3

181 6 0
                                    

Ich saß wie die letzten beiden Tage gelangweilt auf meinen Platz. Zum Glück war es schon Mittwoch, das heißt, ich musste nur noch zwei Tage Schule überleben und dann war Wochenende. Ich freute mich zwar auf mein Wochenende, aber nicht auf die Schule, die nach dem Wochenende auf mich wartete, denn ich meiner Klasse fühlte ich mich nicht wohl. Sie schlossen mich aus, weil ich vom Aussehen und vom Charakter nicht richtig hineinpasste. In ihren Augen, gehörte ich schon zu einen der E-Klässler, auch wenn sie es nie zugeben würden. Man sah ihnen an, dass sie nur noch darauf warteten, dass ich etwas machte, was mich in die E versetzen würde. Aber auch wenn ich lieber in der E-Klasse wäre, würde ich mich nicht extra dorthin versetzen lassen. Den Gefallen würde ich ihnen nicht erfüllen, das können sie vergessen. Wir hatten Mathematik und während sich die anderen ihre kleinen Köpfe zerbrachen, wie man eine Bruchgleichung löste, bemerke ich, wie man über mich tuschelte. Ich sah in die Richtung, und bemerkte, dass der braunhaarige Junge aus meiner Klasse mit anderen flüsterte und immer wieder zu mir sah. Das sollen Schüler der A-Klasse sein? Noch auffälliger lästern geht echt nicht. Ich hörte, wie einer der anderen sagte: "Sag es Kato-Sensei!" Was soll er Kato-Sensei sagen? Die Antwort bekam ich sofort, denn der braunhaarige, der Yukino heißt, meldete sich. Kato-Sensei nahm ihn dran, indem er ihn fragte, was los sei. "Ich habe da ein Problem, dass Luka-kun betrifft." Ich spannte mich an. Mir war klar, dass sie über die Sache von gestern geredet hatten und nun wollten sie es Kato-Sensei erzählen, vor der ganzen Klasse! "Dann sagen Sie es mir, Yukino-kun oder wollen Sie es nicht vor der ganzen Klasse machen?" Doch, dass wollte er. "Doch, dass will ich. Als ich gestern von der Schule aus nach Hause ging, sah ich eine E-Schülerin und sie sah völlig fertig aus, also fragte ich sie, was mit ihr los sei, diese giftete mich aber sofort an, ich solle sie in Ruhe lassen. Ich habe sie daraufhin beleidigt und das hat Luka-kun mit angehört. Sie kam wutentbrannt auf mich zugestürmt und fing an, die E-Klässlerin in Schutz zu nehmen. Wir sagten ihr, dass es eine E-Schülerin sei und sie angefangen hatte, doch es war ihr egal. Sie sagte: "Wenn ich noch einmal sehe, wie ihr sie blöd anredet, dann hat euer letztes Stündlein geschlagen!" Danach ist sie weggegangen." Es war still im Klassenzimmer. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können, so still war es. Nach der Stille geschah alles sehr schnell. Kato-Sensei schrie mich an und die Klasse rief entsetzt durcheinander. "Luka-kun du gehst SOFORT mit mir zum Direktor!" Ich stand einfach nur da. "Aber er hat die Geschichte völlig verdreht und erlogen!" "Hat er nicht! Wir gehen sofort zum Direktor und du wirst in die E-Klasse versetzt, wenn du die so gerne verteidigst!" Ich sah nicht ein mich vom Fleck zu bewegen. Er wollte mit mir zum Direktor, also muss er auch schauen, wie ich da hinkomme. Kato-Sensei war sichtlich wütend und das merkte man, indem er auf mich zu stampfte, mich am Arm packte, sodass es weh tat und mich hinter ihm herzog. Ich wehrte und lehnte mich dagegen, brachte aber nichts. "Das dürfen Sie nicht, dass ist Körperverletzung!", schrie ich ihn an, es war ihm jedoch egal. Vor dem Büro des Direktors öffnete er die Tür, schubste mich hin und schloss sie hinter sich. Währenddessen fiel ich auf den Boden, doch es war jedem in diesen Raum herzlich egal. "Kato-Sensei, was verschafft mir die Ehre?", fragte der Direktor, der Asano hieß, Kato-Sensei. "Wie Sie schon wissen, Asano-Sensei, ist Luka-kun erst am Montag in unsere Klasse gekommen, jedoch hat sie einen starken Beschützerinstinkt gegenüber der E-Klasse entwickelt, wie Sie ja schon am Montag bei der Versammlung mitbekommen hatten. Gestern hat sie das Maß aber übertrieben, indem sie einen von ihren Klassenkameraden drohte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, wenn er eine E-Klässlerin weiter blöd anredet. Die Strafe für mehrmals Auffallen beim Verteidigen der E-Klasse ist, dass man selber in die E-Klasse versetzt wird und das will ich hiermit für Luka-kun!" Asano's Gesichtszüge zeigten eindeutig wie sie erst von gut gelaunt zu erstaunt, überrascht, geschockt und wütend glitten. "Diesen Wunsch bekommen Sie natürlich, Kato-Sensei, aber sie kann erst ab Montag in die E-Klasse wechseln, leider. Ich hoffe Ihnen macht es nichts aus. Dafür hat sie heute kein Schulbesuchsrecht mehr, sie darf also gleich nach Hause gehen." Jetzt war ich richtig wütend! Wieso darf ich jetzt nicht den restlichen Schultag besuchen? "Nein mir macht es nichts aus, ich hoffe nur, dass unsere Problemschülerin die gerechte Strafe für ihr Benehmen bekommt, das ist alles." Danach verließ er den Raum und ließ mich auf dem Boden liegen. Ich bin während der ganzen Diskussion nicht aufgestanden, sondern saß einfach verdattert auf dem Boden und wurde wütend als ich hörte, dass sie mich in die E-Klasse steckten. Ich hatte sie nur verteidigt und werde als Strafe in die E versetzt! Ich stand auf und stampfte aus dem Raum. Ich drehte mich nicht noch einmal um oder verabschiedete mich. Gerade als ich wütend die Tür hinter mir zugezogen hatte, mehr zugeworfen als zugezogen, fiel mir ein, dass ich immer noch ein Rock als Schuluniform hatte. Ich atmete einmal tief durch, versuchte mich herunterzufahren und klopfte an. Ich warte auf das "Herein" und trat ein. "Ach Luka-kun, wolltest du dich wegen deinem Benehmen gerade eben entschuldigen?", fragte Asano, der wie ein Diktator in seinem Chefsessel saß. Ich wusste, dass ich nicht meine Hose bekomme, wenn ich nicht nett zu ihm bin, also atmete ich innerlich noch einmal tief durch und sagte auf eine übertrieben freundliche Art: "Ja, es tut mir leid, dass ich jetzt so respektlos war, ich wollte das nicht." Er saß schon so gerade in seinem Sessel, aber als ich fertig geredet hatte, hätte ich schwören können, dass er sich noch größer gemacht hatte. Ich ignorierte das einfach und kam gleich zu dem Grund, weshalb ich nochmal hier reingegangen war: "Da gibt es noch etwas, ich hätte gerne eine Hose und keinen Rock wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich fühle mich in Röcken unwohl." Ich wusste jetzt nicht, wie er reagieren würde. Man sah, dass sich um seine Augen leichte dunkle Schatten legten, doch er sah ansonsten nicht böse aus. "Ich soll dir also eine Hose geben, weil du dich in Röcken unwohl fühlst.....Okay dann gebe ich dir ein paar Hosen, schließlich sollen sich auch E-Schüler wohl fühlen, auch wenn sie eh keine Zukunft haben!" Das hatte er jetzt mit Absicht gesagt! Er versuchte, mich zu provozieren, was er auch schaffte, denn ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich sagte jedoch daraufhin nichts mehr, ließ mir die richtigen Größen für Hosen geben und ging in mein Klassenzimmer zurück. Ich klopfte nicht an. Mein Gesicht hatte dunkle Schatten, wegen der Aussage, ich dürfe heute kein Unterricht mehr besuchen, ich wäre jetzt eine E-Schülerin und E-Schüler hätten keine Zukunft. Jeder aus der Klasse sahen, dass man mich jetzt lieber nicht darauf anspricht. Sie sahen meine Wut in meinem Gesicht stehen und sie sahen meine Schatten, weswegen sie sogar zurück rutschten mit ihren Stühlen, damit ich sie nicht berührte. Ich war so geladen, dass ich diese Aktion ignorierte, zu meinem Platz ging, dort alles regelrecht in meine Schultasche schmiss, diese schulterte und aus dem Zimmer stapfte. Ich schmiss, wie beim Direktor, die Tür zu und ging aus dem Schulhaus hinaus. Ich huschte übers Schulgelände und ging schnellen Schrittes nach Hause. Ich wollte jetzt niemanden sehen. Alle nervten mich. Kann niemand mal nett zu dem jeweils anderen sein? Man sollte sich für die Schwächeren einsetzen und das tat ich. Meine Strafe ist jetzt, dass ich den Unterricht heute nicht besuchen darf und das ich in die E-Klasse versetzt werde. Sowas ist unfair. In meinen Gedanken vertieft, merkte ich nicht, wie die Leute auf der Straße mir auswichen. Sie sahen schon anhand meiner Körperhaltung, dass sie es lieber nicht riskieren sollten, mich aus versehen zu berühren. Man konnte mich mit einer wütenden Bestie vergleichen, die, wenn man sie berührte, den letzten Stoß zu einem Wutausbruch verpasste. Und in diesem System, ich stampfte wütend und die anderen wichen mir aus, lief ich nach Hause. Ich stieß die Tür auf, schmiss mich in mein Bett und dachte nach. Wieso war ich eigentlich so sauer auf alle? Okay, ich wurde in die E-Klasse versetzt, aber schließlich ist es dort doch nicht so schlimm sondern besser. Man hat Freunde, auf die man sich verlassen kann, man ist nicht alleine, man hilft sich bei Problemen, man hält zusammen. Ich wollte immer in so eine Klasse, falls ich es je geschafft hätte, das Heim zu verlassen. Jetzt hab ich meinen Vater gefunden und er ist nie da. Das machte mich irgendwie traurig. Hätte er mich doch im Heim lassen können, wenn er sich nicht für mich interessiert. Und so dachte ich noch mehrere Stunden nach, die sich wie Minuten anfühlten, ehe ich mich Bettfertig machte. Kurz bevor ich ein schlief war mein letzter Gedanke: "Ich wollte immer in die E-Klasse und jetzt hab ich es geschafft. Ich bin in der E!"

Assassination ClassroomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt