39 Tears

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INFO
Ab diesem Kapitel wird sich der Inhalt der Story komplett ändern. Die Kapitel sind neu und gab es in der 'alten' Version nicht.

B L A I R E

Mit einem pochenden Kopf wache ich am nächsten Morgen auf.
Diese Nacht habe ich alleine verbracht, Ace hat im Gästezimmer geschlafen.
Vermutlich ist es das beste, denn er hat mich zu tiefst verletzt.
Wie kann er ihr mehr glauben als mir? Ich habe ihm doch von meiner Vergangenheit erzählt, meine ganze Vergangenheit habe ich ihm offenbart und zu Füßen gelegt. Er weiß was sie mir angetan hat und schenkt ihr mehr Vertrauen als mir.

Ausgelaugt und mit tausenden von Gedanken erhebe ich mich vom Bett und betrachte mich im Spiegel.
Ich sehe schrecklich aus, meine Augen sind gerötet und ich habe tiefe Augenringe.

Ich wende seufzend meinen Blick vom Spiegel ab und gehe dann aus dem Schlafzimmer.
Es ist still, nichts ist zu hören. Ist Ace etwa schon gegangen?
Schlecht gelaunt gehe ich in Jaces Zimmer und schaue nach ihm.
Doch er ist nicht da, panisch reiße ich die Decke weg. Aber er ist nicht in seinem Bett.
Mit einem wilden Herzschlag laufe ich in die Küche und sehe ihn. Erleuchtet atme ich langsam aus.
Er sitzt auf dem Arm seines Vaters und ist komplett mit dem Saft der Erdbeere in seiner Hand beschmiert.
"Blaire" höre ich seine Stimme sanft sagen.
Ohne ihm jegliche Beachtung zu schenken drehe ich mich um und gehe ins Bad. Ich zwinge mich zu duschen.

Als das dann auch erledigt ist, gehe ich wieder in die Küche.
Jace sitzt nun in seinem Sitz und spielt mit der Erdbeere in seiner Hand, ich muss ihn danach baden, denn mit Tüchern kriegt man das nicht mehr sauber.
"Blaire" sagt Ace nun wieder und kommt auf mich zu.
Ohne ihn zu beachten gehe ich zur Kaffeemaschine und gieße mir welchen in meine Tasse.

"Darling" haucht er mir ins Ohr und presst seinen Körper an meinen Rücken, sodass ich gefangen zwischen ihm und der Theke bin.
"Baby es tut mir leid" murmelt er mir ins Ohr und zieht meinen Duft in sich ein.
"Ich war wütend auf Sandro und hab es an dir ausgelassen. Ich hätte ihr und auch sonst niemandem glauben oder überhaupt beachten dürfen" sagt er und legt seine Arme um meine Taille.
"Das ging zu weit Ace" erwidere ich bloß.
"Ich weiß" seufzt er schwer.
"Ich werde es wieder gut machen" flüstert er und presst seinen Schritt an meinen Po.
Überrascht keuche ich auf.
"Hör auf" schiebe ich ihn mit diesen Worten von mir.

Mit einem Schmollmund sieht er mich an, welcher um ehrlich zu sein echt niedlich aussieht.
"Vielleicht will Jace ja ein Geschwisterchen" zwinkert Ace nun und schlingt seine Arme um meine Taille.
Überrascht schaue ich ihn an, bis ich wütend mit meinen Kopf schüttel.
"Ich werde ein paar Tage meine Eltern besuchen" informiere ich ihn.
"Was?" Fragt er überrascht.
"Ich werde meine Eltern besuchen, mit Jace" wiederhole ich mich standhaft.
"Aha" antwortet er skeptisch und rückt von mir ab.
"Wir können dann heute Nachmittag fliegen" fügt er dann kühl hinzu.
"Ich werde nur mit Jace fliegen" erwidere ich und blicke ihn nicht an.
"Das kannst du nicht tun. Du kannst mir das nicht antun Blaire" sagt er fest entschlossen.
"Ich werde meine Eltern besuchen und es interessiert mich nicht was du davon hälst. Wehe du kommst mir hinterher oder machst etwas dergleichen." Drohe ich ihm wütend unter Tränen, die mir gefährlich in den Augen schimmern.
Tief schaut er mir in die Augen und schluckt einmal, als er merkt das es mir diesesmal ernst ist.
"Du wirst mir nicht verzeihen. Nicht diesesmal" stellt er ernüchternd fest und schaut starr vor sich hin.
"Für jetzt nicht" antworte ich und wische mir unauffällig die Tränen weg.
"Und unsere Hochzeit?" Fragt Ace und schaut mich so verletzt an, das sich die Worte in meinem Hals stauen, mich ersticken lassen.
"Blaire" keucht er brüchig, mit einem zitternden Kinn. Es ist das zweite mal, dass ich Ace mit Tränen in den Augen sehe. Doch diesesmal sind es keine Freudentränen und dieser Unterschied zerreißt mein Herz.
"Sie findet nicht statt, noch nicht." Flüstere ich und wische die letzten Tränen hinfort.

"Du verlässt mich" flüstert er vor sich hin und das darauf folgende Wimmern lässt selbst bei mir alle Dämme brechen.
"Wir können so keine Ehe führen Ace." Fange ich langsam an und wische mir immer wieder die Tränen weg.
"Du vertraust mir nicht. Egal was ich tue, es ist falsch. In meinem eigenen Haus fühle ich mich wie eine Gefangene. Jedesmal behandelst du mich wie ein kleines Kind. Ich kann das nicht mehr Ace" schluchze ich und verberge meine Gesicht in meinen Händen.
"Blaire bitte" schluchzt er plötzlich laut auf. Mit einem Tränen überströmten Gesicht schaut er mich herzzerreißend an.
"Tu mir das nicht an. Tu uns das nicht an" fleht er mich an und geht vor mir auf die Knie.
Erschrocken keuche ich auf und versuche ihn zu stützend, wieder auf die Beine zu ziehen, aber er umklammert fest meine Beine.
Erstickt schluchze ich und klammere mich an seinen Haaren fest, suche dort den halt, den ich die letzte Nacht gesucht habe.

"Ich verlasse dich nicht" flüstere ich ihm zu und zwinge ihn mir in die Augen zu blicken.
"Ich will nur etwas Abstand. Wir haben alles zu überstürzt. Ich bereue nichts Ace, ich liebe dich wie am ersten Tag. Aber so funktioniert es nicht, bitte lass mich gehen" fleh ich ihn nun an.
Stumm weint er an meinen Beinen, sein Körper bebt. Nur schwer hält er sich zurück.
"Versprich mir das du wieder kommst. Das ich dich und Jace wieder in meine Arme schließen kann" verlangt er und erhebt sich langsam. Dicht vor mir steht er, mit geröteten und feuchten Augen.
"Versprich mir das du wieder zu mir kommst Blaire" wimmert er und schließt schmerzvoll seine Augen.
Möglichst sanft wische ich seine warmen Tränen weg, die sich wie Säure in meine Finger hinein bohren.

"Ich werde natürlich wieder kommen Ace. Wir sind zusammen. Jace braucht auch seinen Vater. Gib mir nur eine Woche. Eine einzige Woche" sage ich und entferne vorsichtig meine Hände.
"Warum tust du mir das an Blaire" flüstert er leise und schaut mich verletzt an.
"Warum tust du uns das an, wir haben das nicht verdient." Sagt er bitter und atmet tief ein. Ringt um Fassung.
"Damit es mit uns nicht vorbei ist, damit es später nicht schlimmer wird" gestehe ich meine Sorge und wische die letzten Tränen weg.
Ohne ein Wort zu sagen schaut er mir in die Augen. Er hört und spürt die Wahrheit in meinen Worten, die Angst vor der Realität, vor unserer Zukunft.
"Komm wieder zu mir zurück Darling. Komm wieder zu mir und lass mich dich alles vergessen. Ich Liebe dich" sagt er sanft und verlässt mit diesen Worten die Wohnung.
"Ace" Rufe ich ihm hinter, doch da hat er bereits Tür schlagend die Wohnung verlassen.

"Mom ich habe einen Flug für Jace und mich gebucht. Heute Abend sind wir bei euch. Jace hat seine Großeltern vermisst" gebe ich meiner Mutter knapp Bescheid als ich ihr auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlasse.
Währenddessen packe ich die nötigsten Sachen in einen kleinen Koffer. Kurz verabschiede ich mich und lege auf.
Nachdem Ace die Wohnung verlassen hat, ist er nicht wieder nach Hause gekommen.
Ich vermisse ihn, ich vermisse ihn jetzt schon. Den Ace den ich kennen und lieben gelernt habe. Jeden Tag vermisse ich ihn.
Als alles eingepackt ist schließe ich den Koffer und stelle ihn in den Flur. Gleich müsste das Taxi kommen um uns zum Flughafen zu fahren.
Vorsichtig hebe ich Jace aus seinem Bett und lege ihn in seinen Kinderwagen ab. Friedlich schläft er und scheint das Drama um ihn herum nicht zu sehen, nicht zu spüren wie unsere Herzen gebrochen wurden.

"Hallo?" Gehe ich an meine Handy als dieser vibriert.
"Hallo Miss Stone, ihr Taxi wartet unten vor der Tür. Soll ich rauf kommen und ihnen mit ihrem Gepäck helfen?" Höre ich die Stimme des Taxifahrers sagen, den ich vor einer halben Stunde beauftragt habe uns abzuholen.
"Ja bitte. Stockwerk drei" erwidere ich knapp und lege auf.
Ich blicke zu Jace und ziehe ihm vorsichtig die Decke hoch bis zu seinem Kinn.
Mit frischen Tränen in den Augen schaue ich auf meine zittrige Hand hinab und blicke meinen funkelnden Verlobungsring an.
Mit einem leisen Schluchzen streife ich ihn mir vom Finger ab und lege ihn auf die Kommode.
Und ein zweites mal verlasse ich Washington mit einem gebrochenen Herzen.

•••

Das Kapitel ist gefühlvoller geworden als beabsichtigt.
Und wie findet ihr es?😬

Possessive BossWhere stories live. Discover now