Kapitel 3

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Mittlerweile war auch Mrs Graham ins Zimmer gekommen.

"Wir übernehmen natürlich alle auftretenden Kosten.", versicherte sie Jasper, der zuerst alles ablehnen wollte, doch Mrs Graham bestand darauf.

"Haben Sie vor, Anzeige zu erstatten?", fragte Daisys Mutter streng und kniff leicht die Augen zusammen. Eine Anzeige würde die ganze Sache deutlich komplizierter machen.

Jasper sah kurz zu Daisy, die so veezweifelt und panisch aussah.

"Nein.", antwortete er, während er Daisy ansah, die nun sichtlich erleichtert, aber auch etwas verwirrt war. War es in solch einem Fall nicht normal, Anzeige zu erstatten?

"Die Polizei wird Ihnen gleich noch ein paar Fragen stellen. Hier ist meine Karte.", Mrs Graham schritt zu dem kleinen Tisch und legte ihre Visitenkarte darauf, "Wenn es Unklarheiten oder Fragen gibt, nehmen Sie Kontakt mit mir auf."
Ihre Schritte waren durch ihre teuren, hohen Schuhe laut in diesem sonst so ruhigen Raum.

Zurück im Flur der Krankenstation fragte Daisy ihre Mutter: "Wann wird die Polizei mich befragen?"

"Jetzt.", Mrs Graham zeigte hinter ihre Tochter, die sich daraufhin umdrehte und vier Polizisten auf sie zuliefen.
Werde ich jetzt verhaftet? Komme ich ins Gefängnis? War es zu spät, schreiend wegzurennen? Bei dieser Frage tauchte vor ihrem inneren Auge ein Video auf, das sie vor einiger Zeit mal auf Instagram gesehen hatte. Eine Frau rannte schreiend weg und ein Mann lief ihr hinterher und rief "Why are you running? Why are you running?!" In den ungünstigsten Situationen fielen Daisy immer passende Memes ein, was sie erkennen ließ, das sie eindeutig zu viel Zeit online verbrachte.

"Miss Graham, wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.", verkündete eine Polizistin mit ruhiger Stimme.

Hilfesuchend wanderte Daisys Blick zu ihrer Mutte, die ihr nur aufmunternd zu nickte.

Nachdem Daisys Mutter sicherstellte, dass alle wichtigen Unterlagen erledigt waren, schlug sie ihrer Tochter vor, nach Hause zu fahren. Doch Daisy wollte noch einmal schnell zu Jasper, um sich wiederholt zu entschuldigen und sich zu verabschieden.
Irgendwie widerstrebte sich ihr der Gedanke, dass, wenn sie dieses Krankenhaus verlassen würde, sie ihn wahrscheinlich nie wiedersehen würde.

Auch wenn das Gefühl ganz klein und unscheinbar in ihr lauerte, es war da. Und noch kannte sie dieses Gefühl nicht.
Sie wollte Jasper wiedersehen, das wusste sie. Doch sie wäre nie mutig genug, ihn nach seiner Nummer oder Ähnlichem zu fragen.

Daisy ging also wieder in das Zimmer, wo Jasper lag und Löcher in die Decke starrte. Ihm musste sicher langweilig sein. Sein Handy war leider bei dem Unfall komplett zersprungen, sonst hätte er sich damit die Zeit vertreiben können.
Aber sobald er sie sah, lächelte er sie an.

"Na.", sagte er, sodass Daisy schüchtern zurücklächelte.

"Wir gehen dann jetzt und ich wollte mich nochmals bei dir entschuldigen.", sie verzog ihr Gesicht, weil sie sich immer noch schrecklich fühlte. Wegen ihr musste er hier liegen, litt und durfte eine Woche nur rumliegen.

Er schüttelte seinen Kopf, jedoch hätte er das lieber sein lassen, denn er zischte und presste schmerzhaft seine Teddybäraugen zusammen.

"Mach dir keine Vorwürfe.", meinte er gequält.

Daisy wusste nicht, was sie tun sollte.

"Scheiße.", flüsterte sie eher zu sich selbst und ging zu ihm ans Bett. "Kann ich dir noch irgendwie helfen?"

"Kannst du mir was zu Trinken einschenken?", bat er sie.

Sofort griff sie nach der Wasserflasche auf dem Tischchen neben dem Bett und goss ihm etwas in das Glas.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 27, 2022 ⏰

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