1. Kapitel

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"Wir sehen uns dann morgen, Ms. Young!", rief mir mein zukünftiger Chef hinterher, als ich gerade die Tür hinter mir schloss.
Puhhh geschafft... Ich wischte mir den imaginären Schweiß von der Stirn und seufzte erleichtert.

Wie ich Vorstellungsgespräche hasste!

Doch dieses verlief zum Glück relativ gut und brachte mir einen Zweitjob ein, bei dem ich etwas dazu verdienen konnte.

Vielleicht würde es irgendwann einmal für ein Studium reichen...

Ich verließ den Club, in dem ich bald anfangen würde zu arbeiten.
Ich sah auf die Uhr und machte mich dann schleunigst auf den Weg nach Hause. Um genau zu sein, mein neues Zuhause.

Ich, Dakota Young, 20 Jahre jung, bin vor zwei Wochen nach Chicago gezogen und hatte mich bis jetzt sehr gut eingelebt. Die Stadt war wirklich schön und die meisten Leute waren hier wirklich freundlich.
Dass das Leben noch ein paar Überraschungen für mich offen hat, ahnte ich in diesem Moment noch nicht.

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Als ich die Haustür meines kleinen Apartments am Stadtrand aufschloss und meine Jacke über die Garderobe schmiss, kam mir ein mürrischer Phill entgegen getapst. Er schnupperte kurz an meinem Hosenbein, bevor er sich demonstrativ abwendete und mit erhobenem Schwanz davon stolzierte.

Ich verdrehte die Augen. "Nur weil du dein Fressen eine Stunde zu spät bekommst, musst du nicht gleich so beleidigt sein!", lachte ich ihm hinterher.
"Ich habe gerade dafür gesorgt, dass ich dir auch mal Caesar kaufen kann, anstatt immer dieses billig Futter. Du solltest dich glücklich schätzen."

Phill sah mit seinen bernsteinfarbenen Augen um die Ecke. Er blickte mich abwartend und etwas ungeduldig an.

"Pfff, war ja klar, dass du meine Opfer nicht zu würdigen weißt.", es war natürlich völlig normal mit einem kleinen schwarzen Kater zu reden, als ob er mich verstehen würde.

Er maunzte, als ich gerade meine Schuhe auszog.
Ein zweites Mal, als ich meinen Schal über den dafür angebrachten Hacken hängte. Es war Mitte Herbst und es wurde von Tag zu Tag ein bisschen kälter in Chicago. Phill maunzte ein drittes Mal.
"Jaja, ich komme ja schon.", rief ich lachend.

Ich marschierte in die Küche und füllte zuerst den Futternapf von Phill auf, der ungeduldig um meine Beine strich, bevor ich mir selbst etwas zu essen zubereitete.
Mein Kühlschrank hatte nicht all zu viel zu bieten, daher machte ich mir ein einfaches Schinkensandwich und ging damit ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch setzte, um zu essen.
Ich hatte noch keine vollständige Kücheneinrichtung und musste daher vorlieb mit meiner kleinen weißen Ledercouch nehmen.

Nachdem ich aufgegessen hatte, schnappte ich mir die Lektüre, die ich erst neu angefangen hatte zu lesen und machte es mir auf meinem Ledersofa mit einer Wolldecke gemütlich.

Phill hatte mir anscheinend schon verziehen, nahm es mir nicht mehr übel, ihm sein Fressen etwas später gegeben zu haben und rollte sich am Fußende der Decke zu einer Kugel zusammen.

Ich war so vertieft in meine Lektüre, dass ich die Zeit vergaß. Als ich das nächste mal auf die Uhr sah, war es schon kurz nach 11 Uhr.

Ich ging müde hoch in mein Schlafzimmer und legte mich, nachdem ich meinen Wecker gestellt hatte, in mein Bett und fiel gleich darauf in einen traumlosen Schlaf.

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Ein lautes Piepen weckte mich und ich drückte mein Gesicht mürrisch in die Kissen.
Ich suchte blind mit meiner Hand meinen Nachtisch nach meinem Wecker ab, fand ihn schließlich und drückte die Schlummertaste.

Ich sah auf die Digitalanzeige. 6:30 Uhr. Ich rollte mich auf den Rücken und sah unmotiviert zur Decke. Ein weiterer langweiliger Arbeitstag.

Obwohl... ich hatte ja heute meinen ersten Tag in dem Club. Das "fallen Angels" war einer der angesagtesten und erfolgreichsten Clubs Chicagos. Er gehörte einer großen Kette von Diskotheken an.

Ich hatte wirklich großes Glück. Ich war die erste Bewerberin auf ihre Anfrage und da sie so schnell wie möglich eine Aushilfe brauchten, habe ich diesen Job sofort bekommen.
Natürlich erst nach dem Vorstellungsgespräch mit dem clubführendem Chef.

Ich zog die Decke zur Seite und setzte mich auf. Ich streckte mich aus und gähnte herzhaft.

Zuerst ging ich ins Bad und absolvierte meine Morgenroutine, dann ging ich zu meinem Kleiderschrank und zog mir meine Arbeitskleidung, bestehend aus einer einfachen blauen Jeanshose und einem schwarzen T-Shirt mit der Aufschrift: Cathys Catering, an.

Ja, ich arbeitete in einer Catering Firma. Nicht gerade mein Traumjob, aber leider hatte ich nichts anderes gefunden in der kurzen Zeit, in der ich meinen Umzug plante.

Ich ging runter in die Küche. Phill schlief tief und fest in seinem Lieblingskörbchen, auf der Fensterbank.
Erst als ich ihn etwas Trockenfutter in seinen Napf füllte, hob er schnuppernd den Kopf und sah mich mit verschlafenen Augen an.

Ich ging rüber zu ihm und streichelte ihm kurz hinter dem Ohr. Das war seine Lieblingsstelle.

"Na, du Schlafmütze."

Ich machte mir zuerst einen Kaffee und aß dazu eine Schüssel Cornflakes. Ich war nicht einer dieser Menschen, die in der Früh großartig essen konnten. Vor 10.00 Uhr würde ich nichts Vernünftiges herunterbringen.

Ich ging in den Flur, schnappte mir meine Tasche von der kleinen Kommode, nahm meine Jacke und meinen Schal von der Garderobe und zog meine schwarzen Halbstiefel an.

"Bis später, Philli!", rief ich, bevor ich nach draußen in den kalten Morgen trat und hinter mir die Haustür abschloss.

Der Tag war neblig und grau. Ich hoffte nur, dass Paulchen anspringen würde.
Ja, ich habe meinen alten, ausgeblichen, blauen Käfer Paulchen getauft.
Trotz seiner ganzen Macken, ließ er mich nie im Stich.
Er war mein Erstauto und ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Ich könnte ihn gar nicht mehr wegdenken und würde ihn nur unter sehr schweren Bedingungen abgeben.

Viele meiner Freunde hatten nicht verstanden, warum ich noch mit so einer Blechschraube herumfahren würde. Doch ich konnte mir erstens kein neues Auto leisten und zweitens: solange er noch fährt, ist doch alles in Ordnung, oder nicht?

Und wie so oft, sprang er nach ein paar Fehlstarts an. So machte ich mich auf den Weg zu meiner Arbeitsstelle, die knappe 15 Kilometer entfernt war.

Das würde mal wieder ein anstrengender Tag werden. Meine Hauptaufgabe in der Arbeit bestand darin, verschiedene Firmen zu beraten und dann die Events planen. Was so viel hieß wie: Welche Häppchen passten zu welchem Anlass? Welche Dekoration wird benötigt?... und so weiter.

Ein ganz normaler Tag in meinem so langweiligen Leben...








Hallöchen meine Lieben😊

Ich hoffe der erste Eindruck von Dakota war ein guter. Ich mag ihren Charakter jetzt schon und freue mich, weiter in ihre Welt und Denkweise einzutauchen.❤️

Natürlich fangen die ersten Kapitel immer ein bisschen langweilig und Fragen werfend an... Doch um herauszufinden, wie Dakotas Leben weiter geht, müsst ihr schon weiterlesen!😜🌈

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