#06

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Chanyeol saß reglos auf der Couch im Wohnzimmer, als ich mich in Blickrichtung zu ihm auf seinen Schoß setzte und ihm tief in seine braunen Augen sah.

Langsam, ganz langsam näherte ich mich seinem Gesicht. Mein heißer Atem prallte an seinen rosa Lippen ab, während ich meinen Mund einen Spalt weit öffnete. An Chanyeols Kehlkopf, der sich zuerst hoch und dann wieder runter bewegte, konnte ich sehen, wie er nervös schluckte.

„Channie...", flüsterte ich ihm leise ins Ohr und küsste anschließend seine zarten Lippen. Dieser Moment fühlte sich an wie ein Feuerwerk oder ein langersehnter Wunsch, der endlich erfüllt wurde.

Auf einmal spürte ich, wie sich unter mir etwas verhärtete. Im Schritt des Jüngeren, um genau zu sein.

„Komm, lass uns—"

„Byun Bacon, jetzt hör endlich auf, im Schlaf zu stöhnen und beweg deinen fetten Hintern aus dem Bett, du hast für heute noch Pläne!", schrie plötzlich jemand und zog mir meine warme Decke weg, sodass ich Opfer der bloßen Kälte wurde.

Eh ich's mich versah, wurde ich aus meinem weichen, bequemen Bett geschubst und lag auf dem harten Parkettboden, wobei mein Kopf ihn zuerst berührte. Schmerzerfüllt ließ ich einen undefinierbaren Laut aus und hielt mir das Körperteil, in dem mein ganzes, kostbares Gedankengut und Wissen gelagert war.

Wütend warf ich einen Blick auf den Übeltäter. „Sag mal, bist du eigentlich komplett behindert, Baekbeom?! Das hat scheiße wehgetan! Außerdem ist mein Hintern nicht fett, das nennt sich schön prall."

„Komm schon, das glaubst du doch selber nicht", meinte mein älterer Bruder und verdrehte genervt die Augen. „Was zum Fick hast du überhaupt geträumt? Du hast Geräusche wie ein notgeiler Hund von dir gegeben."

„Das... das geht dich nichts an!", verteidigte ich mich stur und versteckte mein vor Peinlichkeit rot angelaufenes Gesicht, indem ich meinen Blick von ihm abwandte. „Zumindest bin ich nicht derjenige von uns beiden, der mit 25 Jahren immer noch bei Mama und Papa wohnt!"

„Hallo? Hast du vielleicht eine Ahnung, wie schwer es ist, eine Wohnung in Seoul zu finden, die in mein lächerlich kleines Budget passt?! Und ich kann ja wohl nichts dafür, dass meine alten WG-Mitbewohner mich rausgeschmissen haben, weil ich angeblich ‚zu beleidigend und unhöflich' wäre. Pff, die beiden Bitches waren einfach nur zu überempfindlich", antwortete er, schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf.

NEIN, natürlich nicht... immer sind die anderen schuld.

„Musst du nicht eigentlich noch in der Schule aushelfen?"

„Ja", sagte ich, richtete mich schleppend auf und rieb mir meinen noch immer schmerzenden Kopf. Na toll, das würde bestimmt eine Beule werden. „Wie spät ist es?"

„Fünf vor neun."

„Was?! Fünf vor neun?!", rief ich lautstark aus und starrte Baekbeom, der nur irritiert eine Augenbraue hochzog, mit vor Schock geweiteten Augen und offenem Mund an. „Oh fuck, fuck, fuck! Dieser Shit fängt in fünf Minuten an und ich werde zu spät kommen! Heilige Scheiße, Herr Park wird mich köpfen! Und Frau Kwon! Nein, noch schlimmer: Sie werden mich gemeinsam umbringen! Baekbeom, ich werde von meinen zwei meist gehassten Lehrern zur Strecke gebracht und dabei bin ich doch erst 18!"

Nach meinem emotionalen Ausbruch, den der Ältere nur missbilligend abtat, stand ich geschwind vom Boden auf, schnappte mir ein paar frische Klamotten aus meinem Kleiderschrank und stürmte ins Badezimmer, das ich mir glücklicherweise nicht mit diesem Idiot von Bruder teilen musste, sondern ganz für mich allein hatte.

SLUT | chanbaek/baekyeol fan-fictionDonde viven las historias. Descúbrelo ahora