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Nachdem ich aufgestanden war, nahm mir ein paar Klamotten und schlenderte ins Bad.
Zumindest wollte ich ins Bad, konnte jedoch nicht, da meine Schwester dieses besetzt hatte. Ich beschloss erstmal zu warten.

Als sie auch nach 20 Minuten das Bad immer noch nicht verlassen hatte, versuchte ich ihr irgendwie beizubringen, dass ich auch ins Bad wollte. Sie reagierte nur mit einem "Noch 5 Minuten". Ich war jedoch heute Morgen zu genervt, um geduldig zu sein. »Mach die Tür auf, sonst trete ich sie ein!«, versuchte ich möglichst leise zu sagen, damit unsere Mutter nicht aufwachte, dennoch laut genug, dass es meine Schwester hörte. Einige Sekunden später wurde die Tür endlich aufgemacht und eine genervte Annika drängte sich an mir vorbei. Meine Schwester und ich verstanden uns recht gut, doch wenn einer von uns genervt war, war der jeweils andere auch genervt. Hieß, wir verstanden uns morgens nur selten gut. Im Bad schloss ich die Tür hinter mir ab, zog mich aus und stieg unter die Dusche.
Das warme Wasser prasselte auf meine Haut, weshalb ich mich ein wenig entspannte.
Nach einigen Minuten stieg ich aus der Dusche und zog mir ein weißes Tank-Top und eine schwarze Jeans an. Meine leicht lockigen, blonden Haare stylte ich kurz und verließ dann das Bad.
In der Küche schmierte ich mir kurzerhand ein Brot zum Frühstück und eins für die Schule und packte Letzteres ein.
Nachdem ich mir meine Lederjacke angezogen hatte, warf ich mir meinen Rucksack über eine Schulter und verließ mit dem Brot in der Hand unser Haus.
Vor der Tür stand bereits Kito mit seinem Auto und wartete auf mich.
Zur Begrüßung hob ich meine freie Hand, was er mit einem Nicken erwiderte. Ich stieg in sein Auto, woraufhin er los fuhr.
Die ganze Fahrt lang schwiegen wir uns an und ich aß in Ruhe mein Brot auf.
An der Schule angekommen, machte er Halt auf dem großen Parkplatz.
Auf diesem zog ein recht junger Mann, der gerade telefonierte, meine Aufmerksamkeit auf sich. Er trug eine Jeans, ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke.
Kito deutete in seine Richtung und sagte: »Das ist unser neuer Klassenlehrer.«
Nach einem einfachen "Ok" meinerseits stiegen wir aus dem Auto und gingen über den Schulhof, auf dem noch vereinzelt Leute herum standen und sich unterhielten.
Im Klassenraum ließ ich mich neben Kito auf meinen Platz nieder und packte einige Schulsachen aus. Dafür, dass wir hier in der elften Klasse waren, war es recht laut.
»Hey, bei der Party bist du ja am Ende mit 'nem Mädchen verschwunden und du hast mir noch gar nicht erzählt wie's war«, sprach mich der Asiate nach kurzer Zeit an. Ich lachte sarkastisch auf, was Kito neugierig werden ließ, und antwortete ihm: »Naja kein Plan woran es lag, aber irgendwie war's nich so wie immer.« »Soll heißen?«, fragte mich daraufhin der Dunkelhaarige. »Naja also«, fing ich an, senkte dann meine Stimme etwas, bevor ich weitersprach. »Ich hatte irgendwie die ganze Zeit das Bild von dem einen Typen, den ich in der Disco gesehen hatte, vor Augen.« Kito sah mich verwirrt und nachdenklich an und murmelte dann: »Kann es sein, dass du-« Ich unterbrach ihn mit einem strengen Blick. Er wollte mir doch nicht wirklich sagen, dass ich schwul oder ähnliches war? Ich war schon immer hetero gewesen, warum sollte es sich urplötzlich ändern? Und warum kam er auf so eine absurde Idee? Garantiert lag es einfach an dem Alkohol. Als er scheinbar meine Gedanken von meinem Gesicht ablesen konnte, versuchte er es noch Mal. »Also ich meine nicht, dass du schwul bist, vielleicht bist du ja auch bi oder so.« Bevor ich etwas darauf erwiedern konnte, wurde die Klassentür geöffnet und alle Gespräche fanden langsam ihr Ende. Der Lehrer, den wir auf dem Parkplatz gesehen hatten, betrat nun den Raum.
Während der Dunkelhaarige seine Unterlagen auf den Lehrerpult legte, verstummten die letzten Gespräche.
Der recht junge Lehrer stellte sich vor die Tafel und wartete, bis er die Aufmerksamkeit von allen hatte.
»Nochmal für die, die gestern nicht da waren. Ich bin Herr Silver und bin 24 Jahre alt. Ich unterrichte euch in den Fächern Sport, Mathe und Politik«, stellte er sich vor und ließ seinen Blick kurz durch die Klasse schweifen, wobei dieser meiner Meinung nach zu lang an mir hängen blieb.
Nachdem er uns bat Namensschilder aufzustellen, drehte sich zu der Tafel um und fing an, irgendwelche Formeln zur Wiederholung aufzuschreiben.
Den restlichen Unterricht verbrachte ich damit die ganze Zeit über Kito's Worte nachzudenken.
Das schien auch Herr Silver zu merken, da er am Ende des Unterrichts mich bat noch kurz zu bleiben.
Als sich der Raum geleert hatte, fing er an zu sprechen: »Jonathan Schmidt, richtig?« Mit einem knappen Nicken bestätigte ich seine Frage und wartete, dass er fortfuhr. »Ist alles in Ordnung? Du warst im Unterricht ziemlich abwesend, als würde dich etwas beschäftigen«, erkundigte er sich. Nein, alles ist gut außer, dass ich mir meiner Sexualität nicht mehr sicher bin. »Ja, alles gut. Kann ich jetzt gehen?«, antwortete ich ihm genervter als beabsichtigt. Warum mussten Lehrer nur so nervig sein? Nach einem kurzen Zögern ließ er mich gehen. Na toll einige Minuten meiner Pause einfach so verschwendet.
Auf dem Schulhof entdecke ich Kito, seine Freundin Linh und unsere beste Freundin Mika. Ich ging auf die drei zu. »Hey Jonny!«, rief Mika, welche mich als erstes bemerkte. Nachdem ich mich zu ihnen gesellt und alle begrüßt hatte, unterhielten wir uns über dieses und jenes.
Am Ende des Schultages machten wir uns auf den Weg zu den Parkplätzen. Diesmal fuhren Linh und Mika mit.
»Ciao«, Verabschiedete ich mich von den Drein, als ich aus dem Auto stieg.
Ich betrat unser Haus und rief: »Bin wieder da!« Meinen Rucksack schmiss ich in irgendeine Ecke und ging in die Küche. Ich wurde von meiner Mutter mit einer Umarmung begrüßt.
Nach dem Essen erledigte ich meine Hausaufgaben und packte meine Sachen für das Training ein.
Ich rief noch kurz ein "Ciao" und verließ das Haus.
Bei dem Gym angekommen, wurde ich von meinem Trainer begrüßt. »Wir haben heute Zuwachs bekommen. Er hat ungefähr genauso viel Erfahrung im Kickboxen wie du. Deswegen möchte ich, dass du für heute sein Trainingspartner bist. Geht das klar?« »Klar doch«, gab ich ihm meine Antwort. Ich verschwand in der Umkleide und zog mir meine schwarze Kickboxhose an.
Ich verließ den Umkleideraum wieder und sah auch schon meinen Trainer und den besagten Zuwachs.
Der Zuwachs entpuppte sich als mein Klassenlehrer. Gut ok einfach so tun als würdest du ihn nicht kennen Jonathan...Ich ging auf die beiden zu und wartete kurz, bis sie ihr Gespräch beendet hatten. »Ich bin Jonathan freut mich Sie kennen zulernen«, tat ich auf unwissend und reichte ihm meine Hand.
Er schien Anfangs davon verwirrt zu sein, reichte mir dennoch seine Hand und antwortete mit einem kurzen "Damon".
»Gut okay ich denk' mal wir dehnen uns erstmal, machen uns dann warm und fangen mit den Pratzen an«, überlegte ich laut, woraufhin ich eine Zustimmung des Größeren bekam.
Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Kito das Gym betrat und fragend eine Augenbraue hob. Ich ging mit Herr - äh Damon zu der hinteren Wand, an der die Pratzen hingen, nahm mir zwei davon und ging mit Damon wieder etwas weiter in die Mitte.
Nebenbei merkte ich den stechenden Blick meines Lehres im Nacken.

Als das Training dann auch überstanden war, begab ich mich in die Umkleide. Kito war noch der Meinung gewesen, mit mir Sparring machen zu müssen, weswegen ich jetzt völlig ausgepowert war. Ich setzte mich auf eine der Bänke und trank aus meiner Flasche Wasser.
Solange ich noch versuchte meinen Puls runter zu kriegen, hatte sich Kito umgezogen und die Umkleide bereits verlassen. Einige der anderen, die auch trainiert hatten, hatten mittlerweile die Umkleide ebenfalls verlassen, sodass ich mit meinem Klassenlehrer alleine war. Ich hatte mir mein Tank-Top übergezogen und zog mir gerade meine Hose um.
Als ich fertig mit umziehen war, packte ich meine restlichen Sachen ein und wollte gerade die Umkleide verlassen, als ich jedoch aufgehalten wurde. »Jonathan?«
Ich blieb stehen und drehte mich um. »Hm?« »Ach schon gut«,wich er aus und schien von sich selbst verwirrt zu sein. Ebenso verwirrt machte ich kehrt, murmelte kurz ein "Tschüss" und machte mich auf den Weg nach Hause.

Loving My Teacher?!Where stories live. Discover now