ZAGs

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Der Juni kam für meinen Geschmack viel zu früh. Eigentlich liebte ich den Sommer, aber die ZAGs standen kurz bevor und wir verbrachten jede freie Minute mit Lernen.
"Ich schaffe acht. Acht oder neun. Ich schieb jeden Tag eine Stunde vor dem Frühstück ein. Acht sind mein Durchschnitt. Wenn es gut läuft, schaff ich am Wochenende jeden Tag zehn. Am Montag habe ich neuneinhalb gemacht. Dienstag war ich nicht so gut - nur siebenviertel. Am Mittwoch dann..."
"Ernie, halt endlich deine Klappe. Das macht einen bloß nervös", sagte ich und Harry lächelte mich dankbar an.
Ich versuchte mich auf die Kräuterkundestunde zu konzentrieren, was natürlich nicht funktionierte. In meinem Kopf ging ich immer wieder die verschiedensten Zaubersprüche und ihre Bedeutungen durch.

"Oh Gott, Oh Gott, OH GOTT"
"Hannah hör auf!", rief Susan, die gleich fünf Bücher auf einmal las.
"Wie soll ich denn aufhören? Wir haben gleich unsere erste Prüfung! Das kann unser ganzes Leben beeinflussen!"
"Es bringt doch sowieso nichts genau davor zu lernen", sagte Zacharias.
"Wie kannst du so ruhig sein? Du hast am wenigsten von uns allen gelernt."
Er zuckte mit den Schultern.
"Könnt ihr jetzt bitte still sein? Ich will das nochmal durchgehen", sagte ich genervt. Zwei Minuten später warf ich das Buch in die Ecke. Das brachte doch nichts.
"Wollen wir dann gehen?", fragte Justin schließlich.
"Nein, nein, nein, nein"
"Hannah, beruhige dich", sagte ich. "Alles wird gut, okay? Zauberkunst ist eines deiner besten Fächer. Du schaffst das. Lass uns jetzt gehen."
So fanden wir uns in der Großen Halle wieder. Jeder von uns setzte sich an einen der Einzeltische. Ich atmete einmal tief durch.
"Du kannst das, Emma", beruhigte ich mich.
"Sie können anfangen", sagte Professor McGonagall und kippte ein riesiges Stundenglas um.
Ich drehte die Prüfungsblätter um.
Frage 1:
a) Nennen Sie die Berschwörungsformel und b) beschreiben Sie die Zauberstabbewegung, die erforderlich ist, um Gegenstände fliegen zu lassen.
Erleichtert tauchte ich meine Feder in das Tintenglas. So schwer war es doch gar nicht.
Die Beschwörungsformel, die Gegenstände fliegen lässt, ist "Wingardium Leviosa", schrieb ich.
Meine Feder kratzte über das Papier. Auch meine Freunde schienen keine Probleme mit der Prüfung zu haben.

Zwei Stunden später saßen wir wieder im Gemeinschaftsraum.
"Ich habe verkackt", sagte Hannah und schmiss sich in den Sessel.
"Ja, du kriegst bestimmt ein T", sagte Zacharias grinsend.
"T?", fragte Justin.
"Troll", antwortete Ernie.
"Troll? Ja, das passt zu Hannah."
"Ihr seid echt bescheuert!", rief Hannah und griff beleidigt nach ihrem Verwandlungsbuch.

"Diggory, Emma."
"Viel Glück", sagten Justin, Zacharias und Ernie. Susan und Hannah hatten ihre Prüfung schon hinter sich.
"Sie können zu Professor Marchbanks", quiekte Flitwick, als ich die Große Halle betrat.
Ich nickte, da ich zu nervös war um etwas zu sagen.
"Hallo", begrüßte ich die Prüferin.
Ich hatte erwartet, dass die Frau grimmig und streng sein würde, aber sie lächelte und begrüßte mich herzlich.
"Sie sind die Schwester von Cedric, nicht? Mein Beileid."
"Danke", murmelte ich.
"Also dann, wollen wir beginnen?"
Wieder nickte ich. Ich wischte meine schwitzigen Hände an meinem Umhang ab und zückte meinen Zauberstab.
"Nun, dann lassen Sie doch diese Glasflasche fliegen."
In meinen Augen, erfüllte ich die Aufgaben recht gut. Professor Marchbanks wirkte auch sehr zufrieden mit mir.
Müde, aber glücklich fiel ich an diesem Abend ins Bett.

Auch die Verwandlungsprüfungen liefen ganz gut. Bei Hannah sah das leider anders aus. Sie war am Ende mit den Nerven und hatte ein Frettchen in eine Herde Flamingos verwandelt. Die Jungs fanden das natürlich total witzig, wodurch sich die arme Hannah noch schlechter fühlte.
Am Mittwoch brachten wir die Kräuterkundeprüfung hinter uns, am Donnerstag Verteidigung gegen die dunklen Künste und am Freitag Zaubertränke. Dann stand endlich das Wochende bevor.
Das bedeutete, dass ich mich endlich wieder mit Draco treffen konnte. Leider konnten wir nur wenig Zeit miteinander verbringen, da wir für die nächsten Prüfungen lernen mussten.

Pflege magischer Geschöpfe war recht einfach, Astronomie dafür um so schwieriger. Und als ob wir nicht schon alle unter Schlafmangel leiden würden, mussten wir auch noch mitten in der Nacht den Sternenhimmel abzeichnen.
Ich war eine Niete im Zeichnen und Astronomie war nie mein Fach gewesen. Dann bemerkte ich etwas in der Nähe von Hagrids Hütte. Etwas Rosanes...
"Nun versuchen Sie sich zu konzentrieren, Jungs und Mädchen", sagte Professor Tofty. Ich beobachtete weiterhin das Geschehen vor Hagrids Hütte.
"Hmm - noch zwanzig Minuten", sagte Professor Tofty. Ich schaute von Umbridge zu meiner Karte. Die Prüfung war wichtiger, als diese dämliche, alte Kröte. Gerade als ich weiterzeichnen wollte, ertönte ein Knall.
Mein Blick richtete sich sofort wieder auf Hagrids Hütte.
Hermione schrie: "Nein!"
Was war passiert? Mein Teleskop hatte sich nicht schnell genug nach unten gerichtet. Da, jetzt sah ich das Geschehen. Rote Lichtstrahlen flogen umher, ich hörte Schreie und dann sah ich McGonagall.
Nun kam auch ein Schrei aus meinem Mund. Mehr als vier Schockzauber trafen McGonagall und sie blieb reglos liegen.
"Würgende Wasserspeier!", rief Professor Tofty. "Ohne jede Vorwarnung! Was für ein empörendes Verhalten!"
Die restliche Prüfungszeit saß ich einfach nur rum und ließ meine Karte so, wie sie war.
Die ganze Schule unterhielt sich in den nächsten Tagen nur noch über die hässliche Szene mit McGonagall.
Dann hatten wir mit Geschichte der Zauberei endlich die letzte Prüfung beendet.
"Das waren die zwei anstrengensten Wochen meines Lebens", sagte Ernie.
"Ich werde mich nie wieder bewegen", murmelte Hannah.
Ich war ebenfalls müde und erschöpft, aber mich beschäftigte etwas, das Harry gesagt hat. Er hat etwas von Du-weißt-schon-wem gefaselt. Was wusste er? Sofort sprang ich auf und rannte los. Wohin wusste ich nicht, aber ich würde schon fündig werden.

The Story of a HufflepuffWhere stories live. Discover now