Kapitel 8

6.7K 297 5
                                    

Wir schritten durch die Gärten. Alles war am blühen und am sprießen. Es sah wundervoll aus, so viele verschiedene Farben und es roch so herlich. Diese botanische Vielfalt und das leise Singen der Vögel beruhigte mich auf eine Art. Erst jetzt merkte ich, wie froh ich eigentlich war mal wieder hier zu sein. Wie sehr ich hier entspannen konnte, ich war so weit weg von all dem Stress den ich Zuhause hatte. 
"Wie geht es dir?", fragte mich Frigga. "Mir geht es super. Mir geht es immer gut, wenn ich hier bin." "Wie läuft es mit deiner Schule?" "So weit so gut, ich bin so gut wie fertig mit dem Studium! Und ich bin mit meinen Noten bisher ziemlich zu frieden. Auch die Leute mit denen ich so zusammen bin sind alle sehr nett. Doch bin ich froh mal wieder hier zu sein und etwas abschalten zu können.", gab ich zu. Frigga lachte leise "Ja, das glaube ich dir gerne. Wie geht es deinen Großeltern?" "Den beiden geht es blendend, die sind auch froh, dass ich mal nicht da bin und sie ihre Ruhe haben.", erzählte ich ihr lachend. 
Wir schritten noch eine ganze Weile durch die wunderschön angelegten Blumenfelder und redeten über alle möglichen Dinge. Frigga erzählte mir, dass sie sich sorgen um ihre Söhne mache. Thor solle in einigen Jahren den Thron besteigen, er war der älteste der Beiden und somit der rechtmäsige Erbe. Doch war sich nicht sicher, ob er wirklich die klügere Wahl war. Auch machte sie  sich große Sorgen um Loki. Wenn er, bei dem Thema Kriegsrat schon so die Kontrolle über sich verlohr, wie sollte es denn dann aussehen, wenn er erfuhr, dass Thor den Thron besteigen werde. Und sie hatte vollkommen Recht. Man konnte förmlich riechen, wie sehr Loki seinen großen Bruder beneidete und was er alles dafür geben würde, um ihm ebenbürtig zu sein. 
Es war schon dunkel, als wir wieder in den Palast gingen, um zu Abend zu essen. Als wir in den Speisesaal traten, waren schon alle beim essen, ich wünschte Frigga noch einen schönen Abend und setzte mich auf meinen Platz. "Das du überhaupt noch in deine Rüstung passt, bei den Massen die du immer in dich hinen schiebst...", spottete ich, als ich den vollgehäuften Teller Thors sah. "Viel Muskelmasse braucht viele Nährstoffe!", erwiederte er. "Nährstoffe.... In Pudding Törtchen.... natürlich Thor.", sagte ich Lachend und klopfte ihm auf die Schulter, bevor ich mich selbst ans essen machte. Beim essen ließ ich meien Blick über die anderen schweifen. Alle waren sich angeregt am unterhalten, erzählten ihren Freunden von den erlebnissen des Tages und was sie alles geschafft haben. Bei einem blieb mein Blick stehen. Loki saß schweigend vor seinem leeren Teller. Er hatte Sorgenfalten auf der Stirn und sein Blick war so leer wie sein Teller. 
Er tat mir schon leid, so wie er da saß, ein häufchen Elend. Immer wieder sah ich von meinem Essen auf und zu ihm herüber, ich wolle wissen, was in seinem Kopf vor sich ging. Ich wollte ihn so gerne in den Arm nehmen, so wie ich es am Baum gemacht hatte, und ihn trösten. Es war so schön, wie es sich angefühlt hatte, ihn so nah bei mir zu spüren. Bei der Erinnerung an seinen Geruch lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ich wollte auf der Stelle zu ihm gehen, und ihm helfen mit der Situation klar zu kommen. Ich wollte ihm zeigen, dass er mir etwas bedeutete. Und dass er nicht das schwarze Schaf war, für das er sich immer hielt.
Aber ich werde mich zusammenreißen, ich werde ihn nicht trösten, nicht, solange er sich so komisch mir gegenüber verhielt! Auch wenn er einer meiner Ältesten und besten Freunde war, konnte er sich nicht soetwas heraus nehmen. Immer bin ich auf seine Gefühle eingegangen, bin immer für ihn da gewesen, wenn er mal wieder der Meinung war, alle würden ihn Hassen. In all den Jahren hat er sich nie sonderlich um mich und meine Gefühle gekümmert, aber dieses mal ist er einfach zu weit gegangen. 
Als ich mit dem Essen fertig war, verabschiedete ich mich und ging in Richtung meines Zimmers. Thor schloss zu mir auf. "Hey, wieso willst du denn schon ins Bett? Wir wollten meine Aufnahme in den Kriegsrat feiern!", sagte er. "Es tut mir leid, aber ich bin ziemlich müde, ich würde gerne einfach nur schlafen. Sei mir bitte nicht böse, ich freue mich wirklich für dich und wir werden auf jeden fall noch zusammen darauf Anstoßen, aber nicht heute, es war ein wirklich langer Tag.", erklärte ich mein frühes ins Bett gehen. "Ja, das werden wir machen. Dann bringe ich dich aber noch zu deinem Zimmer." "Das ist doch nicht nötig", sagte ich, " geh ruhig rein und feiere deinen Tag!" Thor legte mir einen Arm um die Schulter, zog mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Kopf. "Keine Wieder rede meine kleine, ich habe dich heute schon einmal versetzt, was mir übrigens fuchtbar leid tut, daher werde ich dich doch als Endschädigung ins Bett bringen dürfen." Ich fühlte mich in seinem Arm so geborgen und sicher. Und war ihm unendlich dankbar dafür, dass er immer für mich da war. "Und es tut mir leid, dass du mit Loki alleine sein musstest. Nach dem, was in letzter Zeit zwischen euch passiert ist! Aber die Sitzung war wirklich wichtig und ich konnte ja wohl kaum an meinem ersten Tag nicht erscheinen." "Ich weiß, aber keine Sorge, es war alles in Ordnung!", versicherte ich ihm. "Was hab ihr denn gemacht?", fragte Thor mich forsichtig. Ich konnte merken, das er Sorge hatte, das ich diese Frage nicht beantworten wollte. "Ach Loki hat sich die ganze Zeit darüber aufgeregt, dass du im Kriegsrat bist und er nicht.", begann ich und  erzählte ihm dann die ganze Geschichte. Das Loki der Meinung war, er wäre dort besser aufgehoben als Thor, und so weiter und sofort. Nur eins verschwieg ich, und zwar, dass Loki uns in der letzten Nacht nachspieoniert hatte und der Meinung war, zwischen uns würde etwas laufen. Das würde sonst nur Erger gegeben, und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.
Als wir an meinem Zimmer waren, wünschte ich ihm viel Spaß und er mir einen erholsamen Schlaf. Ich wollte gerade hinein gehen, als er mich am Arm festhielt und noch einmal umdrehte. "Lucy, du weißt doch, dass du mir immer alles erzählen kannst, oder?", fragte er mich. "Natürlich Thor. Und dafür bin ich dir unendlich dankbar!", erwiederte ich mit einem flüchtigen Lächeln, befor ich in meinem Zimmer verschwand. Ich fühlte mich matt, obwohl ich heute nichts sonderlich anstrengendes gemacht hatte. Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Mein Kopf war leer, ich fühlte mich wie ein Stein, ohne Gedanken, ohne Gefühle. Ich starrte in die Dunkelheit meines Zimmers und wartete darauf, das der Schlaf mich endlich in seine Gewalt brachte.

Liebe oder einfach nur Lust (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt