Kapitel 1:

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„Courage: the most important of all the virtues because without courage, you can't practise any other virtue consistently."
-Maya Angelou


Ich denke, dass hier nicht mehr viel passieren wird. Man hat mir gesagt, dass ich gehen darf, wann immer ich will, aber irgendwie verspüre ich das Gefühl, dass ich – trotz der großen Sorge meiner Mutter – hier sein will.

Es ist anderes und anders steht mir mittlerweile.

Nachdem Tony von hier weggefahren ist, wurde es auch viel stiller. Thor ist nach Asgard zurückgekehrt. Und Bruce? Keine Ahnung. Niemand weiß so genau, wo er hin ist. Der letzte Kontakt hatte er mit Natasha, die darüber kaum etwas sagt. Stattdessen versucht sie das Thema mit irgendwelchen Sprüchen oder anderen Tricks zu umgehen.

Ich könnte sehen, wo Bruce sich gerade befindet und es ihnen allen sagen, aber ich habe mich dagegen entschieden. Er hat einen guten Grund auszusteigen und von der Außenwelt abgeschieden zu leben, was er schon mal gemacht hat. Er bereut zu vieles und will uns allen einfach nicht mehr im Wege stehen. Er will wohl das, was schlecht ist, nicht noch schlimmer machen und das, was schon schlimm genug ist, nicht zu einer Katastrophe führen. Das versteht und respektiert jeder von uns.

Viel zu tun habe ich in dieser Basis nicht; in den ersten Tagen war es ruhig, doch dann startete Steve und Sam eine Suchaktion nach Rumlow, der die Ereignisse von Washington D.C knapp überlebt hatte. Man sichtete ihn das erste Mal in Mexico City, wobei sie zu spät kamen und er sich mit seinem Team aus ausgebildeten Soldaten Waffen stahlen. Was er mit denen macht, wussten sie erst, als sie ihn ein zweites Mal in Moskau fanden. Es ist sehr schwer neue Spuren von ihm zu finden, denn er war – beziehungsweise ist – in Hydra und weiß, wie man sich wie ein Schatten versteckt.

Ich war oft alleine in irgendwelchen Räumen, wo ich mit meiner Mutter telefonierte und mich vergewissern konnte, dass es ihr ebenfalls gut geht. Sie lebt immer noch ihr normales Leben, bekommt sogar manchmal Besuch von Laila, als wäre sie ihre beste Freundin und lässt sich von ihr aufmuntern.

Laila bin ich schon immer so vieles schuldig gewesen, aber ich habe ihr nie wirklich gedankt was sie alles für mich tut. Ich glaube genau deswegen bekomme ich immer wieder Heimweh und ich nehme mir vor, morgen Nachhause zu fahren. Meine Mutter fragte bereits, wann ich endlich nach Hause komme und ich mache nicht nur ihr, sondern auch mir selbst einen Gefallen damit.

Aber den Rest des Tages verbringe ich damit in dem großen Raum über Ultron nachzudenken und TV zu schauen. Ich verstehe bis jetzt immer noch nicht, wieso er mir gesagt hat, dass ich sterben werde, wenn ich bei ihm bleibe. Er war so seltsam gegenüber mir und das sind alle irgendwie, mit denen ich alleine bin. Sie zeigen eine komplett andere Seite von sich.

Ich weiß nicht, was Ultron damit andeuten wollte, aber er kannte mich nicht gut genug, sonst wüsste er bereits, dass ich ein Halbgott wäre. S.H.I.E.L.D hatte es wohl nicht in meinen Akten geschrieben, von wo ich genau komme und ich finde, dass es so auch besser ist. Für jeden.

Ich denke, dass alle Mitglieder der Avengers etwas in ihren Akten verbergen, was sie wirklich sind. Zum Beispiel Clints Familie, die niemals in den Akten erwähnt wird und er das auch weiterhin so will. Wer weiß, was dieser Familie sonst noch irgendetwas zustoßen könnte, wenn sie nicht mehr geheim wäre.

Und nicht nur seiner Familie, sondern auch meine.

Während ich aus Langweile meine Hand blau färbe und damit aus versehen den Rücken des Stuhls vereise, lausche ich dem Präsidenten nach, der erneut keine gute Nachrichten verbreitet.

„Guten Tag. Ich stehe heute hier um auf die wachsenden Sorgen unserer Mitbürger einzugehen; auf die Gefahren, die uns bedrohen, die nicht von dieser Welt sind. Ich muss die Bevölkerung nicht an die Katastrophen in New York, London und in jüngster Vergangenheit in Sokovia erinnern. Tragödien, die scheinbar in Anzahl und Umfang wachsen. Und die Organisation S.H.I.E.L.D, die wir beauftragt hatten, uns zu beschützen, ließ Luftschiffe auf die Hauptstadt unseres Landes niederregnen. Jeden Tag tauchen neue Gefahren auf und füllen unsere friedvollen Straßen mit Chaos. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich eine Sondereinheit ins Leben gerufen habe, die diese außerirdischen Bedrohungen auf unserem Boden neutralisiert. Die Advanced Threat Containment Unit, oder auch ATCU, wird uneingeschränkt Befugnis haben alles zu tun, was dafür notwendig ist. Die Naturgesetze haben sich verändert und bis sich die Gesetze der Menschen daran angepasst haben, müssen wir das tun, was wir für richtig halten."

Ich schalte den Fernseher aus und vereise die Fernbedienung. Die Worte des Präsidenten sind wie Stiche in meinem Herzen.

Ich bin mir sicher, dass S.H.I.E.L.D noch existiert, auch ohne Visionen. Sie sind für die Menschen zuständig, die sich mit diesem Alien-Virus infiziert haben und nun sogenannte Superkräfte entwickeln. Steve hat mir davon berichtet und sagte, dass das nicht unser Krieg ist, sondern den von S.H.I.E.L.D. So wird meine Vermutung zur Existenz von S.H.I.E.L.D bestätigt, doch mir wird nicht gesagt, wer noch unter ihnen arbeitet, noch wer der Anführer ist.

Wir werden im Schatten gelassen.

So wie wir uns im Schatten vor der Welt halten.

Freya: The Ant-ManWhere stories live. Discover now