Auf den Fersen [KAPITEL 17]

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Ich kniete mich in den Schnee, um besser abschätzen zu können, welche Größe die gerade gefundenen Abdrücke hatten. In den Akten stand zwar nicht was für eine Größe Basels Schuhe hatte, aber es ließ sich trotzdem viel daraus herauslesen. Körpergröße, Gewicht und nach meinen Vermutungen hatte Basel eine ungefähre Schuhgröße von dreiundvierzig, welche auch den Spuren entsprach. Körpergröße und Gewicht könnte auch passen, wenn man die Tiefe der Spuren betrachtete und den neuen Schnee wegrechnet. Es passte alles ...

Ruckartig stand ich auf, die Schmerzen, die von meinen Augen und steifen Gliedern ausgingen ignorierend und stapfte mühselig durch den Schnee, die Fußspuren kein einziges Mal aus den Augen lassend. Adrenalin wurde durch meinen kompletten Körper gepumpt, sodass meine Hände vor Aufregung zu zittern begannen. Meine Gedanken überschlugen sich fast, wobei viele Sorgen sich nun in Luft auflösten, nicht alle, aber so viele, dass ich nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder richtig durchatmen konnte.

Plötzlich blieb ich stehen, während mein Blick weiter die Spur an Fußabdrücken entlang wanderte, welche nach ein paar Metern von meinem Standpunkt aus nicht mehr zu erkennen waren. Doch der Grund meines abrupten Halts war, dass ich etwas Weiteres entdeckt hatte. Keine weiteren Indizien dafür, dass Basel da war, nein, mir war ein Fehler aufgefallen. Ein Fehler, den Basel gegangen hatte. Die Spur verlief, soweit es wegen der ganzen Bäume möglich war, geradlinig ...

Mein Kopf schnellte nach oben und erblickte die düsteren Schneewolken. Also war Basel weiter in den Westen gezogen. Doch warum sollte er dies tun? Laut Hydra wollte er doch nach Italien, oder? Warum war er dann nicht mehr südlich gegangen?

Meinen Kopf schüttelnd verdrängte ich diese Fragen, da sie für mich nicht wirklich von Bedeutung waren. Egal ob er auf den Weg nach Italien oder was weiß ich ist ... Hauptsache ich finde ihn. Hauptsache ich kann meine Mission beenden und hoffentlich auch noch ohne das Zeitlimit, welches mir Hydra gegeben hatte, zu überziehen ...

Ich nahm die kratzige Decke, die mir die Frau vom Gasthaus gegeben hatte, von meinen Schultern ab und befestigte sie an einem Ast, damit ich mit dem Motorrad auch wieder ohne größere Probleme her finden würde. Anschließend machte ich auf dem Absatz kehrt und rannte, so gut es ging, durch den Schnee zu meinem Motorrad zurück. Meine Lungen brannten von der kalten Luft um mich herum, meine Beine waren schwer vor Erschöpfung und immer wieder blieb ich mit meinen Haaren irgendwo hängen, obwohl sie nicht einmal wirklich lang waren, doch ich lief trotzdem tapfer weiter. Dennoch breitete sich Erleichterung in mir aus, als ich die Stelle erkannte, an der ich das Motorrad versteckt hatte.

Noch im Rennen zog ich die schwarze Maske aus meiner Jackentasche, setzte sie auf und zog anschließend auch die Kapuze des Mantels wieder über meinen Kopf. An den Büschen angelangt hielt ich keine Sekunde inne, sondern zog schwer atmend und mit zitternden Gliedern das Motorrad hervor, startete den Motor und fuhr wieder zurück in Richtung meiner gefundenen Spuren. Die Griffe des zweirädrigen Fahrzeugs waren eiskalt, ebenso wie der Sitz, auf dem etwas Schnee gelegen war, welchen ich allerdings runter gewischt habe.

Meinen Fußspuren am Boden folgend entdeckte ich nach relativ kurzer Zeit die Decke am Ast, welche vom Wind leicht hin und her bewegt wurde. Wäre ich nicht so in Eile, hätte ich wohl angehalten, um die Decke vom Ast zu nehmen, doch da mir die Zeit wie Sand zischen den Fingern hin durch floss, bremste ich kein einziges Mal auch nur kurz ab, sondern streckte meinen rechten Arm aus, sobald die alte Wolldecke in Reichweite kam. Ich vergrub meine Fingernägel in den etwas kratzigen Stoff und mit einem einzigen Ruck war sie vom Ast befreit. Einen Herzschlag lang hatte ich befürchtete, dass der Knoten, mit dem ich die Wolldecke befestigt hatte, zu fest wäre und mich vom Motorrad reißen würde, doch zum Glück lief alles gut ...

Immer noch nur mit einer Hand fahrend und meinen Blick zwischen den Spuren vor mir im Schnee und meinem rechten Arm hin und her wechselnd, wickelte ich die Decke durch kreisende Bewegungen um diesen, ehe sich auch diese Hand wieder um den kalten Griff schloss und ich meinen Blick wieder nach vorne richtete. Zur rechten Zeit, denn vor mir tauchte ein Baum auf. Einen überraschten Laut von mir gebend wich ich dem Hindernis gerade noch aus. Mein linker Arm streifte zwar ganz leicht das raue Holz, doch das war meine geringste Sorge ...

Die Räder des Motorrads verloren nämlich auf Grund des raschen Richtungswechsels den Halt und rutschten unter mir nach rechts. Blitzschnell handelnd und ohne große Überlegungen sprang ich vom Motorrad ab nach links, meine Hände allerdings noch immer die Griffe um klammert, und rannte nun neben dem Motorrad her, welches ich versuchte wieder gerade aufzustellen. Mein Atem kam nur noch flach über meine Lippen und bildete kleine Wölkchen in der kalten Luft. Meine Beine protestierten gegen die plötzliche Anstrengung und begannen wieder zu zittern, ebenso wie meine Arme. Die Zähne hatte ich fest aufeinander gepresst und die Augen angestrengt zusammengekniffen, während ich einen knurrenden Laut von mir gab. Als das Motorrad endlich wieder gerade fuhr entwich mir ein Laut der Erleichterung. Ich sprang wieder auf den Sitz des Fahrzeugs und atmete erst einige Male tief ein und aus, um wieder zu Kräften zu kommen. Das war wirklich haarscharf ... ich sollte wohl besser aufpassen wohin ich fuhr und vielleicht doch etwas langsamer ...

Meinen Blick nun wieder konzentriert nach vorne richtend suchte ich nach den Spuren von Basel, die zu meinem Glück recht geradlinig neben mir verliefen. Zwar bemerkte ich, dass er manchmal etwas von seiner Richtung abdriftete, doch er kam jedes Mal wieder zurück. Und wieder stellte ich mir die Frage, wohin er ging. Er hatte sich auch oft umgedrehte, so als ob er befürchtete, dass ein Hydrasoldat plötzlich hinter ihm stehen würde, was nun auch mehr oder weniger der Fall war. Ich stand zwar noch nicht hinter ihm, aber ich war ihm dicht auf den Fersen ...





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So ... da ich Ferien habe (d.h. ein weniger mehr Zeit zum schreiben) und bereits einige Kapitel nun vorgeschrieben habe, dachte ich mir ich lade nun wieder wöchentlich hoch. Allerdings weiß ich noch nicht für wie lang genau ... kommt darauf an, wie es weiterhin mit dem Schreiben läuft. Aber fürs ertse sage ich mal, dass solang ich Ferien hab auf alle Fälle jeden Mittwoch etwas kommt ... was danach ist muss ich erst noch schauen.

Ich hoffe das freut nun einige :D

Was ich aber auch noch sagen wollte ist ... vielen Dank für bereits über 500 Aufrufe und 30 Stimmen! :D

Das war's für diese Woche.

Bis nächsten Mittwoch!

LG, Magicrow

How to become a Winter SoldierWhere stories live. Discover now