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Jack's P.O.V.

Die Tage ohne Kyle sind die Hölle für mich. Jeder Tag wird damit verbracht, jede nur mögliche Spur abzusuchen, jeder noch so kleine Hinweis wird überprüft doch nichts liefert uns den entscheidenden Durchbruch.

Das einzige was wir wirklich finden konnten, war der dunkle Blutfleck auf der Lichtung, auf der Kyle gewesen sein muss, bevor er wie vom Erdboden verschluckt wurde.

Nun sind es schon neun Tage ohne Kyle und ich werde immer verzweifelter, immer fanatischer.

Ich muss ihn einfach finden.

Schließlich war es auch teilweise meine Schuld, dass er gefangen genommen wurde. ich hatte ihn nicht aufgehalten als er losrannte, ich war ihm nicht schnell genug hinterher gerannt, ich hatte die feindlichen Wölfe nicht schnell genug besiegt.

Ich stehe entschlossen auf, jeden anderen am Tisch aufschrecken lassend.

„Wir müssen weiter machen." verkünde ich und Aidan wirt mir einen leicht warnenden Blick zu, den ich ignoriere. Neben ihm nickt Mitch, welcher dieselben dunklen Augenringe trägt, wie jeder andere an diesem Tisch.

Keiner von uns hat die letzten Tage geschlafen, und wenn, dann nur kurz und unruhig.

Ich verschwende keinen Gedanken mehr an Schlaf oder Essen oder sonstigen unnötigen Dingen. Nur Kyle zählt. Ich möchte nicht darüber nachdenken, wie verzweifelt er sein muss, was er momentan unter Drakes Hand erleiden muss.

Ich beuge mich über die große Karte, die auf dem Wohnzimmertisch ausgebreitet ist. Viele Kreuze und Skizzen dekorieren sie, sie wirkt beinahe wie als würde eine riesige Schlacht planen.

In einem gewissen Sinne findet hier auch eine Schlacht statt.

Ich lasse meinen Blick über die Namen der Berge und Täler schweifen. Wir haben beinahe alles durchsucht, nirgends gab es geheime Verstecke oder alte, unbewohnte Häuser, in denen er gefangen gehalten werden könnte.

Ich lasse meine Faust auf den Tisch herunterfahren, den Schmerz willkommen heißend.

Mit einem wütenden Zischen wende ich mich von der Karte und beschließe, draußen zum wiederholten Male nach Spuren zu suchen, vielleicht haben wir doch etwas übersehen, vielleicht sind wir nicht weit genug gegangen.

Mitch kommt mir im Foyer entgegen und schaut mich fragend an.

„Ich gehe raus" beantworte ich seine unausgesprochene Frage und er nickt. Noch vor wenigen Tagen wären wir niemals alleine raus gegangen, doch die absichtlich hinterlassenen Spuren brachen plötzlich ab, keine neuen wurden mehr gelegt.

Sie hatten was sie wollten.

Mit entschlossenem Schritt ging ich zur Lichtung. Es schmerzte mich, an dem Ort zu sein, an dem Kyle so gewaltsam entführt wurde. Der ort an dem mein eigenes Versagen seine Folgen gezeigt hatte.

Das Blut wurde mittlerweile von Regen weggewaschen, keine Spur hinterlassend. Doch trotzdem prüfe ich die Luft und ein Hauch eines fremden Wolfes streicht mir um die Nase.

Sofort alarmiert richte ich mich auf, bereit anzugreifen.

„Ich habe dich erwartet."

Ich wirbele herum, ein Mann steht am anderen Ende der Lichtung, er ist mir gänzlich unbekannt, doch gehörte auf jeden Fall zu Drake.

„Drake hat ein Angebot für dich, wenn du bereit bist, es dir anzuhören, folge mir." er dreht sich um und beginnt, in den Wald zu laufen.

Nach wenigen Sekunden des Zögerns entscheide ich mich, ihm zu folgen. Vielleicht kann ich so einen neuen Hinweis zu Drakes Versteck finden.

It's High Voltage (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt