4. Dezember 2017: Tony

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Anmerkung: (d/n) = dein Name, (d/a/f) = deine Augenfarbe
Zeitliche Einordnung: Captain America - Civil War
Mal eine Frage an euch: Team Cap oder Team Tony?
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Der Skovia-Vertrag. Benannt nach dem größten Desaster in der Geschichte der Superhelden und eine Mahnung dafür, dass dies nie wieder vorkommt. Eine Lösung für Alle. Scheinbar. Denn als du von dem Zusammengehefteten Stapel Papier aufblickst und in die Gesichter der Anderen siehst, musst du feststellen, dass nicht jeder so begeistert von der Sache ist, wie Secretary Ross und Tony. Dieser hatte die ganze Zeit über in einer Ecke des verglasten Raums gesessen, eher distanziert von euch und aufmerksam zugehört, ab und zu die Stirn in Falten gelegt und zustimmend genickt, als das Abkommen euch und den anderen Avengers vorgestellt worden ist. Wenn man das so nennen kann. Die Bilder von New York, Washington, Sokovia und auch die jüngsten Videos von Lagos waren zutiefst bedrückend, mehrere wendeten sich mit Schuldgefühlen ab. Die anschließende Standpauke mit der verbundenen Drohung, all eure Jobs zu verlieren, solltet ihr den Vertrag nicht unterschreiben machte es auch nicht besser. Jetzt galt es, eine Entscheidung zu treffen. Eure Gesichtsausdrücke sprechen Bände. Wanda zum Beispiel starrt einfach nur mit leeren Augen die Tischplatte an, Vision daneben schaut überlegend immer wieder zu Tony und Nat hat ihre Stirn gerunzelt. Ihr passt die Einstellung des Secretarys so gar nicht, klar, ihr wude ein Großteil ihrer Karriere nur vorgeschrieben, was sie zu tun hatte. Dann ist da Sam, der nervös an dem Saum seines Pullis zupft und ab und zu Steve etwas zuflüstert. Als zweiter Teamleader, dessen Meinung für die meisten von euch sehr wichtig ist, spielt er natürlich auch eine große Rolle. Allerdings steht unausgsprochen sein Misstrauen im Raum und dir ist klar, dass es sich auch ein Stück weit um Bucky, den Wintersoldier und ein alter Freund Steves, dem du nie begegnet bist, dreht, nicht nur um die eigentliche Einschränkung eurer Handlung. Deine Meinung dagegen ist ziemlich zweigespalten, aus zwei Gründen: Zum einen würdest du dich gerne auf Steves Seite und gegen das Abkommen stellen, da du eine Gefahr dahinter siehst, so abhängig von Regierungen zu sein - du willst nicht als Marionette enden. Andererseits gibt es aber auch einen persönlicheren Faktor: Du bist unwiederruflich in Tony verliebt. Schon seit langer Zeit, ohne, dass er es auch nur weis. Oder zumindest tut er so. Es ist hoffnungslos. Du hast alles versucht, aber dennoch schenkt er dir nach all dieser Zeit nicht mehr Beachtung als einem einfachen Teammitglied. Bist du wirklich so unscheinbar? Immer an seiner Seite, egal bei welcher Mission und doch so verzichtbar? Aber jetzt musst du eine Entscheidung treffen und sie könnte dich entweder näher zu ihm bringen oder weiter weg als je her...

"Also, nehmen wir einmal an, dass wir diesen Vertrag unterzeichnen... Wie lange braucht es, bis die Regierung alles kontrolliert, was wir tun. Nicht nur die Einsätze, sondern auch wo wir uns befinden, mit wem wir uns treffen, was wir Essen verdammt nochmal! Ich hab da keine Lust drauf." "Sam, 117 Länder stimmen dem Vertrag zu, du kannst nicht einfach sagen, dass du da nicht mitmachst." Aufgebracht diskutieren Rhodey und Sam im hinteren Teil des Raums, während die anderen nur zuhören können; Cap blättert mit Wiederwillen durch den Vertrag. Immerhin haben sich die zwei schon klar entschieden,  auf welcher Seite sie stehen. Du hingegen haderst immer noch mit dir selbst. "Mir ist etwas aufgefallen.", meldet sich jetzt Vision zu Wort und die anderen verstummen. "Statistisch gesehen hat das vermehrte Erscheinen von befähigten Menschen in den letzten Jahren auch dazu geführt, dass sich die Anzahl der Angriffe von ebensolchen Kräften deutlich zugenommen hat.", erläutert er. Etwas verwirrt seht ihr ihn an, sodass er seufzt und nochmal versucht, die Angelegenheit für normale Menschen zu erklären: "Was ich sagen will, ist, dass da ein Zusammenhang besteht. Unsere Macht ist eine Herausforderung. Herausforderungen bedeuten Konflikte. Konflikte bedeuten Katastrophe. Wir dürfen nicht den Überblick verlieren." "Da hast du's.", quitiert Rhodey Visions Analyse. Das was der Android gesagt hatte, mag wohl stimen, dennoch bist du in deinem Herzen nicht überzeugt... Stattdessen klickst du nervös mit deinem Kugelschreiber. Klick. Klick. Klick... Leicht genervt wirft dir Tony aus dem Augenwinkel einen Blick zu, du beißt dir schuldbewusst auf deine Lippe und legst den Stift weg. Das ist Tonys erste Reaktion auf dich und das Gespräch überhaupt. "Tony, sag doch auch mal was, anstatt nur in deiner Ecke zu sitzten. Du hast doch sonst immer etwas zu sagen.", wendet jetzt Natasha ein und schaut erwartungsvoll zu Tonys Platz, wie, als hätte sie es bemerkt. "Genau, was ist eigentlich mit dir; auf welcher Seite stehst du?", fragst du ebenfalls in den Raum, gut hörbar für alle, sodass sogar die beiden Streithähne ihre Diskussion stoppen. Eigentlich weißt du die Antwort schon, aber du willst ihn aus irgendeinem Grund provozieren. Er soll nicht so tun, als wäre er uns schon einen Schritt voraus oder irgendetwas besseres, denkst du verärgert. So zu denken ist hart, aber wahr.  "Er hat sich bereits entschieden.", sagt Steve nun leise. Tony seufzt und steht schließlich auf. Ein kurzer Blick streift dich, du bist dir nicht sicher, was er bedeuten soll; dann räuspert er sich, um sein Statement zu geben. Alle Augen sind auf ihn gerichtet. "Was wäre denn daran falsch, mh?", beginnt er. Er klingt verärgert, so als ob er schon lange genug von dem ganzen Hin ud Her hätte. "Was ist daran falsch, etwas neues auszuprobieren, wenn unsere ganzen 'Heldentaten' bis jetzt immer nur mehr Opfer gebracht haben, als nötig. Klar, wir sind die Retter mit den übernatürlichen Kräften", dabei deutet er mit dem Kinn auf Wanda, die seinem Blick ausweicht, "oder die einen Hightech- Anzug tragen", dabei deutet er auf sich selbst, "Aber Andere hatten nie eine Chance. Zivilisten sind im Gefecht so gut wie verloren. Vielleicht ist es nicht mal so schlecht, auf eine Autorität zu hören." Langsam geht er um den großen Glastisch, wie ein eingesperrtes Tier. Nun macht er dich auch noch nervös. "Wenn wir uns ihnen widersetzten, sind wir nicht besser, als die Bösen. Ich denke nicht, dass es überhaupt eine Entscheidung zu treffen gibt. Wenn es diese jemals gab, habe ich sie vor Jahren getroffen, indem ich meine Waffen aufgegeben habe..." "Ja, aber Tony, damals konntest du dich aus freiem Willen dazu entschieden.", fällt ihm Cap ins Wort und deine Unruhe steigt. Das hier ist nicht gut. "Aber wenn wir diesen Vertrag unterschreiben, verlieren wir unser Recht, selbst zu bestimmen. Was, wenn uns ein Auftrag gegeben wird, den wir nicht erfüllen wollen? Oder wir etwas tun wollen, sie uns aber nicht lassen? Die sichersten Hände sind noch immer die eigenen." Plötzlich meldet ein lauter und gerade völlig unpassender Ton, der die angespannte Atmosphäre zerreisst, dass eine Nachricht auf Steves Handy eingetroffen ist. Verwirrt öffnet er sie mit einigem Tippen, dann steht er mit einem kaum hörbaren und matten "Ich muss gehen." auf und verlässt den Raum. Du spürst, dass das auch der richtige Moment ist, zu gehen, du hälst es hier nicht mehr aus und Tony würde sowieso nicht auf dich hören. Du willst und kannst ihm einfach nicht zustimmen.
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"Du schließt dich also Steve an, so wie ich deine Reaktion verstanden habe.", hörst du eine bekanante und im Moment eher unerwünschte Stimme hinter dir, sodass du dich tief einatmend und mit klopfendem Herzen umdrehst. Du bist in der Halle der neuen Avengersbasis; es ist ein heller Bau mit fast ausschließlich Glasscheiben, sodass man eigentlich von überall in einen grünen, umliegenden Wald schauen kann, so, wie du es auch bis gerade eben getan hast. Du musstest nachdenken, ohne Tonys, für dich fast provoziernde Einstellung ständig um dich zu haben. Doch jetzt steht er vor dir und stört dich erneut. Wieso redet er überhaupt mit mir und wieso denn bitte gerade jetzt?, denkst du, nun deinerseits verärgert. Deine (d/a/f) Augen treffen seine und du zuckst etwas zurück. Das passiert immer in seiner Gegenwart. Du verkrampfst dich, du weist nicht, was du sagen sollst und die Worte, die schließlich aus deinem Mund kommen, sind hart, ernst und kalt, weil du deine Schwäche überspielen willst. Kein Wunder, dass er nie etwas mit mir zu tun haben will, stellst du resigniert fest, was dich allerdings nur umso wütender macht. Dieses Mal wird das nicht passieren, oh nein. "Ich will mich niemandem anschließen müssen, um eine Meinung zu haben.", entgegnest du dem selbsterkorenen Playboy-Philantrophen-Millionär und in deiner Stimme liegt etwas lauerndes und scharfes. Nicht aus Angst, etwas falsches zu sagen, wie sonst, sondern nun, um dich über Tony hinwegzusetzten. Er scheint dies zu bemerken. Überrascht zieht er eine Augenbrauen nach oben. Langsam mustert er dich, von Oben nach Unten gleitet sein Blick an dir herunter, so als würde er dich das erste Mal überhaupt wirklich wahrnehmen. Was? Weil ich sonst immer hinter dir stand? Weil du mich für so verständlich gehalten hast, dass du mich vergessen hast? Dass ich eine Stimme, eine Meinung habe? Du verschränkst deine Arme; noch immer herrscht Stille, aber dieses Mal wird sie dich nicht zerbrechen. Zwar rast dein Herz noch immer, doch mit jeder Sekunde wirst du wütender und somit auch etwas selbstbewusster. Schließlich seufzt er und fasst sich wieder "(d/N), wie könnte ich das alles vergessen, was passiert ist? So gut wie jede Nacht kann ich nicht schlafen, wenn ich daran denken muss, wie viele ihr Leben wegen uns verloren haben. Und wir tragen alle Schuld daran. Bruce und Ich mit Ultron allen voran, Steve in Washington und Wanda in Lagos, aber ich scheine der Einzige zu sein, der dazu bereit ist, seine Fehler einzugestehen.", klagt er und wirft seine Hände in die Luft. "Klar, nur weil ich für euch alle den Daddy spiele und mein Geld für euch ausgebe, trage ich jetzt auch die meiste Verantwortung. Vielen Dank!" Es geht nicht immer nur um dich, Tony!, willst du ihn fast anschreien, aber du hälst dich in letzter Sekunde noch zurück und presst deine Lippen aufeinander. Doch er bemerkt nichts und fährt fort. "Was wir brauchen ist ein, von allen akzeptierter Plan, Regierungen, die hinter uns stehen..." Das ist der Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. "Wie stellst du dir das vor, mh?", unterbrichst du ihn und machst einen Schritt auf ihn zu. "Der Sokovia-Vertrag, pha, das ich nicht lache! Die wollen uns doch nur an einer Leine halten, damit sie ihre schmutzigen Geschäfte im Hintergrund abziehen können. Und falls sie uns jemals wirklich brauchen sollte, liegt die Welt schon in Schutt und Asche, bevor sie uns auszurücken befehlen. Glaubst du, wir wären so tatsächlich besser dran? Und dass außer dir keiner Schuldgefühle hat? Wir haben genauso Verluste gemacht, denk doch mal daran, wie oft wir beinahe drauf gegangen werden, denk doch mal an Pietro! Wir machen das nicht zum Spaß!" Du steigerst dich immer mehr in die Sache hinein und fuchtelst wild gestikulierend herum, bis plötzlich Tony blitzschnell deine Hand ergreift und dich an ihn zieht. Seine Augen nageln dich eindringlich fest du spürst seinen Atem auf deiner Haut. Du schluckst, bist wieder gänzlich aus der Bahn geworfen und du hasst dich selbst, noch mehr als ihn, dafür, dass alleine seine Nähe eine solche Macht über dicht hat. Er spielt doch nur mit dir. Mach das jetzt ja nicht zu einer persönlichen Angelegenheit, Tony! Wenn du versuchst, deine Karte mit meinen Gefühlen für dich auszuspielen...

"Liegt es an Steve, dass du seine Argumente mehr vertrittst, als meine?", fragt er plötzlich und reißt dich überraschend aus deinen brodelnden Gedanken. Verständnislos und verwirrt schaust du ihn an, die Falten auf deiner zusammengezogenen Stirn weichen deinen hochgezogenen Augenbrauen. "Was hat den Steve jetzt damit zu tun?", willst du wissen. "Was er damit zu tun hat?", wiederholt Tony deine Frage, nun seinerseits genervt und sein Kiefer spannt sich an, als er nach Worten ringend dein Gesicht betrachtet. "Nun, du kannst ihn doch viel mehr leiden, als mich!", platzt er schließlich heraus und in seinen Augen schimmert auf einmal eine neue Emotion auf: Angst. Ist das etwa... Eifersucht, die da aus ihm spricht? "Nein! Wie kommst du denn darauf?", erwiderst du perplex und blinzelst kopfschütelnd. "Wir sind sehr gute Freunde und ja, ich stimme seiner Meinung nun einmal in dieser Angelegenheit mehr zu, aber habe ich nicht immer alles für dich getan? Habe immer zu dir gestanden Tony, egal wie schlimm es war?" "Also... stehst du gar nicht auf ihn?", realisiert er jetzt. Wie zur Hölle kommst du denn bitte da drauf? Ich stehe verdammt noch mal auf dich! Jetzt wird es dir alles zu viel. Du kannst deine Emotionen nicht länger aus dem Spiel lassen, egal, wie erniedrigend ein Geständnis jetzt sein würde...  "Nein, natürlich nicht! Ich dachte wirklich, du hättest bemerkt, wie sehr ich dich bewundere und mir deine Aufmerksamkeit wünsche. Ich habe dich immer unterstützt, Tony, einfach aus dem Grund, weil ich dich doch furchtbar mag! Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass du mich ignorierst oder es einfach nicht bemerkst, das wäre ja nur zu typisch für -" Er lässt dich nicht ausreden. Stattdessen raubt er dir deinen Atem und küsst dich mit solch einer Leidenschaft, als hätte er schon lange darauf gewartet, dies zu tun. Zunächst bist du wie erstarrt, musst erst einmal realisieren, dass einer deiner größten Wünsche wahr geworden ist, dann lässt du dich praktisch in seine Arme fallen, die sich dankbar um dich schlingen und erwiderst den Kuss. Etwas, das dir die ganze Zeit gefehlt hat, füllt dich jetzt nun durch und durch und als er sich traurigerweise wieder  von dir löst, kannst du es noch immer fassen. "Das musst du mir jetzt aber erklären.", forderst du leise. "Ich verstehe das nämlich nicht. Ich dachte immer, du kannst mich nicht leiden, weil ich immer so furchtbar ernst und verschreckt bin, wenn ich mit dir rede. Aber du machst mich einfach nervös und, ach, ich weis auch nicht.", erklärst du deinen Standpunkt und wirst dabei aus Scham etwas rot im Gesicht. "Moment mal, ich dachte ich sei derjenige, der kaum ein Wort wechseln kann, weil er zu schüchtern ist, dich anzusprechen.", gesteht Tony nun seinerseits. Du bist fassungslos. Tony und schüchtern? Wegen mir? Du realisierst, dass es ihm wohl die ganze Zeit lang so gegangen ist wie dir. Ungläubig öffnest du den Mund, um etwas zu sagen, weist aber nicht was. "Das hätten wir uns ja alles sparen können.", stellt er fest und dabei huscht ein Lächeln über seine Lippen. "Allerdings..." Seine Arme sind noch immer um dich geschlungen und als er sich jetzt erneut vorbeugt, bist du vorbereitet. Jetzt erst kannst du den Kuss wirklich genießen, selbst Kontrolle übernehmen und deine Finger berühren sanft seine Brust, als du dich an ihn lehnst. Es ist ein Gefühl der Geborgenheit, das du verspürst, doch du erinnerst dich letztendlich an den eigentlichen Grund eures Gesprächs und deine Hochstimmung wird etwas überschattet. Deine Meinung hatte sich wegen dem unerwarteten Lauf der Ereignisse nicht geändert. Du hast deine Entscheidung getroffen. "Tony, ich bin froh, dass wir das geklärt haben.", flüsterst du leise in sein Ohr. "Aber du wirst mich trotzdem auf der anderen Seite finden." Und mit diesen Worten entziehst du dich flink seinen Armen, wendest ihm den Rücken zu und stolzierst selbstbewusst durch die Halle davon.

Avengers One Shots - Christmas EditionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt