Kapitel 15

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Danke für eure lieben Kommentare und Votes, ich habe mich sehr gefreut! Habt viel Spaß beim lesen :)

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Für einen Moment sagte keine von uns etwas und ich hatte das Gefühl, dass mein Herzschlag für einen Moment aussetzte. Ich kniff kurz die Augen zu, um sicher zu gehen, dass meine Phantasie mir gerade keinen Streich spielte. Doch als ich meine Augen kurz darauf wieder öffnete, stand diese bildschöne Frau noch immer vor mir und fing an herzhaft zu lachen.

„Das ist keine Wahnvorstellung, ich bin wirklich hier.", sagte Frau Michelsen und man hörte ihr die Belustigung in ihrer Stimme deutlich an.

„Können Sie jetzt auch noch Gedanken lesen?", auch ich musste beschämt lachen.

„Gedanken nein, Blicke ja.", antwortete sie und schaute mich verdächtig an. Ihre grünen Augen leuchteten heute noch mehr als sonst, vielleicht lag es am Alkohol oder aber auch an ihrem Make-up, das heute deutlich stärker war als sonst in der Uni. Ihre kurzen, dunklen Haare wirkten noch ein wenig kürzer, was vermutlich an den Wellen lag, die sie sich gemacht hatte. Sie trug wie ich eine schwarze Jeans, eine schwarz-rot gemusterte Bluse und schwarze Stiefeletten mit Absatz. Egal, wie sehr ich bereits in ihren Anblick verliebt war, ich verliebte mich gerade noch einmal mehr. Doch bevor ich ihr antworten konnte, ergriff Mellie das Wort: „Ihr kennt euch?"

„Ja, aus der Uni.", sagte Frau Michelsen und sog kurz an ihrem Strohhalm.

„Dass ich daran noch gar nicht gedacht habe.", entfuhr es Eva und sie schaute überrascht. „Das hätte mir schon viel früher mal einfallen können, dass ihr euch vielleicht kennt."

„Ja, das ist doch umso besser. Dann können wir ja jetzt auf einen schönen Abend anstoßen", schlug Mellie vor und schien gar nicht zu erahnen, dass das gerade eine komische Situation für uns beide war. Ich wusste nicht wirklich, was ich darüber denken sollte. Natürlich konnte ich es kaum fassen, dass sie, schöner als je zuvor, hier plötzlich vor mir stand. Doch ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte und war überfordert.

„Dafür brauchen Eva und ich erstmal etwas zum Anstoßen. Komm, wir holen uns mal was!", schlug ich schnell vor und zog Eva schon in Richtung der Bar. Ein wenig verdutzt blieben Mellie und Frau Michelsen zurück, doch ich hatte das Gefühl, so schnell wie möglich erstmal durchatmen zu müssen. Ich bestellte uns zwei Tequila und hielt Eva das kleine Glas hin.

„Was hast du denn heute vor? Geht's dir gut?", fragte Eva misstrauisch – „Trink einfach mit mir!", antwortete ich auf ihre Frage, als ich etwas Salz auf meiner Handfläche verteilte. Eva hakte nicht weiter nach, tat dasselbe und kurz darauf spürte ich, wie der Tequila ein warmes Gefühl in meinem Hals hinterließ. Schnell biss ich in die Zitronenscheibe, die von dem ekelhaften Geschmack des Tequilas ablenkte und stellte das Glas zurück auf die Theke. Am liebsten hätte ich direkt noch zwei weitere getrunken, doch ich bestellte mir etwas anderes und versuchte mich wieder zu beruhigen.

„Ist wirklich alles ok bei dir?", fragte Eva nochmal nach und ich entschloss mich dazu, ihr nur die halbe Wahrheit zu erzählen.

„Ja, ich war nur überrascht Frau Michelsen hier zu sehen. Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Irgendwie ist das eine komische Situation, seine Dozentin privat zu sehen.", versuchte ich ihr zu erklären, ohne dass sie merkte, dass da mehr hinter steckte.

„Mach dir da nicht zu viele Gedanken, Anne ist ganz okay. Ich bin zwar nicht ihr größter Fan, aber sie ist eigentlich recht offen und witzig. Außerdem bist du ja nicht alleine hier, keine Sorge." Ich wollte Eva zuerst fragen, was sie damit meinte, dass sie nicht ihr größter Fan sei, aber entschied mich erstmal dagegen. Vermutlich hätte sie es mir hier und jetzt eh nicht erzählt. Dennoch fragte ich mich, was man gegen eine so eine tolle Frau wie Frau Michelsen haben konnte. Eva und ich beschlossen wieder zurück zu den anderen zu gehen, da die Show bald begann. Der Raum wurde langsam immer voller und ich versuchte mein Getränk, während wir uns durch die Menschenmenge quetschten, nicht zu verschütten. Nachdem wir die anderen gefunden hatten, schauten wir uns gemeinsam den Flyer an und überlegten, welche der Künstler wir sehen wollten. Doch ich hatte kaum Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, denn ich spürte auf einmal eine Hand auf meinem Arm.

SemesterliebeWhere stories live. Discover now