Neuanfang (Prolog)

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K A T E

Ich verstärkte den Druck der Pistole auf den Kopf des am Boden knienden Weicheis und wiederholte meine Worte mit einer Kälte in der Stimme, die schon so manchen hatte erstarren lassen. "Haben wir uns nicht verstanden, Jakuri? Ich brauche Munition und zwar ein bisschen plötzlich." "Ja okay, wir sind im Geschäft. Ich hole sie." "Oh nein, so leicht nicht. Schick einen deiner Männer. Und wenn er irgendwelche Dummheiten macht, bist du der erste Tote hier im Raum und deine gesamte Familie wird dir folgen, verstanden?" Jakuri nickte und winkte einem seiner Männer. "Hol alles, was sie will." Der kleine Wachhund verließ sofort den Raum und kehrte schon nach einer knappen Minute zurück. Ich packte die ergatterte Munition ein, verpasste Jakuri mit der Pistole einen heftigen Schlag gegen den Kopf und verließ zielstrebig das Geschäft. Vor der Tür atmete ich tief durch, versteckte meine Waffe wieder in meinem Stiefel und lief schnell, aber unauffällig die Straße entlang. Nach ein paar Ecken drückte ich mich an die Wand und lehnte erschöpft meinen Kopf nach hinten. Dann zog ich mein Top etwas hoch und begutachtete die Schusswunde von heute Morgen. Nur ein Streifschuss, aber trotzdem hätte ich dringend steriles Verbandszeug und Desinfektionsmittel gebraucht. Leise seufzend zerrte ich eine neue Mullbinde aus meiner Hosentasche und wechselte routiniert die alte Kompresse und den Verband, dann schaute ich auf meine Armbanduhr. Es wurde Zeit. In zwanzig Minuten hatte ich ein Gespräch beim Gouverneur von Hawaii und da sollte ich besser nicht zu spät kommen. Ich lugte hinter meiner Ecke hervor und analysierte die Umgebung, dann lief ich mit energischen Schritten weiter, bis ich ein Taxi fand und die Adresse nannte. Am Ziel angekommen stieg ich aus und musterte das große Gebäude, dessen Innerem ich alles mögliche zutraute. Der Weg zum Büro war schnell gefunden und eine Sekretärin hielt mir sogar die Tür auf. "Governor Dawson." "Miss Watson. Es freut mich, dass Sie sich die Zeit nehmen." Ich setzte ein charmantes Lächeln auf. "Für Sie jederzeit. Was kann ich für Sie tun?" "Setzen wir uns doch erstmal." "Danke." Wir nahmen Platz, ich blieb jedoch angespannt. Eine Angewohnheit, die mir die Jahre bei der Bundeswehr und der Air Force eingebracht hatte. Der Gouverneur räusperte sich vernehmlich und faltete die Hände. "Sie sind anscheinend ein Ausnahmetalent bei der Air Force, haben die Ausbildung in weniger als der Hälfte der Zeit gemacht, wenn man sie mit den anderen Auszubildenden vergleicht. Als was haben Sie vorher gearbeitet?" In meinem Kopf ratterte es. "Mein Verlobter hatte eine Firma, in der ich mitgearbeitet habe, aber die meiste Zeit habe ich damit verbracht, Jugendlichen von der Straße beizubringen, sich auch ohne Waffen zu verteidigen." Dawson nickte. "Ich habe Sie hierherbestellt, weil ich Ihnen einen Job anbieten möchte." Ich zog wie gewohnt meine linke Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts, da der Gouverneur es mir sowieso gleich erläutern würde. Und genau das tat er auch. "Vielleicht haben Sie schon einmal von Hawaii Five-0 gehört, unserer Special Task Force unter der Führung von Lieutenant Commander Steve McGarrett. Ich möchte dieses Team um eine weitere Kraft verstärken und Sie erscheinen mir wie geschaffen dafür. Ihre analystischen Fähigkeiten sind mir bekannt und in Ihrer Akte steht ausschließlich Gutes. Also, was sagen Sie?" Ich musste nicht lange überlegen. Das war die perfekte Gelegenheit, den Eindruck einer anständigen Bürgerin zu vermitteln. Niemandem würde auffallen, dass ich aus Deutschland kam und dort aus der Bundeswehr entlassen worden war, weil ich ein Flugzeug abgeschossen und 138 unschuldige Menschen getötet hatte. Ohne weitere Umschweife nickte ich und setzte ein kollegiales Lächeln auf. "Ich nehme den Job sehr gerne."

Reboot (Hawaii Five-0 Fanfiction)Where stories live. Discover now