Kapitel 33-Der Prozess

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Kapitel 33- Der Prozess   

Der Prozesssaal ist anders, als man es erwartet hat. Der Prozess findet in den großen Thronsaal statt in den sich bereits viele Feen versammelt haben, sich das Schauspiel nicht entgehen lassen, wollen sie  ebenfalls ihre Meinung äußern. Allesamt sind sie gut gekleidet, in prächtige Seide gehüllt, stehen sie schwatzend und grübelnd an den Wänden und warten nur darauf, dass es los geht. Wachen mit schweren Waffen säumen den Raum und lassen keine Fee aus dem Auge, niemand darf den Raum verlassen, solang der Prozess nicht geendet hat. Die hohen Goldthrone sind unbesetzt, doch nicht mehr lange und er wäre befüllt.

Man bringt uns den Gang entlang, der durch die Adligen entsteht, und drückt uns auf die Knie, die Wachen noch immer hinter uns. Eine Hand an meiner Schulter verhindert jegliche Bewegungen nur mein Kopf ist noch bewegungsfähig. So blicke ich zu meinen Freunden. Tallyn kniet links neben mir, kühl und ernst wie immer. Ellie und Minzia sitzen an meiner rechten und ihnen ist die Angst deutlich anzusehen. Auch ich habe Angst, sehr große sogar, zumal ich die bin, die die Königin überzeugen muss, die, die auch die letzte Chance vermasseln könne. Und dies ist sehr fatal, zudem ich nicht einmal weiß, was passiert, wenn ich versage, aber dass es etwas Schlimmes sein wird steht auserfrage, auch wenn wir nur eingesperrt werde.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, die Anspannung beherrscht meinen Körper und ich weiß nicht ob ich lieber warte oder es schnell hinter mir haben möchte. Doch die lauten Trompetenfanfaren nehmen mir diese Entscheidung ab. Jetzt würde sie kommen.

Das Gemurmel der reichen Feen verstummt abrupt, eine beunruhigende Stille legt sich über den Raum und ich treffe die Blicke von meinen Freunden. Angst, Aufregung, Hoffnung all dies treten zum Vorschein, Tallyn ist der einzige, der anders denkt. Er blickt mich entschlossen an, vertrauen schwingt in seinen Augen mit, dann schaut er nach vorne.

Die Königin betritt den Saal, ihre Schritte waren schon vorher deutlich zu hören. Sie trägt ihre Haar offen, wie gestern Abend, und ein langes dunkelblaues Kleid aus feinster Seide umschmiegt ihre Hüften. Silberschmuck und eine Krone bringen sie noch mehr zu leuchten, ihre Ausstrahlung ist umwerfend erstickend.

Ihr Blick trifft meinen, nachdem sie alle Anwesen und meine Freunde betrachtet hat, und obwohl eine Maske wie aus Diamant auf ihren Gesicht liegt, so denkt sie sicherlich an den Abend zurück, der dies erst zu Stande gebracht hat. Ich schlucke und schon wieder zittere ich. Schweißperlen glitzern auf meiner Stirn, weil ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, was äußerst schwer zu sein scheint, jedenfalls für mich.

Die Königin wendet sich an die Adligen und bedeutet auch die letzten still zu sein. „Wir haben uns hier versammelt, um diese Feen ihr Urteil sprechen zu lassen. Die Anklage bitte.“, ihre Stimme hallt an den hohen Wänden wieder und dringt in jede Ecke des großen Saals. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.

Ein kleiner pummliger Mann mit ergrauten Haar und dunklen Augen tritt vor, entrollt die vergilbte Papierrolle und verkündet: „Die Feen wird vorgeworfen, in das Schloss eingedrungen zu sein und somit ein äußerst schweres Verbrechen begangen zu haben. Zudem haben sie eine Unwahrheit gegenüber der Königin geäußert.“ Die Stimme des Mannes ist tief und rau.  Die Königin nickt und der Mann tritt wieder an seine Platz nach hinten.

Die Anklage scheint zu absurd, wenn man bedenkt, dass all dies nicht stimmt. Doch wie sollt ich sie überzeugen, wenn sie mich nichts beweisen lässt? Noch immer habe ich keinen Plan, wie ich es anstellen soll. Unruhe tritt bei den Anwesenden aus und flüchte blicke durchbohren uns. Ich fühle mich wie ein Verbrecher, was ich in ihren Augen ja auch eigentlich bin. Mein Herz schlägt Salto und ich kann nur noch schwer Atmen. Die Angst in mir vermehrt sich und hätte ich jetzt gestanden hätten meine Beine längst nachgegeben.

The missing fairy princessWhere stories live. Discover now