Eine Bedingung und die Abreise

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Ich drehte mich zu ihm um und erkannte, dass mein Dad einen schwarzen Anzug trug und darüber seinen Volturi Umhang. Anscheinend waren es ihm zu viele andere Vampire im Schloss, als das er ihn ablegen und möglicher weise seine Authorität verlieren würde.
Alec noch einen leichten Kuss auf die Lippen hauchend tapste ich meinem Dad, immer noch Barfuß, hinterher. Wir verließen den Thronsaal und gingen zum Aufzug.
Auf dem Weg dorthin begegnete ich ein paar niedrigeren Wachen und auch Michele, die mich verwundert und auch bewundernd anstarrten.Wäre ich noch ein Menschen, wäre mir das Blut nun in die Wangen geschossen.
Mit dem Aufzug ging es hoch zur Meister-Etage. Caius führte mich zu seinen Gemächern, durch das Wohnzimmer hindurch in sein Arbeitszimmer.
Es enthielt einen großen sehr antik scheinenden Schreibtisch aus Mahagoni, auf dem sehr viele Rollen Pergament lagen. Vielleicht sollte ich die Volturi doch ein mal dazu überreden, sich einen Computer anzuschaffen. In dem Chaos konnte doch niemand mehr etwas finden!
Obwohl, beherrscht nicht ein Genie das Chaos?
Jedenfalls gab es deckenhohe mit alten, staubigen Büchern vollgestopfte Bücherregale, einen Aktenschrank und auch eine gemütlich große Sitzecke, auf die wir zusteuerten.
Generell war der Raum, wie auch nicht anders erwartet, in rot und schwarztönen gehalten. Nur eine 30cm große, sehr bunte Puppe stach heraus.Mit den Knopfaugen sah sie irgendwie gruselig aus und passte absolut nicht in das weitere Erscheinungsbild des Raumes.
Caius setzte sich in einen dunkelroten Ohrensessel und bedeutete mir, in dem gegenüberliegenden Gegenstück platz zu nehmen. Er schien nicht sehr wild darauf anzufangen, also machte ich den ersten Schritt, damit das Gespräch nach 10 Minütigem Anschweigen endlich begann.
„Eine interessante Puppe ist das hier Dad. Woher hast du sie?"
Erleichtert, dass ich das Gespräch anfing erklärte er es mir.
„ Diese Puppe ist schon über 1000 Jahre alt und wurde mir von einer Normadin aus Afrika geschenkt. Ihr Name ist Mila und ich glaube, sie kommt sogar zu deiner Krönung. Jedenfalls damals hatten wir noch ein wenig Probleme mit unsterblichen Kindern und eines hatte ihren Clan fast vollständig zerstört, da nicht das Kind, sondern die Erwachsenen für Vampire gehalten wurden.Was sie natürlich auch waren, aber nun ja, du verstehst sicherlich was ich meine."
Ich nickte. Hexen und Vampire waren weder als Kind noch als Erwachsener gern geshen.
„ Das Kind hat es uns nicht leicht gemacht", fuhr er fort, „ Erst nachdem Jane das Kind scheinbar zum Spielen einlud, konnten wir es vernichten. Vampirgott sei dank, besitzt Jane einen unglaublichen Charme wenn sie will."
Oh ja, Jane konnte ein Engel sein, wenn sie wollte. Betonung auf wenn sie wollte.
Nach einer kurzen Stille schaute ich auf die Uhr, die über dem Türrahmen hing und bemerkte wie spät es schon war. 22:00 Uhr und wir hatten bisher noch über die belanglosen Dinge geredet.
Mir fiel ein, dass ich noch zu den Cullens wollte und zu den de Rosé Schwestern. Komm in die Pötte, Caius.
„Dad! Nun sag es endlich. Ich werde dir nicht den Kopf abreißen und mich nach ein paar Sekunden sowie so wieder beruhigt haben. Ich muss noch Dinge erledigen, die keinen Aufschub erdulden, also spuck es aus"
Er seufzte und räusperte sich kurz.
„ Nach einigen Überlegung basierend auf den nicht vor allzu langer Zeit geschehenen Ereignissen haben wir, die Volturimeister, beschlossen, dass du Leibwachen bekommen wirst."
Leibwachen? Ernsthaft jetzt? Zweifelnd an dem Verstand meines Vaters äußerte ich meine Gedanken:
„ Ähm Dad? Euer Ernst? Leibwachen sind wie Paparazzis, die sogar die Erlaubnis haben dich zu stalken! Womit wir mal wieder beim Thema Privatsphäre wären. Echt, Dad das ist absolut keine Option."
„ Bella Volturi! Du bist meine Tochter und außerdem bald Meisterin. Damit bist du eine laufende Zielscheibe. Wir haben nicht das Bedürfnis dich nach 3 Wochen und 4 Tagen schon wieder zu verlieren!", widersprach er mir.
Ich verdrehte die Augen. Also wirklich, als ob ich mich nicht zu wehren wüsste! Ich wurde schließlich von ihm ausgebildet.
„ Falls du es vergessen haben solltest bin ich die mächtigste Vampirin der Welt und außerdem wurde ich von DIR ausgebildet. Wer könnte mich schon aufhalten oder mir schaden?", erläuterte ich klar meinen Standpunkt.
„Hat man ja letztens gesehen", nuschelte er und rieb sich die Schläfen.
Das hab ich doch nur getan, weil ich meine Familie schützen wollte! Alleine hätte ich mich zu verteidigen gewusst. Ich versuchte mich zu beruhigen. Meinen Dad anzuschreien würde jetzt auch nichts bringen.
Mein Temperament, was sich in meiner Vampirzeit gebildet hatte, wollte schon mit Worten zurück schlagen, aber diese Diskussion kostete mich schon zu viele Nerven.
Genervt von meinem Dad, also auch von mir selber, seufzte ich, raufte mir die Haare und gab nach.
„ Na gut, dann werde ich halt Leibwachen bekommen." Caius wollte mich fröhlich über meine Einsicht umarmen, doch ich hatte noch nicht zu Ende geredet.
„Aber, ich habe eine Bedinung.", mein Dad stöhnte genervt auf, nickte aber, „ Du wirst mit Michele dich unterhalten und ihr werdet euch kennen lernen."
Wenigstens etwas wollte ich meine Kupplungsversuch, durch Erpressung verstärken.
Verwundert schaute er mich an und verstand wohl den Sinn dahinter nicht, doch willigte er ein. Meine Bedingung empfand er anscheinend als nicht so schlimm wie von ihm erwartet.
„ Schön, dass du doch noch zur Vernunft gekommen bist. Das muss ich gleich meinen Brüdern berichten", sagte Caius und verschwand in Vampirgeschwindigkeit aus dem Raum. Hoffentlich hielt er sich an meine Bedingung.
Ich hievte mich aus dem gemütlichen Sessel und wollte schon aus Caius Arbeitszimmer verschwinden, als ich mich entschied ein Buch mitzunehmen. Sicher hatte mein Dad nichts dagegen.
Ich suchte mir ein Buch aus names Die Entwicklung eines Vampires und teleportierte mich in mein Zimmer.
Das Buch legte ich auf meinen Nachttisch, nur um wieder zu teleportieren. Diesmal ging es auf eine Blumenwiese außerhalb von Volterras Mauern. Den kurzzeitig stärker gewordenen Schmerz ignorierte ich.
Die Wiese war voller farbenfroher Blumen in allen Arten, Formen und Farben. Ich suchte jeweils Alices, Emses und Rosalies Lieblingsblumen raus und band sie mit langen Pflanzenstängeln zusammen.
Ich hoffte es reichte als kurzzeitiges Abschiedsgeschenk, denn auf dem Weg nach Hause hatte ich zufällig ein Gespräch zwischen Roslie und Emmet mitbekommen, wo sie über ihre dringende Abreise sprachen.
Mit drei Blumsträußen in der Hand landete ich wieder im Schloss. Genauer gesagt vor dem Quatier der Cullen Family. Nach einem kurzen Klopfen öffnete sich die Tür und ein schmunzelnder Jasper trat mir entgegen. Die Streiterein seiner Familie über einen Film, den sie gucken wollten (oder auch nicht) konnte man im Gang laut und deutlich vernehmen. Peinlich schien es ihm aber nicht zu sein.
Überrascht schaute er auf die Sträuße und begrüßte mich mit einem: „Hallo Bella. Ich hoffe die Lautstärke meiner Geschwister ist nicht der Grund weshalb du hier bist"
Das brachte mich zum Schmunzeln. Wie immer höflich Mister Hale.
„ Nein, das ist sie nicht. Darf ich reinkommen, Mister Hale?", fragte ich ebenso höflich. Nun muss er schmunzeln.
„ Natürlich, Miss Volturi. Ich bitte sogar darum!" Er trat zu Seite, damit ich eintreten konnte.
Die Suite, die die Cullens im Volturi Schloss bewohnten, war ein wenig kleiner als die von mir, abgesehen von der Anzahl der Zimmer natürlich. Jedoch, war sie eher in weiß und bech gehalten.
Einige Gemälde von Landschaften oder den Volturimeistern hingen ebenfalls im Wohnzimmer, das ich nun betrat.
Auf der riesigen Laungecouch, übrigens in weißem Leder, saßen Emmet, Rosalie und Alice, die lautstark weiter diskutierten.Wahrscheinlich hatten sie mich nicht einmal wahr genommen.
Esme schüttelte nur den Kopf wegen des Verhaltens ihrer Kinder und blätterte weiter in ihrer Einrichtungszeitschrift. Carlisle saß in dem Sessel neben ihrem und las in einem Medizinischenfachbuch, blickte jedoch auf, als ich den Raum betrat.Seine Frau bemerkte mich nun auch und stand auf, um mich zu umarmen.
„Hallo Bella.Was für eine Freude dich hier zu sehen.Schöne Blumensträuße hast du da", begrüßte mich Esme und lächelte mich warm an. Sie war die absolute Mutter.
„Ich hab mitbekommen, dass ihr heute schon abreist und wollte mich dafür bedanken, dass ihr in der Not sogar mit den Volturi zusammen gearbeitet habt."
„Das war selbstverständlich Bella! Leider muss ich wieder ins Krankenhaus, denn jetzt im Anfang Herbst rutschen viele Leute bzw. Autos auf dem Laub aus, das schon manche Bäume abgeworfen haben. Ich hoffe du kannst das verstehen", erklärte Carlisle es mir. Klang einleuchtend, auch wenn ich, jetzt wo Edward weg war, lieber noch etwas Zeit mit ihnen verbracht hätte. Also nickte ich verstehend.
„ Aber wir haben natürlich noch ein Geschenk für deine Krönung. Holst du es bitte Carlisle?", bat Esme ihren Mann. Der, war keine Sekunde wieder da und reichte mir eine braune schwere Holzkiste.
Vorsichtig öffnete ich sie und sah ein unglaublich süßes Armband.
Es war silbern und mit tausenden kleinen Silberfäden um wickelten sie kleine blut rote Rubine.
„ Es ist wunderschön", hauchte ich. Dieses Armband war so wunderschön, das es mich fast sprachlos machte.
Meine 2. Familie war sehr erfreut mich glücklich zu sehen. Esmes Augen funkelten und Carlisle strahlte.
Die Diskussionen im Hintergrund verstummten endlich. Ein peinlich berührtes „Oh" kam von Rosalie.
Alice, der kleine Gummiball, tänzelte zu uns und umarmte mich so fest, dass mir fast das Geschenk aus der Hand fiel. Ich erwiederte aber die Umarmung und roch ihren herrlichen Alice-Geruch.
Eine Mischung aus Rose und Vanillie. Ich hatte immer noch keine Ahnung, woher sie das Parfum hatte.
„Und gefällt es dir? Haben Rose, Esme und ich das gut ausgesucht? Wirst du es tragen?" Typisch, Alice.
„Es ist atemberaubend! So unbeschreibbar süß und schön. Vielen Dank dafür. Natürlich werde ich es tragen, was erwartete ihr denn von mir?", antwortete ich und lächelte.
„Gruppenkuscheln", schrie Emmet und warf sich auf mich. Der Rest der Cullen Family kam dazu und ich fühlte mich ein wenig eingeengt. Trotzdem war die Umarmung wunderbar kuschelig.

Nach einiger Zeit hatten wir uns dann doch gelöst und die Cullens waren sich auch in den Thronsaal verabschieden gegangen. Vorher hatten sie sich riesig über die improvisierten Blumensträuße gefreut. Nur der männliche Teil musste sich mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange zufrieden geben müssen.
Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Vater, der sich nach Aros Aussage in seinen Gemächern aufhielt. Nach dem Besuch bei den Cullens hatte ich mich in mein Zimmer zurück gezogen und in dem Buch Die Entwicklung eines Vampires und nun hatte ich eine Frage, die ich meinen Vater unbedingt fragen wollte. Natürlich hatte ich mich vorher noch umgezogen. Wäre sonst doch etwas merkwürdig gewesen. Ich dachte über das nach was Alice mir vorhin gesagt hatte. Kam aber auf keine logische Antwort.

*Flashback*
Ich umarmte Alice ein letztes mal zum Abschied. Sie würden nur noch kurz Aro, Caius und Marcus bescheid sagen und dann wieder nach Forks abreisen.
„ Pass auf Alec auf, Bella. Es wird nicht leicht für euch sein und euch wird bald eine versteckte Gefahr drohen. Außerdem werdet ihr unangenehmen Besuch bekommen. Pass auf dem Maskenball auf. Und viel Spaß bei deiner Krönung, Meisterin Bella Volturi."
Sie löste sich von mir und tat so als wäre nie etwas geschehen.
Merkwürdig...
*Flashback*

Das war der zweite Grund mit meinem Vater zu sprechen. Und so war ich mittlerweile auf der Meister-Etage angelangt und öffnete immer noch in Gedanken die Tür. Mir erbot sich ein Anblick, bei dem ich meine Fragen komplett vergaß. Caius war nicht allein.
Michele hatte ihre Beine um die Hüfte meines Vaters geschlungen und er hatte sie an die Wand gedrückt.
Viel an hatten beide auch nicht mehr. Michele nur noch ihren pinken Spitzen-BH + ihr Kleid, was deutlich nach oben gerutscht war bzw. der obere Teil inzwei gerissen wurde. Caius hatte nur noch seine Hose an. Ihre Lippen verschlangen sich beide mit einer Heftigkeit, man könnte meinen sie würden sich auffressen wollen. Oder wurden von ihrer Leidenschaft für einander überwältigt.
Traumatisiert und hell wach schloss ich die Tür wieder. Erst jetzt viel mir das leise Gestöhne auf, das man sogar bis auf den Gang hörte.
Meine Fragen konnten eindeutig warten!

Bella Volturi-mächtigste Vampirin der Welt?Where stories live. Discover now