prolog - best present

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P.o.v Yoongi

...Achtundfünfzig....

...Neunundfünfzig...

...SECHZIG!

Ich wende meinen Blick von der Uhr ab, die ich bis eben noch beobachtet habe, als wäre ich ein perverser Stalker und schiebe geräuschvoll meinen Stuhl nach hinten.

Endlich!

"Vergesst bitte nicht, über die Ferien bis Seite 105 zu lesen! Es ist nicht besonders viel. Ich denke, dass schaffen sogar sie, Mister Park!"
Mein Deutschlehrer schaut mahnend zu Jimin, der aber nur die Augen verdreht und sein, schon sehr zerfetztes Buch in den Rucksack wirft und zur Tür schlurft.
Das Buch ist natürlich nicht so zugerichtet, weil er so unglaublich gerne und viel darin liest, sondern weil es ihm so egal ist, dass er es wohl ein paar Mal mit gewaschen hat... so sieht es jedenfalls aus.

Schnell packe ich ebenfalls meine Schulsachen ein und flüchte praktisch schon aus dem Klassenraum.

Sechs Wochen!
Sechs Wochen nicht in die Schule müssen! Ein Traum...

"Hey Yoongi! Warte mal!"
Ich bleibe stehen und schaue genervt nach hinten, als ich die mir wohlbekannte Stimme höre, die zu einer Person gehört, auf die ich jetzt gerade überhaupt keinen Bock habe.
"Was ist los, Jungkook?", seufze ich und verdrehe genervt Augen, als er einen Arm um mich legt und mich an sich ran zieht.
"Alles Gute zum Geburtstag, Yoongilein", schnurrt er mir ins Ohr und ich versuche vergeblich, mich aus seinem Griff zu befreien.
"Danke. Jungkook... ähm, könntest du vielleicht-..."
Ich drücke ihn ein Stück von mir weg und sehe ihn vernichtend an, doch er grinst nur.
"Machst du in den Ferien mal was mit mir?" Er zwinkert und legt seine Hand an meine Hüfte, während wir uns endlich dem Ausgang nähern.
Ruckartig drehe ich mich zu ihm.
"Jungkook." Ich atme tief durch.
Diese Diskussion habe ich schon zu oft mit diesem Jungen geführt.
"Ich bin vergeben, verdammt! Kapier's doch endlich."
"Ach komm' schon...", raunt er mir zu, während ich mich hilfesuchend umschaue.
Ist hier nicht irgendwer, der mich retten kann?

"Ey Taehyung! Komm' mal her", rufe ich erleichtert meinem braunhaarigen Klassenkameraden zu, der grade aus den Jungstoiletten kommt, den Reißverschluss seiner schwarzen Skinnyjeans hochzieht und anschließend mit argwöhnischem Gesichtsausdruck zu uns rüber läuft.
"Huh?"
"Tae", beginne ich und schaue ihn mit meinem unschlagbaren Pädoblick an.
"Hast du nicht Lust in den Ferien mit Jungko-"
"Vergiss' es, man", unterbricht er mich sofort und mustert Jungkook abschätzig von oben bis unten, bevor er, ohne ein weiteres Wort an uns vorbei, durch die große Glastür verschwindet.
Das war wohl nichts...

"Arschloch...", höre ich Jungkook leise murmeln und verkneife mir ein hämisches Lachen.
"Na dann! Wir sehen uns, Jungkook", rufe ich ihm noch zu, während ich endlich nach draußen gehe und die frische Luft tief in meine Lungen atme.
"W-Was? Yoongi! Warte bitte!"
"Keine Chance! Ich muss jetzt los. Mein Freund wartet auf mich."
Ich grinse ihm noch ein letztes Mal vielsagend zu, bevor ich mich mit schnellen Schritten von ihm entferne, in der Hoffnung, dass er in den Ferien endlich jemand anderen findet, sodass er sich nicht immer an mich ranmachen muss...

——

Mit einem vorfreudigem Lächeln schließe ich die Tür auf und betrete Namjoons kleine Wohnung.
"Joonie?"
Suchend schaue ich um die Ecke ins Wohnzimmer und anschließend in die Küche, wo ich ihn jedoch nirgends entdecken kann.
"Namjoon? Wo ver-" Ich stoppe mitten im Satz, als ich auf die Rosenblätter trete, die auf dem Boden in einer Spur zu seinem Schlafzimmer führt.

Ich verstehe...

Ich lächle und folge ihr, bevor ich die Tür vorsichtig öffne.
Mit offenem Mund stehe ich im Türrahmen.
Namjoon hat das komplette Zimmer mit roten und weißen Rosen dekoriert und auf seinem Schreibtisch steht eine große Geburtstagstorte. Neugierig bewege ich mich darauf zu, um zu schauen, was auf dem Kuchen steht, als sich zwei kräftige Arme von hinten um meine Hüften schlingen.
"Alles Gute zum Geburtstag, Baby", raunt mir Namjoon ins Ohr und ich lege lächelnd meine Hände auf seine, die nun sacht über meinen Bauch streicheln.
"Vielen Dank, Joonie!"
Ich drehe mich zu ihm um und lege sanft meine Lippen auf seine, was er sofort liebevoll erwidert.
Kurz verfallen wir dem innigen Kuss, bevor ich mich lächelnd löse und mich an ihn drücke.
"Das währe echt nicht nötig gewesen, Namjoon...", murmele ich in sein Shirt und er lacht leise.
"Doch. Find' ich schon! Ich muss meinem wundervollem Freund schließlich was bieten! Nicht, dass du irgendwann noch abhaust." Er küsst mich nochmal.
"Das werde ich nicht tun. Ich liebe dich", sage ich lächelnd zwischen den Küssen.
"Ich liebe dich auch, Yoongi." Er grinst mich mit seinem unwiderstehlichen Lächeln an, wobei seine Grübchen zum Vorschein kommen. "Aber jetzt pack' dein Geschenk aus!" Er zieht einen Umschlag unter seinem Kopfkissen hervor und hält ihn mir hin.
Mit roten Wangen nehme ich ihn entgegen.

Das ist so süß...

"Setz' dich doch." Er weist grinsend auf sein Bett und ich lasse mich auf die weiche Matratze fallen.
Vorsichtig entferne ich den Umschlag und halte ein Stück zusammengefaltetes Papier in der Hand.
Ich schaue Namjoon verwirrt an, doch der hat immer noch dieses Grinsen auf dem Gesicht.
"Lies."
Neugierig entfalte ich den Zettel, und beginne zu lesen.

Als ich am Ende des Briefes angekommen bin, schaue ich nun ebenfalls glücklich lächelnd zu ihm herauf, da er noch immer abwartend vor mir steht.
"Ich kann die ganzen Ferien mit dir verbringen?"
Er nickt zufrieden und ich ziehe ihn strahlend neben mich auf das Bett und umarme ihn.
"Ich hab' das schon vor ein paar Wochen mit deiner Mutter abgesprochen und wollte dich überraschen." Er legt eine Hand an meine Wange und streicht liebevoll mit dem Daumen über meine Wange.
Namjoon ist drei -jetzt nur noch zwei- Jahre älter als ich und studiert an einer der angesehensten Unis in Seoul.
Dadurch, dass ich noch zur Schule gehe, sehen wir uns nicht so oft, wie wir beide gerne hätten und wenn, nur ein paar Stunden, nach dem Unterricht.
Deshalb ist dieses Geschenk perfekt!

"Das ist das schönste Geschenk, was ich mir vorstellen kann, Joonie", flüstere ich und lasse meine Finger über seinen trainierte Brustkorb wandern.
"Das hoffe ich doch..."

Er lässt sich nach hinten fallen und zieht mich mit sich, sodass ich auf ihm liege.
Wir verfallen in eine wilde Knutscherei.
Er packt meinen Hintern.
"Ich freu' mich, auf unsere gemeinsame Zeit, Yoongi-Baby! Wir haben viel vor, glaub' mir", raunt er mir mit rauer Stimme zu, was mich zufrieden aufseufzen lässt und drücke ihm mein Becken entgegen.
"Ich mich auch", stöhne ich und verbinde unsere Lippen miteinander.

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dirty list - sugamonWhere stories live. Discover now