• Kapitel 2

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"Gibt es einen Grund, wieso du halbnackt in meinem Zimmer stehst?" Ein fremder Kerl stand vor mir, nur ein weißes Handtuch um die Hüfte gewickelt. Seine braunen Locken tropften und das Wasser floss langsam an seinem Oberkörper entlang. Mein Blick wanderte unbehaglich über seinen trainierten Körper und verweilte dann auf den zwei perfekt gestochenen Schwalben, die seine Brust verzierten.

"Tut mir leid, ich hab wahrscheinlich eine meiner Taschen in dem Wagen meiner Mum vergessen und ich musste nach dem Duschen mit Bedauern feststellen, dass ich keinen Föhn dabei habe. Genau so wenig habe ich einen Zimmergenossen, also wärst du so zu sagen meine letzte Rettung." Er grinste und ich schaute verlegen auf die restlichen Tattoos, die seinen linken Arm schmückten. Jedes Motiv war verschieden und passte optisch überhaupt nicht zu einander, doch ich verlor mich in dem riesigen Schiff auf seinem Oberarm und fragte mich, ob es weh getan hatte.

"Also?" Erschrocken blickte ich ihm die tiefgrünen Augen.

"Oh, ja." Ich drehte mich um und kramte nervös durch meinen Koffer, bis ich aufstand und ihm den Föhn in die rechte Hand drückte. Er lachte erleichtert und zwei Grübchen formten sich auf seinen Wangen.

"Harry", sagte er und hielt mir freundlich seine andere freie Hand entgegen.

"Du tropfst meinen Teppich voll." Ich erwiderte den Händedruck, den Blick starr nach vorne. "Louis."

"‘Tschulding. Okay erm, also ich werde mich dann mal fertig machen. Danke, du hast was gut bei mir."

"So lange ich meinen Föhn wieder bekomme, ist das keine große Sache."

"Keine Sorge." Er lachte. "Ich will dich nicht weiter stören. Oh, und eine neue Zigarette bring ich dir nachher auch mit. Bis dann!"

Ich drehte mich um, zog angespannt mein Handy aus der Hosentasche und wartete, bis die Tür ins Schloss fiel. Erleichtert ließ ich mich aufs Bett fallen und atmete laut aus. Sein Körper schwirrte mir durch den Kopf und immer wieder sah ich sein Gesicht vor mir und wie er lachte und sich die Grübchen auf seinen Wangen bildeten. Angenervt von mir selber stand ich auf, verschloss dir Zimmertür und öffnete meinen Gürtel. Ich schlich zurück zum Bett, ließ die Hose an meinen Beinen runter gleiten und kramte durch meinen Koffer. Zwischen meinen Pullovern hatte ich ein paar Schmuddelhefte versteckt, damit meine Mum nicht einen allzu schlechten Eindruck von mir hatte. Ich zog eins hervor, ließ mich zurück auf das halbüberzogene Bett fallen, blätterte ein bisschen umher und verstaute dann die Hand in meiner schwarzen Boxershort. Ich bewegte sie langsam auf und ab und schloss entspannt meine Augen. Ich stellte mir vor, wie ich das bildhübsche Mädchen von vorhin hier und jetzt ran nahm, doch plötzlich war da Harry vor mir. Er grinste mich an und seine Hand löste langsam das Handtuch seiner Hüfte. Meine Hand bewegte sich schneller und ich atmete erregt aus. In meinen Gedanken bewegte er sich auf mich zu. Langsam, Schritt für Schritt. Ich ließ einen kleinen Stoß aus und war dabei zum Höhepunkt zu gelangen, als es plötzlich an der Tür klopfte, ich erschrocken die Augen aufriss und vor lauter Angst aus dem Bett fiel.

"Einen Moment", rief ich panisch. Ich schob das Heft hektisch unter das Kissen, hüpfte zu meiner Hose und zwängte sie mir schweratmend über. Langsam und doch voller Adrenalin ging ich hinüber zur Tür und entriegelte sie. Ein etwas kleinerer, doch vollkommen durchtrainierter Typ mit kurzen blonden Haaren und blaue Augen stand da und musterte mich. Ich kannte ihn vom sehen, doch hatte nie ein Wort mit ihm gewechselt, geschweige denn seinen Namen gewusst.

"Hi, ich bin Jason. Das hier ist doch Gebäude C, Stockwerk 2, Zimmer 99.. oder?"

"Erm, ja. Ich denke schon."

"Alles klar, dann bin ich wohl dein neuer Mitbewohner." Er grinste. "Und du bist?"

"Louis", gab ich zurück. Er kam rein, legte seine Sachen auf das andere Bett und sah sich um.

"Genau so dämlich wie letztes Jahr. Immerhin eine gute Aussicht." Jason ging zum Fenster und deutete auf ein paar knapp bekleidete Mädchen. Ich grinste.

"Das hab ich auch schon gedacht."

Wir unterhielten uns und ich wandte mich wieder meinem Bett zu. Er erzählte mir, dass er diesen Sommer mit seiner Freundin Schluss gemacht hatte und jetzt endlich das volle Singleleben auskosten wollte. Er gefiel mir. Er war genau wie ich. Jung, attraktiv und beliebt. Doch plötzlich riss er mich aus den Gedanken.

"Du musst deine Playboys besser verstecken." Er lachte. Nervös und peinlich berührt schielte ich zu meinem Kissen und fing dann ebenfalls an zu lachen. "Ich muss dir wohl noch eine Menge beibringen!"

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