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Jungkook

»Jimin, was ist passiert?«, hauchte ich bedrückt und warf mich kurz darauf in seine Arme, die er mir ausbreitend anbot. Er lachte kurz leise über meine Stürmigkeit und fuhr mir wie immer durchs Haar, wobei ich Tränen der Erleichterung nicht zurückhalten konnte. Immerhin war mein Bruder noch hier, ich konnte ihn sehen, anfassen und mit ihm sprechen und oft genug lief ich mit der Angst herum, es könnte nicht mehr so sein.

»Jungkookie, du machst dir immer zu viele Sorgen.« Empört löste ich mich dann doch von ihm und sah ihm richtig ins Gesicht, was mich stocken ließ. Die Farbe seiner Haut war beängstigend, sie war gräulich, sah einfach nicht gesund aus und die Erkenntnis, dass es meinem Bruder sehr wohl immer schlechter ging und er es mir nur nicht zeigen wollte, machte mich unendlich traurig. »Hyung, bitte sag mir was los ist.«

Er seufzte und fuhr sich nun selbst einmal durch sein Haar, ehe er den Kopf in das Kissen zurücklegte und beinahe erschöpft die Augen schloss. »Ich weiß selbst nicht, was genau los ist. Die Ärzte meinten, meine Leber wurde heute besonders betroffen und mein Blutbild sähe noch miserabler aus als sonst.«

»A-Aber...warum so plötzlich? Der Verlauf einer-«

»Ja, Jungkookie, ich weiß«, unterbrach mein Bruder mich direkt und sah mich durchdringend an. »Sie verstehen es auch nicht. Aktuell leide ich an einer akuten Leukämie, nicht an einer chronischen.«

Diese Worte musste ich erst einmal sacken lassen. Wobei das beinahe nicht möglich war, denn was er da sagte, war unvorstellbar.
Dass Jimin irgendwann sterben könnte, war uns von vornherein klar, aber da er bisher nur an einer chronischen Leukämie litt, hatten wir Zeit. Das änderte sich nun gewaltig und ich konnte nichts anderes tun, als meinen älteren Bruder mit offenem Mund anzusehen und meine Tränen stumm über die Wangen laufen zu lassen.

Mir war klar, was seine Worte bedeuteten, aber realisieren wollte ich es nicht. Das war vermutlich auch der Grund, warum er sie noch verdeutlichte, auch wenn ich sie nicht hören wollte.

»Jungkookie, wenn wir nicht schnellstmöglich einen Spender für mich finden, dann sterbe ich. Die Ärzte geben mir nicht mehr als zwei Monate.«

Entkräftet sackte ich auf dem Stuhl zusammen und brach nun lauthals in Tränen aus, was mein Bruder so gut es ging versuchte zu beruhigen. Er strich mir über den Rücken und murmelte immer wieder aufmunternde Worte in mein Ohr, die ihr Ziel aber nicht erreichten. In meinem Kopf spielten sich immer die selben Dinge ab, Szenarien, wenn Jimin nicht mehr da wäre, aber ich wollte das nicht. Doch ich konnte mich wehren, so viel ich wollte, ohne Spender kamen wir nicht dagegen an.

Und ohne Spender ist Jimin Hyung bald tot.

𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now