Doppelspiel ✔/ Dramione

21. S c h i ck s a l

Schon eine gute Woche ist es her seit dem Gespräch zwischen Draco und Snape. Heute Abend würde Dumbledore mit Harry von der Reise zurückkehren. Warum die beiden überhaupt weg sind weiß Draco nicht. Schon den gesamten Vormittag über plagt ihn ein bedrückendes Gefühl, er weiß nicht wie die heutige Schreckensnacht ausgehen wird. 

Hermine hatte er das letzte mal gestern getroffen, heimlich in einem Flur irgendwo oben in den höheren Stockwerken. Sie trägt nun jeden Tag die Kette, welche er ihr an jenem Tag geschenkt hatte. "Egal was passiert, ich werde sie immer bei mir tragen", meinte sie gestern noch so überglücklich, so ahnungslos. 

Und wieder bricht ein Stückchen aus ihm heraus als er an ihre zärtlichen Berührungen denken muss und sich wieder einmal fragt ob es nicht ein Fehler war ihr seine Aufgabe zu verschweigen. Beim Mittagessen rührt Draco kein bischen von der Suppe an, noch nicht einmal die Schokocreme am Ende. "Schlank und rank war gestern, los iss was!", forderte Goyle ihn kumpelhaft auf.

Jetzt sitzt der blonde Zauberer alleine auf einem Sofa und starrt gedankenverloren durch das große Fenster, er wartet auf die unausweichliche Aufgabe die ihm heute Abend bevorstehen wird. 

Snape würde ihn abholen kommen, dann würden die beiden zum Raum der Wünsche gehen und die anderen Todesser holen. Dies alles klingt so schrecklich gleichgültig, als ob man nur mal eben so jemanden vorhat umzubringen.

Draußen vor dem Fenster nimmt das Wasser einen immer dunkler werdenden grünen Farbton an, langsam neigt sich der Abend für die Schüler zum Ende zu und es wird im Gemeinschaftsraum allmählich stiller und stiller. 

"Draco?", fragt ihn Blaise, er steht im Türrahmen. 

Der Blonde wendet kurz den Kopf, "Ich komme später nach", antwortet er.

Was eine Lüge. Heute Abend würde er flüchten müssen, zusammen mit den anderen.
Ein Schauer überkommt ihn als er dran denken muss wie verbittert Narzissa war als sie herausfand dass er sich mit Hermine getroffen hat. 

Stöhnend wischt er den Gedanken wieder weg, denn schon wieder ist er mit seinen Gedanken bei ihr. Gestern beim Treffen hatte er sie ein letztes Mal geküsst, ein letztes Mal umarmt und ihr ein letztes Mal sagen können wie wundervoll sie ist. Sehnsüchtig lässt er seinen Blick zum Kamin schweifen, warum kann er nicht für immer hier sitzen bleiben?

Ein Klopfen reißt ihn aus den Gedanken, wie vom Blitz getroffen steht Draco auf und geht zur Tür. Ein letzter bitterer Blick in sein altes Zuhause ehe er den Gemeinschaftsraum verlässt und sich mit Snape zusammen auf den Weg durch die verlassenen Gänge zum Raum der Wünsche macht. Nun gibt es kein zurück mehr.

Zur selben Zeit im Gryffindor Turm
"Ginny hast du mein Lexikon über Magische Tierwesen gesehen?", fragt Hermine ihre Freundin, die beiden sitzen grade noch an ihren Aufgaben für den nächsten Tag. 

"Ne", antwortet die Rothaarige abwesend, sie arbeitet grade konzentriert an der Übersetzung alter Runen. 

"Mine ich glaube du hast es unten in der großen Halle vergessen", kommt es gelangweilt von Ron der es sich in einem Sessel bequem gemacht hat. 

"Ach man, wer kommt mit und holt es?", fragt sie ihre beiden Freunde zaghaft. Von Ginny kommt gar nichts, Ron jedoch springt sofort auf. "Bevor ich hier an Langeweile krepiere komme ich lieber mit." 

Zusammen gehen die beiden in Richtung der großen Halle als sie in den stillen Gängen weitere hastige Schritte und Geflüster vernehmen. Sie kommen von hinten, es müssen den Geräuschen nach zig Leute sein. 

Hastig drücken sich Hermine und Ron in eine Nische, zu dieser Zeit hatten sie eigentlich nichts mehr außerhalb ihrer Türme zu suchen. Die Schritte werden immer lauter, was suchen jene hier draußen in den Gängen zu so später Stunde?