4. Kapitel

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Draco ließ von mir ab. ,,Es tut mir Leid", entschuldigte er sich bei mir. ,,Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist", seufzte er. ,,Schon gut", wehrte ich ab. ,,Das wird nie wieder vorkommen", versprach mir Draco. ,,Lass uns das ganze vergessen", entschied ich. ,,Danke", sagte der Blondschopf und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln. Schweigend liefen wir zurück zu den Zelten. ,,Kann das ganze unter uns bleiben?", bat ich Draco. ,,Ich will keinen Ärger mit Fred haben", erklärte ich kurz. ,,Klar", versprach Draco nickend. Wir verabschiedeten und trennten uns schließlich voneinander. Ich lief Richtung zerstörte Zelte. Überall liefen Ministeriumsangestellte umher und redeten. Auf einmal erschien ein seltsames Zeichen am Himmel. Ein Totenkopf aus dem eine Schlange kam. War das normal? Vielleicht war es ein Zeichen, dass die Gefahr von vorhins vorüber war. Ja das konnte gut möglich sein. ,,Rose", rief Charlie und rannte auf mich zu. ,,Bist du in Ordnung?", fragte er mich besorgt und musterte mich von oben bis unten. Diese Besorgnis gefiel mir nicht, weshalb ich nickte und ihm klar machte das es mir gut ging. ,,Rose", rief Fred und umarmte mich. Glücklich genoss ich die Umarmung. ,,Bist du verletzt?", fragte er mich mit derselben Besorgnis wie Charlie zuvor. Dabei strich er mir sanft über mein Gesicht. ,,Alles bestens", sagte ich lächelnd. ,,Ich habe mir solche Sorgen gemacht", meinte Fred und drückte mich erneut fest an sich. ,,Was ist mit dir?", stellte ich jetzt besorgt die Frage aller Fragen an diesem Abend. ,,Jetzt wo du hier bist geht es mir so gut wie nie", sagte Fred und ich lächelte. ,,Könntet ihr diese Wiedersehenszene auf später verschieben dort ist Dad", meinte Charlie abschätzig zu uns und ging auf seinen Vater zu. Dieser schien sichtlich erleichtert darüber zu sein, dass es uns allen gut ging. Fred und ich liefen zusammen zu den Weasleys. Nur wo waren Harry, Hermine und Ron? ,,Die drei sind in unserem Zelt", antwortete mir Mr. Weasley. Verblüfft sah ich ihn an. Hatte ich das laut gesagt? Der Familienvater bekam meinen überraschten Blick gar nicht mit, aber Fred. Dieser machte sich über mich lustig. ,,Das ist nicht witzig", funkelte ich meinen Freund wütend an. ,,Doch", erwiderte er grinsend. ,,Und genau diese Rage macht dich so schön", stellte Fred fest und ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Am nächsten Morgen brachen wir noch vor Sonnenaufgang auf. Den Diggorys waren wir nicht begegnet und sie reisten auch nicht mit uns zusammen zurück. Mrs. Weasley war unglaublich erleichtert darüber gewesen, dass uns nichts geschehen war. Wie eine Jägerin hatte sie die ganze Nacht am Fenster gesessen und auf unsere Rückkehr gewartet. Jeder von uns bekam eine herzliche Umarmung von ihr. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, war sie für mich wie eine Mutter. Sie sorgte sich um uns, machte uns Essen, kümmerte sich um unsere Schulsachen und liebte uns aus vollem Herzen, obwohl wir nicht ihre richtigen Kinder waren. Das gefiel mir so sehr an ihr. Diese herzliche, freundliche, mütterliche Art mit der sie jedem gegenüber trat. Mr. Weasley und Percy hatten keine große Gelegenheit mit uns zu frühstücken, weil die beiden ins Ministerium mussten. Nach dem Frühstück hatte ich beschlossen Fred zu fragen, ob er mit mir einen Spaziergang machen wollte. Jedoch waren die Zwillinge in ihr Zimmer verschwunden und hatten ein Bitte nicht stören Schild angebracht. Seufzend wandte ich mich ab. Zusammen mit Ginny setzte ich mich in den Garten und plauderte ein wenig. ,,Was läuft da eigentlich zwischen Charlie und dir?", fragte Ginny und ich sah sie überrascht an. ,,Nichts was wichtig sein sollte", sagte ich gleichgültig. ,,Ich hab gesehen was für Blicke er dir zu wirft", meinte die jüngste Weasley und beobachtete mich genau. ,,Ich finde Charlie nett, aber mein Herz gehört nun mal nur Fred", antwortete ich. ,,Ist dir auch aufgefallen wie Hermine Ron in letzter Zeit ansieht?", fragte ich Ginny. Diese nickte heftig. ,,Ihre schmachtenden Blicke, die sich nach einem Kuss sehnen", erwiderte Ginny grinsend und ich lachte. ,,Allerdings so wie ich meinen Bruder kenne, wird er davon rein gar nichts mitbekommen", stellte sie fest. Das war manchmal schon eine komplizierte Sache mit der Liebe überlegte ich. Du magst jemanden besonders gern, hast aber Angst, das er nicht dasselbe fühlt. Dieses Gefühl hatte ich so oft bei Fred gehabt. Wie oft hatte ich gesagt, das wir nur Freunde waren. Hatte nur Augen für Draco gehabt, der mich im Endeffekt hintergangen hatte. Klar mittlerweile hatte ich Draco verziehen, aber wie Fred nur so lange hatte warten können. Das war mir immer noch ein Rätsel.
In den nächsten Tagen hatte ich kaum eine Minute für mich allein mit Fred. Andauernd verschwand er mit George in seinem Zimmer und kam erst zum Abendessen wieder. Langsam wurde ich wütend. So hatte ich mir meine Ferien bestimmt nicht vorgestellt. In Hogwarts hatten wir nicht diese Gelegenheiten allein zu sein. Immer steckten andere Schüler ihre Nasen in fremde Angelegenheiten und die Schule wurde auch nicht leichter. Ich verstand es natürlich, wenn Fred und George wieder mehr Zeit miteinander verbrachten, allerdings wurde ich meiner Meinung nach sehr von Fred abgespeist. Einen letzten Versuch startete ich am Sonntagmorgen. Mit der Hoffnung doch noch einen schönen Tag mit Fred zu verbringen, ging ich in die Küche. Wenig später kamen auch die Zwillinge. ,,Sag mal wollen wir heute vielleicht zusammen in die Winkelgasse?", fragte ich Fred beiläufig, während ich mir Marmelade auf mein Brot schmierte. ,,Ne heute ist ganz schlecht", meinte Fred. Er drehte sich von mir weg und flüsterte weiter mit George. Jetzt war das Fass aber übergelaufen, dachte ich. Bitte, wenn er nicht wollte, würde ich ihn auch nicht mehr nerven. Wütend stand ich auf und wollte gerade die Treppen hinauf gehen, als Charlie meinen Namen rief. ,,Hast du Lust mich in die Winkelgasse zu begleiten?", fragte er mich freundlich und lehnte sich gegen das Geländer. Ohne groß zu überlegen sagte ich ja. Am frühen Mittag apparierten wir in die Winkelgasse. Jedes Mal aufs neue verzauberte mich dieser Ort. Man konnte förmlich die Magie spüren, die von ihm ausging. Es war einer von wenigen Orten die ich wirklich liebte. Charlie berührte kurz meinen Arm und ich sah ihn erschrocken an. Scheinbar hatte er mit mir geredet. ,,In welcher Welt warst du denn eben?", fragte er mich grinsend. ,,Kennst du das, wenn du an einem magischen Ort bist, der dich immer wieder aufs neue berührt?", fragte ich ihn offen. ,,Ja", meinte er lächelnd. ,,Man fühlt sich hingezogen und einfach nur wohl", sagte Charlie und ich nickte. ,,Also wie wäre es, wenn wir in den Quidditch Laden gehen", schlug Charlie vor und legte einen Arm auf meine Schulter. ,,Gute Idee", stimmte ich zu. Wir schlenderten gemeinsam zu dem beliebten Laden vor dem sich einige Schüler versammelt hatten und durch die Schaufenster starrten. Sie bewunderten den neuen Rennbesen, den Feuerblitz. Nur wenige besaßen so einen, weil der Preis dafür einfach unmöglich für ein normales Einkommen war. Den restlichen Tag verbrachten wir ohne Kummer in der Winkelgasse. Zuletzt gönnten wir uns noch ein Eis. Ich hatte Charlie eingeladen, weil er mir ein Buch gesponsert hatte. Wir saßen an einem kleinen runden Tisch und waren beide in unsere eigenen Gedanken vertieft. Zufrieden ließ ich den Tag nocheinmal an mir vorüber ziehen. Charlie hatte mir heute eine unglaubliche Freude gemacht. Damit meinte ich nicht nur endlich wieder Freiraum zu haben, sondern er war einfach da und unternahm etwas mit mir. Fred hatte mich in den letzten Tagen gemieden, was mich unglücklich gemacht hatte. Aber Charlie hatte es geschafft für ein paar Stunden die dunklen Wolken zu vertreiben. Eigentlich wollte ich nicht zurück zum Fuchsbau. Mein Bauch zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Fred würde sich bestimmt darüber aufregen, das ich nicht da gewesen war. Aber egal. Im Moment zählte dieser Augenblick mit Charlie, den ich genoss. ,,Wir müssen langsam los", sagte Charlie leise und ich seufzte. ,,Jetzt schon", jammerte ich. Charlie fing an zu lachen. ,,Komm schon", meinte er und hielt mir seine Hand entgegen. Ich nahm sie und er zog mich vom Stuhl hoch. Dabei hatte er mich zu sich gezogen. Meine rechte Hand lag in seiner und meine linke Hand ruhte auf seiner Brust. Wir sahen uns in die Augen. Die gleichen schönen Augen wie Fred, jedoch waren die meines Freundes schöner. Charlie zog mich an sich. Doch anstatt mich zu küssen, ließ er mich wieder loß und ging. Überrascht über diese Aktion stand ich noch an Ort und Stelle und versuchte zu realisieren, was hier eben geschehen war. Oder was hätte geschehen können. ,,Kommst du?", fragte mich Charlie grinsend. ,,Wie oft habe ich dir gesagt, das du mir nicht zu Nahe treten sollst", zischte ich und ging mit erhobenem Zeigefinger auf ihn zu. ,,Ich weiß nicht was du meinst", sagte er und sah mich unschuldig an. ,,Willst du deinen Bruder verletzen?", fragte ich mit erhobener Augenbraue. ,,Natürlich nicht", entgegnete Charlie. ,,Ich genieße es nur mit dir zu flirten", sagte er Augenzwinkernd. ,,Lass es", betonte ich diese zwei kleinen Worte, die doch so viel bewirken konnten. Doch Charlie grinste mich immer noch an. Es machte mich so wütend, dass er nicht verstand, dass ich nichts von ihm wollte. ,,Hör mir mal genau zu". Ich will nichts von dir. Solltest du weiter mit mir flirten verlierst du eine gute Freundin ist das klar", sagte ich ohne eine Antwort abzuwarten. ,,Nimm es doch nicht so persönlich", meinte Charlie genervt und fuhr sich durch das Haar. ,,Können wir wieder zurück", fragte ich ungeduldig. ,,Natürlich", sagte Charlie und reichte mir seinen Arm. Ich ergriff ihn und spürte ein ziehen im Magen. Nach wenigen Sekunden war es schon wieder vorbei. Jedoch taumelte ich ein wenig zur Seite, weshalb mich Charlie fest halten musste. Langsam wurde mein Blick wieder klarer und ich löste mich von Charlie. ,,Alles wieder gut?", fragte er mich besorgt. Ich brachte nur ein einfaches nicken zustande. Langsam liefen wir zum Fuchsbau. Keiner redete ein Wort, was ich nicht schlimm fand. Im Gegenteil. Diese kurze Ruhe genoss ich sogar ein wenig. Ich öffnete die Tür und wir traten ein. ,,Ah da seit ihr ja", begrüßte uns Mrs. Weasley freundlich. Wir setzten uns an den großen runden Tisch und nahmen uns etwas von dem leckeren Roastbeef. Fred warf mir immer wieder einen komischen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. Zum Nachtisch gab es Yorkshire Pudding. Es fanden wenige leise Gespräche statt. Das lag wahrscheinlich daran, das wir morgen wieder nach Hogwarts fahren würden. Endlich wieder zu Hause sein. Ich freute mich so sehr auf die alten Gemäuer. Als wir auch mit dieser Mahlzeit fertig waren, leerte sich so langsam der Tisch. In einem Moment in dem Fred beschäftigt war, sprang ich auf und wollte gerade die Küche verlassen, als mich jemand aufhielt. ,,Können wir reden Rose?", fragte mich Fred. Ich seufzte innerlich. Auf eine Konversation hatte ich gerade gar keine Lust, aber ich konnte schlecht nein sagen. Also nickte ich. Fred erhob sich und wir stiegen die wenigen Treppen zu seinem Zimmer empor. ,,Ich finde du bist mir eine Erklärung schuldig", begann Fred und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich fing an zu lachen. ,,Ich dir, du wohl eher mir", giftete ich zurück. ,,Was habe ich dir denn getan?", fragte mein Freund überrascht. ,,Lass mich mal überlegen", stellte ich mich dumm und tat so als ob ich überlegen müsste. ,,Ich wollte die ganzen letzten Tage etwas mit dir machen, aber du hast mich immer wieder abblitzen lassen", erklärte ich. ,,Du bist sauer weil ich mal ein paar Tage nichts mit dir gemacht habe?", fragte Fred unglaublich. ,,Nein ich bin sauer wie du mich abgesteckt hast", entgegnete ich. ,,Tut mir Leid wenn ich dich nicht wie eine Königin behandelt habe", sagte Fred ironisch. ,,Du sollst mich nicht wie eine Königin behandeln, aber einfach mal sagen was Sache ist", fauchte ich. ,,Du schließt dich mit George im Zimmer ein und lässt mich in keiner Art und Weise an deinem Leben teilnehmen", erklärte ich ihm. ,,George und ich mussten etwas besprechen", meinte Fred. ,,Das verstehe ich auch nur die Tatsache, dass wir nicht mal drei Worte wechseln konnten, enttäuscht mich", erklärte ich dem Weasley der jetzt betroffenen auf den Boden schaute. Aber blitzschnell war seine verlegene Art vergessen und er streitete weiter. ,,Wo warst du heute überhaupt mit meinem Bruder?", fragte er sauer und sah mich eindringlich an. Ich musste schlucken wenn ich daran denken musste, was zwischen Charlie und mir passiert war. Das konnte ich Fred doch nicht erzählen. Ich wollte nicht das Verhältnis der beiden Brüder verschlimmern. Das brachte ich nicht übers Herz, obwohl Charlie mir zu nah gerückt war.
,,Wir waren nur in der Winkelgasse", sagte ich gleichgültig. ,,Was habt ihr dort gemacht?", borrte Fred weiter. ,,Wird das ein Verhör?", fragte ich wütend. ,,Kann schon sein", meinte Fred. ,,Das zeigt mir wie sehr du mir vertraust", erwiderte ich verächtlich. ,,Ich vertraue dir. Nur meinem Bruder vertraue ich nicht", machte mir Fred klar. ,,Ich finde aber nicht, dass es hierbei um Charlie geht", sagte ich. ,,Ach nein?", fragte mein Freund verwirrt. ,,Ich bin der Meinung, dass wir immer ehrlich sein sollten und du mir ruhig erzählen kannst, was George und du die ganze Zeit macht", sagte ich und griff nach Freds Händen. Ich drückte sie kurz als Zeichen dafür das ich ihm zu hörte. ,,Es ist eine Überraschung", meinte Fred. Sofort schoss eine meiner Brauen nach oben. ,,Ich kann es dir nicht sagen, weil George und ich eine Abmachung haben. Aber im Laufe der Zeit wirst du es erfahren", erklärte mir Fred. ,,Willst du mir vielleicht noch etwas sagen?", entgegnete er. Ich überlegte kurz. Sollte ich Fred von Charlies Aufdringlichkeit erzählen? Allerdings war ich der Meinung, dass ich das ganze mit Charlie geklärt hatte. Für mich war das Thema erledigt. Und so musste ich Fred nicht beunruhigen. Wenn ich ihm von Draco erzählen würde, wäre Fred nur misstrauisch. Und das wollte ich im Moment überhaupt nicht. ,,Nein es gibt nichts was ich dir sagen müsste", log ich. ,,Gut dass wir das geklärt haben", meinte Fred erleichtert und ich nickte. Plötzlich hatte er mich in eine herzliche Umarmung gezogen. ,,Ich liebe dich", flüsterte er mir ins Ohr. ,,Und ich dich", sagte ich leise. Dabei hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Aber es war nur zu seinem Wohl, dachte ich und stimmte mir innerlich zu. Es war das beste für uns beide.

Wie findet ihr Rose und Fred als Paar?
Und was glaubt ihr was als nächstes passiert;)

Rose Potter 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt