6- "Denkst du etwa etwas Schmutziges?"

5.8K 575 176
                                    

„[

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„[...] Es sind durchaus einzelne Fälle der Aufnahme und Umkehrung von begabten Kindern zu anständigen Bürgern bekannt, die Meisten vom König selbst durchgeführt. Es ist dabei notwendig, dass die Kinder in einem noch formbaren Alter sind und eine besondere charakterliche Disposition aufweisen, die sie für diesen komplizierten Prozess eignungsfähig macht. Wenige dieser Experimente sind erfolgreich. 
Es wird jedoch berichtet, dass neben der Vierten Garde, auch der Ziehsohn des Königs eines dieser Kinder war, ihn jedoch mit seinem Talent und seinem Wesen so überzeugt hat, dass er heute eben jene Garde zum Schutz des Volkes leitet."

- (Lional Frank, Historie der Völkerlehre: Das Monster als Nachbar; S. 424)

✥✥✥

          Drei Tote. Alles Schüler, die außerhalb der Mauer gewesen waren.
Ihre Beerdigung wurde auf den nächsten Morgen gelegt, ältere Lehrlinge ausgeschickt, um die verbliebenen Eltern in Kenntnis zu setzen, und der Unterricht fiel für den Rest der Woche aus.

In Fünfergruppen wurden wir ausgesandt, um die naheliegenden Dörfer abzuklappern, auf der Suche nach Leuten, die unsere Hilfe gebrauchen könnten.
Ich hatte Glück und Pech gleichzeitig. Glück, weil man Lewi in eine andere Kolonne geschickt hatte und ich einen ganzen Tag ohne seinen Schwarm an Verehrerinnen verbringen durfte. Pech, weil ich mit Glorya und Ravn in einer Gruppe landete. Beanna hatte Ravn und mir angeboten, die Strafe ausfallen zu lassen, sollten wir uns auf dem Ausflug anständig benehmen. Keine Klagen, keine Beschwerden und keine Verletzten. Und ich vermutete, dass deshalb Glorya ebenfalls dabei war.
Dazu kamen Kimia, eine Heilerin, die ich zuvor nie gesehen hatte und Landol, dessen Intelligenzquotient in einen Streichholzkopf passte.

Zu meiner Überraschung hielt Ravn sich über den ganzen Ritt dicht bei Glorya, einige Pferdelängen vor uns. Sie redete ununterbrochen in gedämpftem Tonfall auf ihn ein und ich malte mir zwar aus, wie sehr es ihn nervte, doch zu meinem eigenen Verdruss ritt er nicht fort.
Wenn Ravn Gefallen an Glorya fand, hatte ich mich mehr in seiner Persönlichkeit geirrt, als ich bereit war zuzugeben.

„Das Land sieht schrecklich aus", murmelte Kimia neben mir, den Blick auf einen zerstörten Aussiedlerhof zu unserer Linken gerichtet. Das Dach lag verteilt zwischen den Steinen und Balken der Wände. Ein kalter Wind fegte durch den Schutt und das stetige Surren der Aasfliegen machte mich dankbar, dass wir nicht näher hin ritten.

Obwohl die Heilerin mehr zu sich selbst gesprochen hatte, antwortete Landol. „Ich versteh nicht, warum Beanna uns in so eine Gefahr schickt! Es könnte jeden Moment wieder Nacht werden!" Er schnaubte abfällig, die Lippen zu einem angewiderten Ausdruck geschürzt.

Kimia riss erschrocken die Augen auf. „Genauso für die Bewohner! Und sie haben keine Mauern mehr, hinter denen sie Sicherheit suchen können!" Nach Unterstützung suchend wandte sie sich an mich, doch unser grobschlächtiger Begleiter war schneller.
„Meine Familie hat auch niemand geholfen, als die Reiter des Königs kamen! Und jetzt hat er noch drei meiner Freunde auf dem Gewissen! Wo ist das Volk, wenn wir sie benötigen?"

Jagd der Verfluchten Kinder- Die RebellentochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt