"Ich bin für dich da"

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Beleidigt ging ich in mein Zimmer und knallte die Tür hinter mir zu.
Ich ließ mich langsam die Tür runtergleiten, zog die meine so eng an meinen Körper wie es nur ging und vergrub mein Gesicht in meinem Schoß. Langsam rollte mir die erste Träne über die Wange. Eine nach der anderen. Ich verstand es einfach nicht. Ich verstand Sie einfach nicht.
Josy und Leon. Ich meine ich dachte immer, dass das Verhältnis zwischen meinem Bruder und mir sehr gut wäre. Er war immer der perfekte Bruder für mich gewesen. Er hat mich immer vor andere beschützt und mich getröstet, wenn es mir schlecht ging. Er ist immer für mich da. Zumindest dachte ich das.
Und heute? Heute, als ich ihn mehr brauchte, als sonst was? War er nicht für mich da. Meine "Beste Freundin", wusste immer, wie wichtig mir das mit Leon ist. Sie hatte gewusst, das Ehrlichkeit das wichtigste für mich war und an erster Stelle stand.Meine Augen, waren zu Wasserfällen geworden und ich weinte und weinte.
Aber nein das war ja noch nicht das schlimmste, das Schlimmste war das mein ganzes Leben nun den Bach runter ging, meine Familie zerstört ist, es niemals so werden würde wie vorher und das alles nur weil mein Vater meinte er müsse mit einer jungen Frau schlafen und sie dann auch noch schwängern.

Ich konnte nicht mehr. Das ist alles viel zu viel für mich. Ich fühle mich so zerbrechlich und machtlos, gegenüber allem. So als wäre mein Leben unter der Kontrolle von irgendwem anders, der meine damit spielen zu müssen. Zusammengekauert an der Tür hörte ich plötzlich wie die Haustür zugeknallt wurde und wenig später ein Auto wegfuhr. Leon war nun auch weg. Na super, jetzt war ich vollkommen alleine. Aber was machte das nun für einen Unterschied. Ich meine jetzt, wo ich meine Beste Freundin und mein Bruder mehr als denje brauch, sind sie nicht für mich da. Keiner ist für mich da. Ich bin völlig allein.

Es war nun schon eine Weile vergangen, nachdem Leon wegfuhr.
Ich hatte die ganze Zeit über geweint und hatte nun das Gefühl es käme nichts mehr. Ich hatte mich praktisch Lehr geweint, wenn das denn ging.
Ich versuchte mich aufzurappeln um zu meinem Schrank zu gehen. Ich nahm mir eine graue Jogginghose und meinen dunkelblauen Oxford Pulli raus und zog es an. Noch einpaar Kuschel Socken und mir ging es schon ein kleines bisschen besser.
Ich torkelte langsam zu meinem Schminktisch hinüber um in den Spiegel zu gucken.
Meine Mascara war komplett verlaufen und außerdem sah ich total verheult aus. Ich band mir noch schnell einen Messie Dutt um mich dann ins Bett zu legen und mich in meine Decke einzukuscheln.
Ich nahm alles nurnoch verschwommen dar, wäre wohl besser wenn ich morgen, also Freitag zuhause bleibe.

Oh Fuck! NEIN! Bitte nicht!
Oh man ey, morgen um neun Uhr würden wir uns, also meine Klasse und ich, vor der Schule treffen um dann irgendwo in so ein Scheiß Kaff zu fahren. Ok es war zwar noch in Kalifornien aber trotzdem. Null bock.
Warum konnten wir denn nicht auch erst Montag, wie jede normale Klasse losfahren. Ich packe dann morgen früh. Ist mir jetzt auch echt egal, ich habe schließlich andere Probleme.

Und da waren sie wieder. Für einen Moment hatte ich sie ausgeblendet, diese scheiß Probleme. Langsam kamen mir wieder die Tränen. Gut ich habe mich wohl doch geirrt, ich konnte noch weiter weinen.

In Gedanken versunken schreckte ich plötzlich hoch, als jemand an mein Fenster klopfte. Nate?
Omg nein, er darf mich nicht so sehen! Panisch sprang ich aus meinem Bett, in der Hoffnung, dass mir irgendwas einfallen würde.
Es war ja nicht so, dass es mir wichtig ist gut vor Nate aus zu sehen neein, aber er sollte mich nunmal nicht in meinem Gammeloutfit sehen. Das durften nur Leon und Josy. Leon und Josy, da waren sie wieder.

Ich wischte mir schnell die Tränen weg, um das Fenster zu öffnen und Nate reinzulassen. Er lächelte mich an und dann verblasste es. Oh man, sein Lächeln war so tooll und schöön und... ok gut das reicht dann auch.

Als Nate nun drinnen war, Umarmte er mich einfach. Eine einfache Umarmung, genau das, was ich zu diesem Zeitpunkt brauchte. Ich krallte mich in seinen Rücken fest und kuschelte mich an ihn. Wie sehr ich ihn vermisste hatte, sein Geruch und ach einfach alles an ihm. Er ist mir echt and Herz gewachsen.
Er löste sich langsam von mir und guckte mir eine Weile lang in meine traurigen Augen. Ich senkte meinen Kopf und guckte leicht beschämt auf den Boden. Er hob mein Kinn mit seinen Fingern leicht an, sodass ich ihn wieder angucken musste.
Er legte seinen Kopf leicht schief und nickte in Richtung Bett. Ich verstand und folgte ihm.
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Wir lagen zusammen auf meinem Bett, ich in seinem Arm und an ihn gekuschelt. Keiner von uns sagte ein Wort, Nate wusste, dass ich noch nicht dafür bereit war um darüber zu sprechen. Er fragte nicht nach und hatte mich auch nicht mit seinen Fragenden Blicken durchbohrt. Das einzige was er gesagt hatte, war "Ich bin für dich da, wenn du bereit bist darüber zu sprechen", und dafür war ich ihm momentan echt dankbar. "Danke", flüsterte ich leise.

Ich raffte mich auf und setzte mich aufrecht hin. Ich atmete einmal tief durch um ihm dann alles zu erzählen, in der Hoffnung das er es verstehen wird und es mir danach besser geht.
"Also, alles fing damit an, dass...", begann ich. "Wow,... emm... das ist echt heftig. Ich bin immer da wenn irgendwas ist, kann ich irgendwas für dich tun?", fragte er mich nun, während er mir aufmunternd zulächelte. "Also wenn du schon so fragst... bring mir doch mal bitte das Telefon, dann kann ich uns Pizza bestellen", sagte ich um vom Thema abzulenken, da es mir ein bisschen unangenehm war so schwach vor Nate zu wirken. "So meinte ich das doch garnicht, und das weißt du auch", meinte er darauf hin.
"Jaja ich weiß, können wir aber jetzt bitte über etwas anderes reden ich muss mich ablenken und abgesehen davon, habe ich echt Hunger also hophop los nach unten", erwiderte ich. Nate wusste natürlich, dass das mit dem "hophop" nur ein Spaß war.

Nun saßen wir mit zwei Pizzen vor dem Fernseher und guckten Gossip girl, ich denke zwar immer noch, dass Nate das nur mit mir guckt da ich so traurig war aber solange er damit einverstanden war ist mir das auch relativ egal.

"Prinzessin?", fragte Nate mich.
"Hmm?", entgegnete ich. "Also ich will dich ja nun wirklich nicht stressen, aber wir fahren morgen auf Klassenfahrt und dem leeren Koffer in deinem Zimmer zufolge, vermute ich mal, dass du noch nicht gepackt hast", sagte Nate dann und musste schmunzeln, als ich ihn leicht geschockt anguckte.

Fuck! Oh man ey, das hatte ich ja ganz vergessen. Ich rannte schnell die Treppe hinauf und sagte davor noch:
"Danke Natie. Für Alles" und lächelte.

Badboy's heart is mine Where stories live. Discover now