Kapitel 20

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Ich drehte mich um und stand schließlich vor Alex Tür. Ein, zwei sekunden verstrichen, in denen ivh mich wieder sammelte, dann klopfte ich an. "Alter Jonas ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!", fauchte es von drinnen. Unwillkürlich musste ich Schmunzeln. Ich war mir nivht sicher, ob es wegen ihrer Reaktion war oder weil ich nun wusste, wie ihr heißer Mitbewohner hieß.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und trat ein. "Ganz sicher? Weil dann gehe ich wieder.", meinte ich und konnte mir das Schmunzeln nun wirklich nicht verkneifen, als ich ihren verdatterten Blick sah.
Doch es dauerte keine Minute und sie hatte sich wieder gefasst. Wie eine Löwin sprang sie auf und packte mich. Ehe ich mich versah lag ich unter ihr auf dem Bett und sie hatte ihre Lippen auf meine gepresst. Reflexartig und ohne zu denken erwiederte ich ihren Kuss. Erst war der Kuss nur hart und fordernd, dann veränderte er sich. Alex Lippen wurden weicher und der Kuss war nun vorsichtiger, doch nicht minder leidenschaftlich. Langsam strichen ihre Hände über meinen Körper und erkundeten ihn. Mir entfuhr ein leichtes Stöhnen und ich spürte, wie sie anfing zu grinsen. Doch als ihre Hand meine Hose öffnen wollte, packte ich erschrocken ihre Hand. Alex zog sich etwas zurück um mich ansehen zu können und suchte nach Bestätigung in meinem Blick. Vergebens. Unwirsch wich sie zurück. "Tut mir Leid, ich... Ich..." Ablenkung. Das Wort zuckte mir durch den Kopf und sofort wusste ich was zu tun war. Aufgewühlt fuhr sich Alex durch das Haar und suchte fieberhaft nach irgendwas in ihrem Zimmer. Ich ignorierte dies, packte sie und zog sie an mich ran. Überraschenderweise kamen die Tränen sobald meine Arme sich um sie schlossen.
Beruhigend strich ich ihr über den Rücken, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Vorsichtig schob ich sie etwas von mir weg und sah ihr prüfend ins Gesicht. " Was ist los?" Allein diese Frage reichte aus, damit sie wieder anfing und sich schluchzend an mich schmiegte. Seuftzend zog ich sie wieder an mich und wartete bis sie bereit war zu reden.
"Wie-so tu-tut das soho weh, Mia?", fragte sie schließlich schluchzend. "Lieberkummer?", fragte ich mitfühlend. Alex nickte und fischte bei ihrem Nachttisch nach einem Taschentuch. "Ich weiß es nicht. Es ist irgendeine scheiß Emotion, die wir erleben müssen.", meinte ich. Die Bitterkeit war aus meiner Stimme deutlich herauszuhören.
Alex schnäutze sich lautstark und sah mich dann durchdringend an. "Du auch? Also im Moment?" Ich verzog das Gesicht. "Glaubst du ich laufe zum Spaß nachts allein im Wald rum und spiel dann mit Wildfremden Flaschendrehen und küsse dann auch noch eine die ich nie zuvor gesehen habe? Ah und wenig später such ich sie auch noch bei sich Zuhause auf, werde aber von all ihren Freunden gewarnt und bedroht. Ne. Is supi und macht einen heiden Spaß."
Ein paar Sekunden lang starrte Alex mich an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. "Du hast den Fehler gemacht und hast es ihr gesagt, nicht war?" Ich sah sie schmollend an. "Wieso Fehler?"
Alex grinste. "Anfängerfehler. Ich war bis vor wenigen Tagen in einer offenen Beziehung. Am Anfang lief es gut. Hat sich mit der Zeit aber verändert." Ich schluckte schwer. "Inwiefern?" Alex seuftze. "Die Eifersucht überwiegt mit der Zeit. Am Anfang ist sie nicht so stark. Aber je länger man mit der anderen Person zusammen ist, desto mehr verändert sich die Beziehung auch. Wird fester. Schließt sich langsam. Jedes Rumturteln mit anderen tut der anderen Person immer mehr weh." Ich seuftze. "Hm. Und wenn eine der Personen sich dafür entschließt die Beziehung weiter offen führen zu wollen, weil sie sich ausprobieren will?" Alex schwieg eine Weile. Dann sah sie mich ernst an. "Mia tuh es nicht. Du würdest vieles zerstören. Ausprobieren kannst du dich auch in einer Beziehung. Klar am Anfang kannst du sie offen halten und etwas herum experimentieren, aber nach einer Weile tut das dem anderen einfach zu sehr weh. Wenn du deine Freundin wirklich liebst, dann lässt du es auch zu, dass sich die Beziehung verändert." Ich schwieg. Sie hatte recht. "Was ist bei eurer Beziehung schiefgelaufen?", fragte ich schließlich. Alex seuftze und senkte den Kopf. "So ziemlich alles. Wir hatten uns dazu entschlossen die Beziehung von offen zu fest zu verändern. Das Problem dabei war, dass wir beide weiterhin mit anderen rumgemacht haben und es der jeweils anderen immer treudoof mitgeteilt haben. So haben wir alles stückchenweise zerstört. Ich weiß, dass es nicht mehr zwischen uns funktionieren wird. Wir sind einfach nicht füreinander geschaffen. Aber es tut trotzdem höllisch weh."
Ich nickte. Wie ich sie verstand! Dann kam mir eine Idee. "Hey, wie wärs wenn du einfach zu einer kleinen Singleüberbachrung zu mir kommst? Nur Mädels. Nur normales Reden und Lachen, Filme gucken und Zeugs in uns reinfressen. Bock?" Alex musste nicht lange überlegen. Ihr breites Grinsen war Antwort genug. Ich lachte. "Gut, abgemacht."
Alex nickte, dann fragte sie: "Hey kannst du heute Nacht vielleicht hier pennen? Ich will nicht alleine sein. Ich fass dich auch nicht an. Versprochen." Ich lächelte. "Klar."
Es dauerte nicht lange und wir lagen aneinandergekuschelt im Bett. "Dein Mitbewohner ist übrigens rattenscharf.", murmelte ich kurz vor dem Einschlafen. Alex lachte. "Ich stell euch morgen einander vor. Er ist toll. Solange es gut läuft bei dir und deiner Freundin kannst du dich bei ihm ruhig austoben." Ich gähnte und nickte. "Danke.", murmelte ich noch, dann war ich auch schon eingeschlafen. Alex folgte mir nur wenige Minuten später ins Traumland.

"Reichst du mir mal bitte die Cornflakes?", schmatze Jonas am Frühstückstisch. Alex lachte und warf ihm die Packung zu. "Das ist jetzt schon Schüssel Nummer drei.", erinnerte sie ihn grinsend. Jonas hörte mitten in der Bewegung auf zu  kauen und starrte sie an. "Schätzchen meine Muskeln brauchen Nahrung. Die kommen nur vom Fressen."
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, woraufhin Jonas mit dem Löffel auf mich zeigte und mit vollem Mund nuschelte "Sie versteh das und nimmt es ernst." Ich nickte unschuldig, während Alex nur den Kopf schüttelte. "Hoffnungslos."
"Und was habt ihr zwei heute noch so vor?", fragte Jonas nachdem er endlich seine Schüssel geleert hatte. Alex und ich sahen uns an und zuckten gleichzeitig die Schultern. Jonas verstehte die Augen. "Frauen. Immer so viel zu tun, und wenn man dann fragt, wissen sie nichts mit sich anzufangen." Alex schnaubte. "Ich geh ins Fitnessstudio. Wird mal wieder Zeit, denn wofür zahl ich den sonst monatlich?"
Ich überlegte kurz, dann grinste ich. "Ich bereite alles für Samstag vor.", meinte ich und zwinkerte Alex zu. Die grinste zurück. "Alles klar." Sofort blickte Jonas neugierig auf. "Wasn am Samstag?" Ich sah ihn unschuldig an. "Tut mir Leid. Nur Frauen wissen was Samstags geschieht. Männer müssen ja nicht alle Geheimnisse der Frauen kennen!" Ich zwinkerte ihm zu, dann grinste Alex und stand auf. "Komm, Mia. Es wird Zeit." Sofort sprang ich auf und kichernd ließen wir den verdatterten Jonas zurück. Alex brachte mich noch zur Tür und wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung. "Danke.", murmelte sie. Ich nickte, lächelte und meinte: "Bis Samstag. Bring nur Klamotten und Zahnpasta und co mit. Für den Rest sorge ich." Alex zauberten diese Worte doch wieder ein Lächeln auf die Lippen und sie nickte. "Alles klar. Bis Samstag." Dann schloss sie die Tür.  "Was ist denn Samstag, Alex?!", hörte ich noch wie Jonas rief. Kopfschüttelnd ging ich grinsend nach Hause. Wie konnte man nur so neugierig sein?

Hier das nächste Kapitel, wie versprochen. Ich denke mal das nächste kommt bald. :)

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