Kapitel 3

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Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie war so dumm! Dumm, dumm, dumm! Dieses Wort zog sich wie zäher Kaugummi schon den ganzen Tag durch ihre wirren Gedanken und beschämt ließ sie ihren Kopf in die Handflächen sinken, als sie daran dachte, was ihr heute bevorstand. Warum hatte sie nur eingewilligt, mit Draco Malfoy auf ein Date zu gehen? Welcher Hippogreif hatte sie geritten? Und war es eventuell noch nicht zu spät, sich eine Ausrede einfallen zu lassen? All diese Gedanken machten sie wahnsinnig und stritten sich in regelmäßigen Abständen mit der Frage, was sie wohl anziehen sollte.

Er hatte sie herausgefordert, gestern Abend, als sie auf der Tower Bridge gestanden und er ihren Gryffindormut verhöhnt hatte. Irgendwie. Und sie hatte ihre kleinen Fäuste in die Hüften gestemmt und ihm Kontra gegeben, indem sie gesagt hatte, dass sie nichts lieber täte, als auf ein Date mit dem gar großartigen Draco Malfoy zu gehen und er sich besser etwas noch verdammt Großartigeres einfallen lassen sollte, um sie zu überzeugen, dass Dates auch anders ablaufen konnten. Und nun hatte sie den Salat, denn nicht nur, dass sich ihr Magen kontinuierlich im Kreis drehte, nein. Sie wusste, dass sie sich tief in ihrem Inneren unbändig auf die Verabredung mit ihm freute. Und das machte ihr Angst. Sie war keine Idiotin – Hermine hatte schon vor einer Woche nach ihrem ersten Aufeinandertreffen mit dem blonden Malfoy-Erben festgestellt, dass von diesem Mann eine unglaubliche Anziehungskraft ausging. Wenn sie genau darüber nachdachte, war das wohl schon zu Schulzeiten der Fall gewesen, doch damals hatte seine Reinblüter-Attitüde zum Glück noch ihr Übriges dazu beigetragen, dass sie keinesfalls und unter gar keinen Umständen ebenso zu einem kichernden Fangirl hatte werden können, wie die, die sich sonst so in seinem Dunstkreis aufgehalten hatten. Beim Gedanken an Pansy Parkinson musste sie beinahe lachen.

Doch nun ging sie mit Draco Malfoy auf ein Date und dieser Gedanke rief gleichzeitig zu dem Angstschweiß in ihrem Nacken, auch ein vorfreudiges Kribbeln hervor, das sich langsam und stetig durch ihre Eingeweide fraß.

„Hermine, geht es dir denn gut? Du hast mir noch gar nicht erzählt wie deine Verabredung gelaufen ist." Luna hatte soeben die kleine, helle Küche betreten, an dessen Tisch Hermine gerade saß, leidend aufstöhnte und sich schon seit gefühlten Stunden verfluchte. Dumm, dumm, dumm!

„Das Date war... schrecklich um ehrlich zu sein", überwand sie sich nun dazu, ihrer Freundin von dem seltsamen Abend zu berichten, der ihr nach wie vor in den Knochen steckte. „Dieser Typ war einfach nur selbstverliebt und so überhaupt gar nicht sympathisch. Vermutlich würde ich immer noch dort sitzen und mir sein egozentrisches Geschwätz anhören, hätte mich nicht Draco Malfoy gerettet." Jeder normale Mensch oder besser gesagt, jeder ihrer anderen Freunde, wäre auf diese Aussage hin rückwärts vom Stuhl gefallen vor Schock, nicht aber Luna, die ihr mittlerweile ruhig gegenübersaß und sie erwartungsvoll anblickte.

„Oh, das war aber nett von ihm, oder nicht?"

Hermine wollte lachen, weinen und schreien auf einmal. Sie liebte Luna, aber manchmal – ja manchmal, da wollte sie ihre Freundin einfach nur an den Schultern packen und schütteln. Sie schluckte.

„Ja, ich denke... uhm... das war es. Wir gehen heute aus."

Wenn Luna erstaunt über diese Aussage war (was Hermine stark bezweifelte), so ließ sie sich nichts dergleichen anmerken, sondern zuckte lediglich mit den Schultern. „Das ist gut, vielleicht wird das dann ein besseres Date. Ich meine, es ist Draco Malfoy, da kann man denke ich schon etwas erwarten."

„Luna!", entfuhr es Hermine, doch zwischenzeitlich musste sie selbst kichern.

„Wann geht ihr denn aus?"

Ja und das war das Lustige daran und etwas, was Hermine schon den ganzen Tag beschäftigte. Nachdem sie quasi zugesagt hatte, mit Malfoy auf ein Date zu gehen, hatte er sich ihre Adresse nennen lassen und ihr prophezeit, er würde sie um vier Uhr am Nachmittag abholen. Welcher normale Mensch ging an einem Samstagnachmittag zu einer Verabredung? Wobei, es war Malfoy, da wunderte sie eigentlich nichts mehr.

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