On your way ♡

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Luhan und ich waren gemeinsam in die Ferien gefahren. Naja beziehungsweise ich war spontan mitgekommen.

Eigentlich hatte er nämlich mit seiner Freundin Jimin nach Hollywood fahren wollen.
Ja, Hollywood lag auf der anderen Seite der Welt!
Und ja, es war verdammt teuer, schon allein einen Flug dorthin zu bezahlen, aber Luhan konnte es sich halt leisten.

Er war Model.
Und dazu nicht irgendein Model. NEIN.
Er war DAS Männermodel in Südkorea und anscheinend nicht nur dort, denn er hatte einen Fotoshootingtermin, hier in Hollywood, für eine ganze Woche und das musste schon was heißen.

Natürlich würde ich mir wie immer jede erhaltbare Zeitschrift, jedes Werbeposter und jedes noch so kleine Abbild mit Luhan bedruckt kaufen.

Man könnte sagen ich war sein größter Fanboy, außerdem machte ihn das glücklich zu sehen, wie sehr ich ihn unterstützte, in dem was er tat.

Und was gibt es schöneres auf der Welt, als einen lächelnden Luhan? NICHTS. Exakt.

Aber wie gesagt, eigentlich war nicht ich die glückliche Person, die ihn bei seinem Ausflug nach Hollywood hatte begleiten sollen, sondern seine Freundin.
Inzwischen seine Ex-Freundin.

Sie hat ihn im Club erwischt, wie er sich an eine Andere rangemacht hatte und es wohl auch ein bisschen weiter ging, als nur leichte Küsschen auf die Lippe zu geben.

Luhan lehnte keine dieser Behauptungen ab.
Es hat mich ehrlich gesagt nicht wirklich überrascht, als ich davon hörte. Das war einfach typisch er.
Ich meine damit nicht dass er ein Playboy ist. Er ist einfach nur nicht der Typ, der sich an Etwas und erst recht nicht Jemanden bindet.

Aber das soll mich nicht weiter stören, denn dank diesen Vorfalls durfte ich jetzt hier sein. Außerdem war ich die einzige Person der er Alles anvertraut und die er niemals verlassen würde.

Doch ich denke das wird nur so lange anhalten wie ich 'es' für mich behalten kann, denn wenn ich es ihm erzähle, mein größtes Geheimnis... Ich denke dann ist auch zwischen uns beiden Schluss.

Da wird es dann auch keine Rolle mehr spielen, dass wir schon seit mindestens 19 Jahren befreundet waren und jedes Geheimnis und jede noch so kleine Gewohnheit des Anderen in- und auswendig kannten.
Wenn er erfahren hätte dass ich schwul bin und dazu noch auf meinen besten Freund stand, würde er mich verlassen. Wenn nicht sogar Schlimmeres.

Schon die Vorstellung seines vor Ekel und Abneigung verzerrten Gesichtes ließ mir Tränen hochkommen.
Nein, nie in meinem Leben werde ich es ihm erzählen. Das hatte ich mir geschworen.

Und eben deshalb verhielt ich mich auch immer - so gut wie es eben ging - normal in seiner Gegenwart.

Zum Beispiel lehnte ich manchmal Einladungen von ihm ab - auch wenn ich am liebsten jede freie Sekunde meines Lebens mit ihm verbracht hätte -, starrte ihn nie unnötig lange an oder wurde zu privat.

Natürlich habe ich mich tierisch gefreut, als er sagte er würde mich mitnehmen nach Hollywood und mir war es egal, dass ursprünglich Jimin hatte an meiner Stelle im Flugzeug neben Luhan sitzen sollen, denn er hatte letzten Endes MICH gefragt und nicht sie.

Die Tage waren wunderschön, auch wenn ich viel rumsaß, da Luhans Fotoshootings immer sehr lange gingen. Aber das war mir egal, denn so hatte ich endlich einen Vorwand dafür, dass ich ihn so viel anglotzen durfte, wie ich wollte. Heute war der letzte Tag.

Wir hatten beschlossen uns abends einfach rauszusetzen und den genialen Sternenhimmel, mit den vielen hellen Lichtern der Stadt darunter, zu genießen.

Obwohl wir uns so gut kannten, hatten wir immer was zu erzählen. Wir teilten unsere Gedanken miteinander, die wir am Tag so hatten, erfanden kleine Geschichten oder dachten uns verschiedene Theorien über Gott und die Welt aus. Wir lachten viel, doch wurden nach einiger Zeit beide immer stiller.
"Danke Luhan", verwirrt schaute er mich an, suchte nach meinem Blick im Himmel.
"Was wofür?", fragte er, legte dabei seine Stirn in Falten und schmunzelte einwenig.
"Dafür dass ich, der doch eigentlich so gar nichts neben einem fast schon Idol wie dir zu suchen hat, mit dir befreundet sein darf.", Luhan wollte mir gerade protestierend ins Wort grätschen, doch ich fing schnell wieder an zu reden.
"Weißt du, selbst wenn du einen schlechten Abschluss hast, wonach es im Moment stark aussieht," - ich warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, den er gekonnt ignorierte und seinen Blick unschuldig gen Abendhimmel richtete - "selbst dann steht dir eine blühende Zukunft bevor! Oft beneide ich dich dafür. Während ich zuhause sitze und büffel für die nächste Arbeit, vertreibst du dir deine Zeit in irgendwelchen Clubs, mit irgendwelchen fremden Frauen.", wieder blickte ich zu ihm, doch er starrte immernoch teilnahmslos empor.

On your wayWhere stories live. Discover now