41. Kopflos

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Eeea presste sich gegen die Wand des Raumhangars und spähte um die Ecke.

„Die Truppen sind gelandet!“, zischte sie zu der hinter ihr wartenden Söldnertruppe. „Irgendein Fettklops mit Glatze marschiert herum und erteilt Anweisungen.“

„Wie viele?“, fragte Zackopfab.

„Mindestens zweitausend.“

„Hm... und wir sind zweiundvierzig. Hm... es könnte... nein, ich glaube das schaffen wir nicht alleine.“

Eeea nickte, und ihre Mundwinkel zuckten. „Stimmt. Wenn wir vierundvierzig oder fünfundvierzig Kämpfer hätten, dann sehe die Sache anders aus.“

„Genau. Also, was tun wir?“

Eeea schwieg für einen Moment und dachte nach. „Vielleicht...“, meinte sie schließlich, „vielleicht können wir eine bessere Position finden um unsere zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen.“

„Klingt gut. Was für eine Position?“

„Ich habe da etwas gesehen. Warte kurz, ich muss es mal schnell überprüfen.“

Erneut wagte Eeea einen Blick um die Ecke – und starrte direkt in die zernarbte, von Bartstoppeln übersäte Visage eines übel riechenden Mannes in Militäruniform.

Der Mann grinste und steckte seine Waffe weg.

„Hey Jungs“, brüllte er über seine Schulter. „Kommt her und seht euch an, was ich gefunden habe! Eine Zicke mit 'ner Mpfrrss...“

Die Überreste des Mannes fielen zu Boden. Eeea lies ihre Laserpistole sinken und polierte den Kristall an der Mündung. Dann steckte sie gelassen die Waffe wieder weg und betrachtete den kopflosen Soldaten.

„So gefällt er mir schon viel besser. Ohne Kopf hat er wenigstens keinen Mundgeruch mehr. Kommt, da vorne ist ein Geschützturm! Wir schleichen uns nach oben.“

(<>..<>)

„Denowjai!“

„Ja, was ist?“

So schnell er es mit seiner Leibesfülle vermochte, eilte der Söldnerführer zu dem Mann herüber, der ihn gerufen hatte. Neben dem aufgeregten Soldaten lag etwas auf dem Boden, das früher auch mal ein Soldat gewesen sein mochte. Aber Soldaten hatten normalerweise mehr Kopf.

„Hier, ich habe gerade Tuzo gefunden! Jemand hat ihn ihn erschossen!“

„Aber die Armee der Omega-Republik kann doch noch nicht hier sein. Was...“

Etwas zischte an seinem Kopf vorbei. Entgeistert starte Denowjai auf das rauchende Loch im Pflaster neben ihm. Es dauerte einen Augenblick bevor er begriff was er sah.

„In Deckung Männer! Wir werden beschossen!“

(<>..<>)

Seufzend packte Professor Halsur seine Lupe ein, und räusperte sich laut und vernehmlich.

Nhol und Yeppi hörten auf, um den Speicherchip der Kamera zu ringen und blickten vom Boden zu ihm hoch.

„Ja?“

„Ja?

„Was halten Sie, meine Herren, von der Idee, dass wir diesen Zwist beenden, bis wir die Kloake verlassen haben? So leid es mir tut, meine Studien unterbrechen zu müssen, die Zeit läuft uns davon. Wir sollten uns schnellstens zum Präsident von Kantorros C begeben. Doch ich kenne nur diesen einen Einstieg hier hinein, und den sollten wir im Moment sicher nicht benutzen. Wir müssen einen Experten aufsuchen, und ich weiß auch schon wen. Wenn Sie mir bitte folgen wollen...“

Widerwillig ließ Nhol den Speicherchip los.

„Also gut. Ich erledige diese lästige Mücke von Reporter, wenn wir hier raus sind!“

„Mücke? Ha! Weltraumjunkie!“

„Pressefritze!“

(<>..<>)

Langsam glitten Cido und der alte Mann flussaufwärts. Das Knattern des Motorboots auf das sie die Maschine verladen hatten hatte in der Dunkelheit einen sehr beruhigenden Effekt. Man fühlte sich nicht mehr ganz so weit weg von der Zivilisation.

„Woher haben Sie denn ein Boot mit Außenbordmotor?“ fragte Cido.

„Halsur hat mir ein altes überlassen als er letztes Mal hier unten vorbeikam um Schnecken zu studieren. Es dient mir eigentlich als Bett, weil ich keinerlei Ambitionen habe von hier wegzukommen, und ich sowieso nicht genug Benzin hätte. Aber jetzt zeigt es sich, wie praktisch es ist, dass noch ein bisschen im Tank war.“

„Hält das Boot das Gewicht der Maschine überhaupt aus?“

„Oh ja. Ich habe es berechnet, keine Sorge.“

„Berechnet? Wo haben Sie denn überhaupt rechnen gelernt?“

Der Alte fing an zu lachen. Er lachte eine ganze Weile.

(<>..<>)

„..34, 35, so, das war's.“ Zackopfab wandte seinen Blick von den rauchenden Kratern unten auf dem Raumflughafen ab, wo früher einmal feindliche Soldaten gestanden hatten. „Wie geht’s bei Ihnen, Fräulein Eeea?“

Eeea schob ein neues Energie-Agregat in ihre Laserpistole. „Ich habe 97, Zackopfab.“

Der Kopfgeldjäger lies vor Überraschung fast sein Lasergewehr fallen.

„Wie...“

„Wenn man praktisch sein ganzes Leben damit verbracht hat, drei Zentimeter lange, braune Wüstenlarven auf braunem Sand mit der Steinschleuder zu jagen, dann bekommt man ein gutes Auge und man lernt Zielen!“

„Scheint so...“ Blitzschnell schwenkte der Kopfgeldjäger sein Gewehr nach rechts. Es zischte, und rotes Licht blitzte auf. „38, 39!“

„112!“

„Bei allen Banken, die ich schon überfallen habe, Sie haben aber einen Zacken drauf!“

„Hey, schau nach da links! Ich glaube, da hinter der Mauer versuchen sich einige von ihnen an den Turm heranzuschleichen! Schick ein paar Männer runter!“

„Ich geh’ selbst! Los, ihr zwei, kommt mit!“

U3 - Unternehmen umgedrehtes UniversumWhere stories live. Discover now