Ein Gespräch

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„Hey, Kleiner." „So viel größere als ich bist du auch nicht, Draco." Jay hebt den Kopf und sieht seinen Adoptivbruder an, der sich ihm gegenüber in die Nische setzt. Hier her hat sich Jay verzogen um in einem Buch zu lesen, dass Jill ihm gegeben hat. Da sie es sich extra von sich zuhause hat schicken lassen und meinte, dass sie glaube, dass es ihm gefallen würde, wollte er es auch lesen.

Bisher hat er zwar erst die ersten paar Seiten durch, doch schon jetzt erkennt er, dass sie Recht hat. Er liebt das Buch schon jetzt und war sogar ein wenig sauer, dass Draco ihn unterbrochen hat, doch das zeigt er nicht. Er mag seinen Bruder ja auch gerne, freut sich, dass der zu ihm kommt, aber im Moment würde er am liebsten lesen.

„Aber trotz allem bist du kleiner." Jay verzieht das Gesicht, während Draco überlegen grinst und sich dann zu dem Kleineren hinüber beugt. „Weißt du, dass Emma dich echt toll findet?" Drago sagt das so verschwörerisch, dass Jay wirklich an sich halten muss, um nicht die Augen zu verdrehen.

„Aber sie kennt mich ja nicht einmal." „Ach, Jay. Du bist so verdammt naiv manchmal. Man muss jemanden nicht wirklich kennen um einen Crush auf jemanden zu entwickeln." „Einen Crush?" Jay legt fragend den Kopf schief, Draco quietscht entzückt auf und zieht Jay in eine Umarmung. Der hat keine Ahnung, was nun in den anderen gefahren ist oder was der überhaupt von ihm will, freut sich aber über die Umarmung.

Also legt er die Arme um seinen Bruder und schmiegt sich an den warmen Körper. Umarmungen, davon wird er wohl nie genug bekommen. Vielleicht auch, weil er als Kind eben viel zu wenig davon bekommen hat. Somit genießt er die, die er bekommt umso mehr. Jill nimmt ihn auch gerne in die Arme, vermutlich weil sie merkt, wie gerne er Umarmungen bekommt.

„Du könntest dich ja mal mit Emma treffen. Dann würdest du sie kennenlernen." „Aber warum denn? Sie hat doch schon so viele Freunde. Warum soll ich sie denn treffen?" Draco verdreht die Augen. „Kleiner, so macht man sich neue Freunde. Wir können uns ja mal alle miteinander treffen, dann lernst du ganz viele neue Leute kennen."

„Ähm..." Jay schaut auf seine Füße und spielt mit seinen Fingern. Er mag es noch immer nicht, neue Leute zu treffen, besonders dann nicht, wenn sie ihn kennen lernen wollen, denn dann steht er im Mittelpunkt und das ist nichts, was ihm gefällt. Er hasst es, wenn es um ihn geht, denn wenn er dann einen Fehler macht oder er unsicher ist, dann sehen es immer alle.

„Wir sind dann doch auch alle da." Versucht Draco den Schwarzhaarigen zu überreden. Der knickt ein. „Okay. Aber nur, wenn du auch mit kommst. Und da bleibst." Das passt Draco zwar gar nicht, aber er lässt das Jay nicht sehen. Er will, dass sein kleiner Bruder ein paar Mädchen kennenlernt und mit ihnen umgeht.

Aber er weiß, dass sein Bruder ohne die Zusicherung vermutlich gar nicht kommt, also sagt er ihm einfach zu. Der schenkt ihm dafür eines der wunderschönen Lächeln, dass er seines nennt. Nur selten bekommt jemand eines dieser wundervollen Lächeln zu sehen, eines, dass eben auch seine Augen erreicht.

„Kleiner, du wirst mit diesem Lächeln irgendwann so viele Herzen brechen." „Aber ich will das doch gar nicht. Ich will nicht, dass sich jemand weh tut." Draco zieht Jay wieder in seine Arme und knuddelt ihn, denn sein naiver kleiner Bruder hat keine Ahnung, was Draco da gerade gesagt hat. Er denkt wirklich, dass sich jemand dabei etwas bricht. Aber Draco ist nicht bereit seinen jüngeren Bruder aufzuklären.

Er lässt ihn in seine Bruder lieber in dieser kindlichen Unwissenheit, die ihn so süß wirkten lässt. Draco streicht durch die schwarzen Haare, lässt zu das sich Jay an ihn schmiegt und bleibt einfach neben ihm sitzen. Jay krallt sich an den Blonden und ist nicht bereit ihn gehen zu lassen, zumindest nicht so bald.

„Wie geht es dir in Slytherin?" will Draco dann doch wissen und sieht auf Jay herunter. „Es ist gut. Die anderen sind nicht immer ganz einfach, aber Blaise und Natascha sind manchmal einfach zu viel. Sie sind dann sehr laut und aufgedreht und dann sehr nervig. Aber eigentlich ist es toll."

Draco unterbricht ihn nicht, denn er weiß, dass Jay dann vermutlich nicht weiterlesen würde. Allein das er seine Freunde so kritisch benennt, zeigt dass er Draco vertraut und dass es ihm langsam besser geht. Bisher hatte er immer Angst seine Freunde zu kritisieren, weil er sie nicht verlieren wollte.

„Jill und Lucien passen immer noch auf mich auf und besonders Jill hat viel Angst um mich. Aber sie ist wirklich immer da, wenn ich sie brauche und sie scheint immer zu wissen, was ich brauche, ohne dass ich es ihr sage." Draco nickt und lässt Jay los, als der sich von ihm löst.

„Ich sollte vermutlich wieder nach unten gehen, nicht, dass ich noch irgendwem Sorgen bereite." Draco lächelt, denn mit einem Mal wirkt Jay nervös. Der Blonde nimmt an, dass sich der Jüngere nicht wirklich wohl damit fühlt, dass er seine Freunde kritisiert hat und nun so tun will, als wäre nie etwas passiert.

„Dann mach das, aber pass auf dich auf." Jay nickt, nimmt sein Buch und eilt in Richtung der Kerker.

Harry Und Das Haus Der Schlangen (Harry Potter-FanFiktion)Where stories live. Discover now