Kai

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Ich kannte sie. Verdammt noch mal ich kannte sie, aber woher zum Henker?! Schon seit sie zum ersten Mal ihre Füße auf unser Schiff gesetzt hatte, hatte ich so ein Gefühl. Wie bei einem Déjà-vu. Und ich war mir zu 100% sicher, dass das KEIN Fehler in der Matrix war...

Besonders ihre Augen waren es, die mir so vertraut vorkamen und ihre Haltung, ihr Gang, ihr Charakter. Aber woher mochte ich sie kennen? In meiner Zeit als Ninja in diesem Team konnte es nicht sein, daran würde ich mich ja erinnern, also musste es etwas davor sein. War sie vielleicht die Tochter eines Vermieters oder eines der unsichtbaren Gesichter der Masse an Menschen, die einem jeden Tag begegnen? Oder war sie ein Teil von Nyas und meiner Vergangenheit? Nein, das konnte doch nicht sein...

„Ist etwas los?", Shanix hatte sich zu mir umgedreht und wohl bemerkt, dass ich Löcher in ihren Rücken gestarrt hatte.

„Wie?", ich schreckte auf.

„Na du hast so einen starren Blick drauf gehabt, also wolltest du was sagen, aber wüsstest nicht wie du anfangen sollst."

„Hm, ne", sagte ich.

„Ach so", sagte Shanix und wollte sich wieder umdrehen.

„Oder doch", sagte ich schnell. „Eigentlich eher doch. Entschuldige, aber irgendwie ist mir das etwas peinlich zu fragen, aber kennen wir uns vielleicht irgendwo her?" Ich schloss zu Shanix auf und blickte sie von der Seite an. Auch sie war größer als ich. Grr.

„Kennen?", fragte sie eher sich als mich.

„Ja, du kommst mir so unglaublich bekannt vor."

„Du mir auch", sagte Shanix und legte nachdenklich ihren Zeigefinger ans Kinn. „Du mir auch..."

Sie hatte also das gleiche Gefühl wie ich, immerhin das zu wissen war beruhigend. Dann bestand doch die Chance, dass wir uns doch kannten und ich nicht nur ein Opfer meines schlechten Gedächtnisses geworden war.

„Jetzt weiß ich es wieder!", rief Shanix urplötzlich in das Schweigen zwischen uns.

„Ja?"

„Aber sicher, wie könnte ich das nur vergessen."

„Ach ja?"

„Natürlich."

„Und wann war das jetzt?"

„Sag mir nicht, dass DU dich nicht erinnerst", sagte Shanix erschrocken. Ob das gespielt oder echt war konnte ich schwer abschätzen.

„Hm, äh, hähä", lachte ich peinlich berührt. „Würdest du mir bitte auf die Sprünge helfen?"

„Wir waren wohl beide 14 oder so. Und du und deine Schwester hatten wohl nicht gerade einen eurer Höhepunkte im Leben", sagte sie.

Das genügte schon, um den letzten Rest des Nebels um meine Erinnerungen zu lichten.

„Du bist das!", rief ich.

„Ja, das bin ich", lachte Shanix.

„Du hast uns doch gebeten mit dir deinen Kumpel zu suchen."

„Ja, Andy."

„Genau und mit dir sind Nya und ich doch auch auf dieses Schiff gekommen, das dann angegriffen wurde und so weiter."

„Ja, ja, genau!"

„Das ist jetzt schon eine ganze Zeit lang her", sagte ich.

„Ja, mindestens fünf Jahre", sagte Shanix. „Aber wie ich sehe haben Nya und du es ja doch zu etwas gebracht."

Elementa IIWhere stories live. Discover now