Cole

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Wir landeten.

Nun sah ich mich der gesamten Wucht meiner Vergangenheit konfrontiert.

Das Schiff setzte mit einem Ruck am Rand der Stadt auf und Staubwolken wirbeln umher. Dann, als sich das Grau gelegt hatte, sah ich den vertrauten Anblick von Tanagata. Meinem Heimatdorf.

Sofort schwang ich mich über die Reling, meine Sense auf dem Rücken und machte ein, zwei Schritte auf den Dorfeingang zu.

„Cole!"

Ich drehte mich um.

Kai stand an Deck und blickte mich fragend zu mir.

„Willst du wirklich alleine da hin gehen?"

„Warum nicht?", fragte ich leicht fahrig. Meine Aufmerksamkeit wanderte immer wieder zu dem Dorf hinter mir. Meine Vergangenheit rief nach mir und auch wenn ich es eigentlich nicht wollte, so sehnte sich doch mein Herz nach dem Ort meiner Kindheit.

„Da kann Lord Garmadon rumlaufen", sagte Kai. „Ich komme mit."

„Ich auch", sagte Daith.

„Was?", fragte Lloyd und sah seinen Freund überrascht an. „Musst du nicht Pya helfen?"

„Alles weitere liegt in ihrer und Zanes Hand", sagte Daith. „Ich kann also mitkommen."

„Dann werde ich aber auch mitkommen", sagte Lloyd und sprang mit Daith vom Schiff herunter.

„Machen wir uns auf den Weg", sagte Kai und marschierte vor. Ohne zu zögern schloss ich mit zwei großen Schritten zu meinem Freund auf. Er lächelte mich leicht an und ich erwiderte die Geste.

Irgendwie fühlte es sich richtig an Mit Kai zu gehen, alles andere wäre... falsch. Außerdem wollte ich ja nicht zu meinem Vater, ich wollte nur mal sehen ob und was sich in der Zwischenzeit alles geändert hatte. Viel kann es nicht sein, denn so lange war der Wettkampf nun auch nicht her.

Tanagata war kein Ort, der sich veränderte, tatsächlich wusste ich aus Erzählungen meines Vaters, dass alle Häuser, wirklich jedes Haus in diesem Dorf, noch original von seiner Gründung anno irgendwas war.

Und eben jene Häuser sah Kai mit großen und strahlenden Augen an.

„Wow, das sieht ja richtig alt aus hier", sagte er mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme, die ich, zugegebenermaßen, nicht nachvollziehen konnte. Gut die Häuer waren alt, aber nicht so alt.

„Ist es auch", sagte ich. „Jedes einzelne Haus ist original aus der Gründungszeit."

„Unglaublich", sagte Lloyd. „Hier kann man sich bestimmt richtig schön verlaufen."

„Nein, nicht wirklich." Ich schüttelte den Kopf und betrachtete amüsiert Lloyds überraschten Gesichtsausdruck.

„Nicht?", fragte er.

„Nein, es sei denn man hätte einen wirklich schrecklichen Orientierungssinn."

Neben mir meinte ich Kai etwas grummeln hören, ging aber nicht weiter darauf ein. „Die ganze Stadt ist um den Mittelpunkt herum gebaut, das heißt es gibt fünf große Hauptstraßen. Auf einer von ihnen laufen wir gerade. Alle führen ins Herz des Dorfes."

„Haben die Straßen auch Namen?", fragte Daith.

„Äh, na ja. Wirklich kreativ waren die Menschen hier nicht", ich kratze mich am Hinterkopf. „Also das hier ist Straße 4."

Neben mir hörte ich ein Klatschen und als ich meinen Kopf drehte sah ich Kai, der sich seine Hand gegen die Stirn geschlagen hatte und etwas in seine Hand nuschelte, was wie „Echt jetzt?" klang.

Elementa IIWhere stories live. Discover now