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Die Bar war nicht besonders voll, ab und zu kamen ein paar Gestalten der Nacht herein, da es auch schon dämmerte und ein paar halbwegs normale Personen.
Dean setzte sich direkt an die Bar und klopfe auf dem Stuhl neben ihm damit ich mich setzen sollte.
Ich zog den Stuhl zurück und platzierte meinen hinteren darauf, Dean beobachtete jeden meiner Bewegungen.
"Ist was?"
"Nein." Grinste er schelmisch, was mich jedoch nicht wirklich beeindruckte. Keine Minute später kam auch schon der Barkeeper und fragte uns nach der Bestellung.
"Zwei mal Savannah auf Eis, bitte." Bestellte auch schon Dean, ohne das ich zu Worte kam.
"Was ist da drinnen?"
"Das wirst du schmeckten." Kicherte er los.

Der Kellner stellte die Getränke vor uns ab, zögerlich nahm ich das Glas in die Hand und betrachtete die rot leuchtend Flüssigkeit. "Es wird auch tropfen der Leidenschaft gennant." Zwinkerte mir Dean zu. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er perverse Absichten hat.
Ja gut, ich bin jetzt nicht hässlich oder so, aber trotzdem könnte er sich doch ein wenig zurückhalten, wenn es um solche Themen geht.
Damit ich diesem peinlichen Moment meines Lebens etwas besser verkraften konnte, nahm ich einen kräftigen Schluck dieses Getränkes.
Meine Zuge vibrierte und meine Zähne kitzelten förmlich, als ich den restlichen Geschmack noch im Mund hatte.
"Schmeckts?"
"Mhm...ja." Der Geschmack von purem Alkohol lässt kaum nach, aber es schmeckt einfach fantastisch so, dass ich gleich noch einen Schluck hinterher nahm. Dieses kribbeln auf der Zunge, es ist etwas was ich zuvor noch nie gespürt hatte.
"Noch zwei, bitte." Dean schuf dem Kellner gleich noch zwei Drinks an, meinen hatte ich noch nicht mal ausgetrunken.
"Ich bin noch gar nicht fertig.."
"Der ist für danach." Da! Schon wieder dieses Lächeln. Was ist mit dem guten nur los heute?

Meinen Zeitsinn habe ich schon längst verloren, aber trotz durch diese Betäubung konnte ich Bon Jovi- She don't Know me aus der Jukebox hören. Ach wie ich dieses Lied doch liebe...
"Werter Herr Kellner, noch zwei bitte." Langsam fing Dean an zu lallen, was ich äußerst amüsant fand.
"Ich ... kann kaum noch, Dean."
"Ach was... lass uns mal Sex on ICE versuchen." Er lehnte an der Theke, versuchte aber ständig Annäherungsversuche und ließ sich zu mir rüber gleiten. Sein Atem lag auf meiner Haut wie ein Feuer in der Kälte.
"Nein, ich sollte...h-heim gehen, sorry." Vorsichtig und doch wackelig erhob ich mich von diesem viel zu hohen Barhocker, der mir vorhin gar nicht so hoch vorkam und richtete mich auf.
"Ach komm sch-schon."
"Nein, wirklich nicht, nächstes mal vielleicht." Dean nickte verständlich und wendete sich wieder seinem noch verbliebenen Getränk zu.

Meine Sicht wurde kaum klarer, aber was soll's. Bis zu mir nach Hause ist es ja nicht all zu weit. Ich hörte noch das Ende des Liedes, als ich in die Dunkelheit nach draußen verschwand.

Die Straßenlaternen erhellten kaum die Straße oder die dunklen, engen Seitengassen durch die ich musste um auf die andere Seite des Blockes zu kommen.
Ich kann mir nicht helfen, aber wieso hab ich ständig das Gefühl beobachtet zu werden?
Alles war still, bis auf die klackenden Geräusche die meine Schuhe auf dem Asphalt machten. Der Wind säuselte durch die Gasse und wedelte das Plastik, dass herum lag auf.
Von der Seite ließ das Laternenlicht das Schild Jacksonstreet aufleuchten, ich war endlich in meiner Gegend.
Meine Haut verwandelte sich komischerweise in Gänsehaut, darum rieb ich meine Hände an den Oberarmen. Was für eine seltsame Zugluft hier in der Nacht herrscht.
"Hallo Darcy."
Ich schrecke zurück, gerade als ich einen Fuß vom Gehsteig absetzten wollte.
"Hallo?" Unsicher sah ich mich um, aber niemand war zu sehen.
"Komm doch her..."
"Hä? Wo? Wer ist da?"
"Hier unten." Kicherte die mir bekannte Stimme los. Verdammte kacke. Habe ich etwa einen stalker oder was?
Ich tat einen Fuß nach vorne, runter vom Gehsteig auf die Straße und sah mich nochmal um.
"Ja wo den jetzt?" Flüstere ich zu mir selbst.
"Sieh runter."
Ich neigte meinen Kopf dem Boden zu und suchte die Kante ab. An der Kanalöffnung vor mir blieben meine Augen hängen, aber nicht weil ich an dem Dreck der Seite hängen blieb sondern, weil mir jemand entgegen sah.
Derjenige grinste mich frech, jedoch charmant zugleich an, aber sein Grinsen hatte etwas unheilvolles gefolgt von stechend mehr weiß als blauen Augen. Seine Gesichtsfarbe war weiß wie Schnee, an seiner Nase war er rot bemalt wie ein Clown, aber was ihn von den anderen Clown unterscheidet ist, dass er zwei Streifen in dunkelrot vom Mundwinkel beginnend bis über die Augen hatte.
So sieht nun wirklich kein gewöhnlicher Clown aus.
Aus Reflex schreckte ich zurück. Meine Augen blieben an seinen hängen wie Kleber, ich konnte nicht weg sehen.
"Du..b-bist ein Clown?" Brachte ich bröckelt hervor.
"Wie man sehen kann, ja." Seine Augen tasteten mich ab, als hätte er Röntgenaugen, die durch mich hindurch gingen.
"Wie bist du da runter gekommen?" Ich hockte mich etwas weiter von dieser Öffnung hin, schön auf Abstand.
"Der Sturm hat mich einfach so davon geblassen, den ganzen Zirkus hat es davon geblassen." Kicherte er los.
"Der Sturm? Wie geht ...den sowas?" Glaubt er ich falle aus sowas rein?
"Schlaues Mädchen."
"Sag, Clown. Woher kennst du meinen Namen?"
"Ich kenne jeden hier."
"Eigentlich sollte man sich als erster vorstelle , allein schon wegen der Höflichkeit."
"Ach, wir kennen uns doch schon. Ich bin Pennywise, Pennywise das ist Darcy. Jetzt kennst du mich." Sein Grinsen wurde breiter, dass seine Zähne hervorragten.
"Von mir aus, ich gehe dann mal. Viel Spaß dort unten." Damit erhob ich mich und wollte grade zum gehen ansetzten als mich jemand mit voller Gewalt an meinem linken Bein packte und auf den Boden warf. Panisch sah ich mich um.
Ich traute meinen Augen kaum. Der Clown hat einfach so seinen Arm verlängert, dass er mich schnappen konnte.
Was geht hier nur vor??
"Lass mich los!"
"Nein, nein, nein, nein. Ich werde dir zeigen was Spaß ist." Er lachte auf und schüttelte seinen Kopf, dass kleine Glocken hörbar wurden.
Er zog mich immer weiter auf dem Bauch liegend zu sich hin, Panik, nichts als Panik beherrschte mein Herz, jedoch versuchte ich mich mit aller Kraft gegen seine anzukommen.
"Lass uns Erwachsenen-Spaß haben." Hysterisch lachte er erneut auf, aber dieses Mal mit einem anderen Ton dahinter.
"Lass. Mich.los!" Ich brüllte ihn an. Kurz bevor er mich ganz in seine Nähe zog drückte ich mein Bein gegen die Gehsteigkante weg.
Mit einem rumpler konnte ich mich aus seinem Griff befreien und zog mich sitzen weit weg von ihm, dass ich nochmal in seine Augen sehen konnte.
Sie waren gelblich geworden, seine Zähne vorne waren nun etwas länger, aber sein verfluchtes Grinsen lag noch immer über seine Lippen.
"Komm her wieder."
Doch ich antwortete nicht. Mit weit aufgerissenen Augen stand ich auf und rannte davon, dabei verlor ich meinen Schuh.
Sein lachen war noch bis über zwei Ecken hörbar, dann verstummte es.

Langsam ging mir die Puste aus. Von weitem konnte ich schon mein Haus sehen, auf das ich straight zu rannte. Hecktisch drehte ich den Schlüssel um und verschwand durch die Türe.
Ein Knall und die Türe war zu.
Mein Hände schlug ich vors Gesicht und rutschte an der Türe mit dem Rücken hinunter.
"Scheiße..." Ein winzeln war das einzige, dass ich herausbrachte. Was war da nur gerade los, was, was passiert hier nur? Wieso ich??

"Mama?!"  Sofort sprang ich auf und ging hecktisch in die Küche.
"Mama?!" Hier war sie nicht. Schnell ging ich ins Wohnzimmer, aber auch hier war keine Spur von ihr.
Vielleicht im Bad? Ich rannte die Treppe hinauf und bog links in Richtung Badezimmer ab, aber auch hier drinnen war sie nicht.
Ich suchte das ganze Haus ab, den Keller, Dachboden auch ihr Zimmer aber nichts von ihr zu sehen.
"Wo ist sie nur?!" Ich ging in Richtung meines Zimmers, als ich direkt vor meiner Türe stehen blieb. Ein weißer, kleiner Zettel hing an ihm mit der Handschrift meiner Mutter.
"Darcy, ich bin für zwei Wochen bei deiner Tante Rody. Ihr geht es nicht so gut und kann sich leider nicht um sich selbst kümmern, ich hoffe du kommst klar.
Hab dich lieb."

Ich kann es einfach nicht glauben. Während hier ein Wahnsinniger mich stalkt fährt sie einfach davon ohne mir auch nur irgendetwas davon zu erzählen. Erschöpft öffnete ich die Türe meines Zimmers und machte an der Seite Licht an.
Ich kann nicht mehr... ich muss schlafen. Langsam ging ich zu meinem Bett um warf mich hin.
Wer zum Teufel war dieser Clown nur? Woher kannte er mich und wieso hat er sich mein Bein geschnappt? Warum nur ich? Das einzige was ich am bedenklichsten fang war, das seine Augen bevor sie so gelblich surfen mir von irgendwoher bekannt vorkamen, aber ich wüsste nicht woher....
Wollte er mich umbringen? Hatte er meinen Tod auf Absicht, ist er ein Mörder?

Ich sollte morgen zur Polizei gehen und ihnen sagen, dass ein Irrer im Clowns-Kostüm herumläuft. Der Stress baute sich langsam ab, meine Gelenke schmerzten und waren zu schlaff als das ich sie bewegen könnte.
Darcy, du musst schlafen. Schlaf dich einfach mal so richtig aus.
Und kurze Zeit darauf, schlossen sich meine müden Augen.

Warte? Hab ich die Türe abgeschlossen?!

His little Doll | Pennywise FFWhere stories live. Discover now