Jagd II.

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 Frey saß auf dem Bett des anderen Prinzen und aß, während letzterer sich ein weiteres Mal umzog. Der weißhaarige war noch immer nicht zufrieden damit, mit zur Jagd zu gehen.

,,Also, ich werde dir ein paar Sachen suchen, die du tragen kannst.", erklärte Tristan und wühlte in seinem Schrank herum. Als es jedoch an der Türe klopfte, lief der schwarzhaarige Prinz rasch zu dieser und öffnete sie. Ein Mädchen mit braunen Haaren stand davor und hielt ein Bündel Kleidung und Stiefel in ihren Händen und sah schüchtern zu Boden

,,D..der König schickt mich zu euch, um euch das zu bringen. Er lässt mich ausrichten, dass er hofft die Kleidung passt einigermaßen und Frey soll es zu schätzen wissen, dass der König ihm so ein Geschenk macht.", sprach sie und drückte dem Prinzen die Kleidung und Stiefel in die Hände, ehe sie wieder hastig verschwand.

,,Ich glaube, ich muss dir gar nichts mehr suchen. Mein Vater hat sich wohl gedacht, dass es praktischer wäre, wenn du Kleidung bekommst. Probier sie mal an. Du kannst dich im Badezimmer umziehen. Hier.", sagte der junge Mann ein wenig überrascht und legte die Kleidung auf sein Bett, neben den anderen Jungen, der gerade ein Brötchen aß.

,,Danke.", meinte dieser leise und sah den anderen nicht einmal an.

,,Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist so leise und streitest dich mal gar nicht mit mir.", grinste Tristan und setzte sich auf sein Bett.

,,Ich will nicht mit euch jagen! Ich will euch nicht dabei zusehen, wie ihr arme Tiere tötet, nur um sie als Trophäen aufzuhängen oder um sie zu essen. Das ist ekelhaft!", spuckte Frey regelrecht und nahm die Kleidung an sich, ehe er aus dem Bett stieg und in das Badezimmer lief.

Ein wenig unschlüssig darüber, ob er nun die Kleidung annehmen sollte, oder nicht, entfaltete er diese erst einmal. Es war ein dicker Umhang, eine feste Hose aus Stoff, ein Hemd und eine dicke Wolljacke, die an den Unterarmen zugeschnürt wurde. Alles war in einem schlichten weiß gehalten. Die Kleidung war wirklich schön, das musste selbst der weißhaarige einsehen. Vielleicht konnte er den Prinzen ja noch davon überzeugen, nicht mit ihm jagen zu gehen, sondern sich einfach den Wald anzusehen oder auszureiten.

Schließlich entschloss er sich dafür, die Kleidung doch anzuziehen. Davor jedoch, lief der Junge noch einmal zur Tür und steckte den Kopf heraus. Der schwarzhaarige hatte sich auf das Bett gelegt und wartete.

,,Bist du schon fertig?", wollte Tristan wissen und sah auf.

,,Nein, ich will nur nicht, dass du vielleicht ins Bad kommst und mich nackt siehst!", knurrte Frey und schlug die Türe wieder zu. Einen kurzen Moment verharrte der Junge an der Tür und schnappte sich dann die Kleidung. Erst jetzt, wo der weißhaarige genauer hinsah, erkannte er, das das Badezimmer wirklich riesig war. Das im Boden eingelassene Becken war selbst größer, als das in seinem Schloss und auch der riesige Spiegel, war neu für den jungen Prinzen. Ein wenig zögernd, begann Frey sich auszuziehen und ließ seine Kleidung zu Boden gleiten. Sein schmaler Körper kam nun zum Vorschein. Seine Haut war viel blasser und reiner als die der Menschen, mal abgesehen von der Sprache und Schrift.

,,Beeil dich bitte, meine Brüder warten schon auf uns!", rief Tristan durch die Tür und ließ den kleineren zusammen zucken.

,,Ja! Ja! Ich bin gleich fertig, aber wenn du rein kommst, dann dauert es noch länger, also bleib ja draußen!", antwortete der weißhaarige und begann sich anzuziehen. Er musste wirklich zugeben, dass die Kleidung sehr warm und bequem war. Sie war zwar etwas zu groß, aber das störte den Jungen nicht. Es war immerhin besser als halbnackt zu reiten, oder durch den Schnee zu stapfen. Seine alte Kleidung, wenn man es überhaupt Kleidung nennen konnte, faltete der weißhaarige wieder zusammen und nahm sie mit nach draußen, wo auch schon Tristan stand.

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