die beiden dabei schon völlig vergessen und so war Sirius Black dazu verdonnert, sich einen Platz zu suchen und sich viereinhalb Stunden mit Naschkram zu beschäftigen. Resigniert dachte er noch: „Gut, dass die beiden sich jetzt annähern, aber Lily ist dafür dran." Er hatte nur eine Hoffnung, nämlich, dass James NIEMALS davon erfuhr, dass er einen vierstündigen Liebesfilm gucken musste.

Als Aurora Black spät abends in ihr Zimmer zurückkehrte, wartete dort bereits ihr bester Freund auf sie.

„Und, wie wars?", fragte Jack neugierig.

„Nett.", antwortete Aurora knapp.

„Nett?", gab Jack verunsichert zurück, „Was meinst du mit nett?"

„Dass es nett war. Phoenix ist schwer in Ordnung."

„Bitte was? Du magst die Freundin deines Dads?!"

„Wieso guckst du so überrascht?", fragte Aurora genervt.

„Wer bist du und was hast du mit meiner besten Freundin gemacht?", fragte Jack ernst.

Aurora lachte, als sie sein Gesicht sah und schmiss ein Kissen nach ihm. Jack wich aus und griff ebenfalls nach einem Kissen und bevor die beiden sich versahen war eine waschechte Kissenschlacht entbrannt. Die beiden lachten und kreischten, bis es auf einmal an der Zimmertür klopfte und Tonks eintrat.

„Hey, was gibt's?", fragte Aurora lachend, „Sind wir zu laut?"

„Nein. Nein.", beeilt sich Tonks zu versichern, „Ich will nur wissen was Sirius' Neue für eine Frau ist."

Drei Tage nach Jacks 15. Geburtstag traf der Orden des Phönix sich erneut in der Rumtreiberhöhle um zu besprechen wie man den jungen Lord am besten fassen konnte.

„Wir brauchen einen Köder.", schlug Alice vor.

„Stimmt. Der Typ scheint was persönliches gegen uns zu haben. Wenn wir es schaffen, dass er den Köder schluckt, dann schaffen wir es vielleicht ihn zu überrumpeln.", stimmte James zu.

„Und wie soll dieser Köder aussehen? Hat jemand eine Idee?", fragte Dumbledore in die Runde.

„Ich machs.", sagte Remus sofort.

„Nein, tust du nicht.", antwortete James hitzig, „Du bist frisch verheiratet. Das ist einfach keine gute Idee."

„Wir haben doch alle Familie.", zischte Remus, „Du hast eine Frau und vier Kinder. Sirius ist alleinerziehend. Frank hat Frau und Kind. Wer soll das denn machen?"

„Ich machs.", sagte Bill Weasley vom anderen Ende des Raums. Die anderen starrten ihn an.

„Ich machs.", wiederholte Bill bestimmt.

„Deine Mutter wird nicht sehr erfreut sein, William.", sagte Dumbledore leise.

„Aber wir haben doch alle Eltern, Partner oder Kinder. Und ihr werdet ja da sein und dafür sorgen, dass der Bekloppte mich nicht tötet, oder?", antwortete Bill und sah sich selbstsicher um.

„Klar werden wir dafür sorgen! Und diesen Salazar treten wir dahin, wo es wehtut!", rief Sirius   

Der letzte PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt