Teil 70

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Hannas P.o.V.

Mein Kopf pochte, meine Wange war geschwollen, mein Körper bestand quasi nur noch aus blauen Flecken und doch, war ich so glücklich wie lange nicht mehr.

Endlich waren diese drei kleinen Worte mit so viel Bedeutung raus und ich hatte Gewissheit. 

Ich hatte mich schon lange gefragt warum die Worte ‚ich' und ‚Liebe' und ‚dich' in aufeinanderfolgender Zusammensetzung so bedeutend waren....

Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ‚ich liebe dich' nur ein Versuch der Menschheit war, dieses unbeschreibliche Gefühl in Worte zu fassen. Es war ein Symbol. Ein Symbol dafür, dass man für den den man liebt alles tuen würde, seine Bedürfnisse über die eigenen stellt und ihn respektiert.

Ich persönlich fand Taten immer noch besser als Worte was sicher auch Nate in den nächsten Sekunden bemerkte.

Schwach aber dennoch bestimmt legte ich meinen Arm um seinen Nacken, zog ihn zu mir runter und legte meinen Mund auf seinen.

Das überraschte Aufkeuchen von ihm war mir natürlich nicht entgangen, aber auf solche Nebensächlichkeiten konnte ich mich gerade einfach nicht konzentrieren.

Zu ablenkend waren diese weichen Lippen, zu einnehmend dieser Kuss und zu erleichternd Nate der kurz darauf mein Gesicht mit seinen großen Händen umfasste und mich sanft zurück küsste.

Es war nicht wie unser ‚erster Kuss'. Nicht wild oder nicht verlangend.

Er war voller Emotionen, Sehnsucht, Hoffnung, Erleichterung, Glück und... Liebe.

Nate's Lippen lösten sich von meinen, doch seine Hände blieben um mein Gesicht und seine Stirn legte er gegen meine, sodass sein warmer Atem gegen mein Gesicht prallte.

Meine Augen waren geschlossen und obwohl ich es nicht sah, wusste ich, dass Nate lächelte.

„Ich werte das mal als ‚Ich liebe dich auch'.", sagte er und man könnte das selige Schmunzeln aus seiner Stimme heraus hören.

Ich konnte nicht anders als anfangen zu kichern.

„Das wertest du exakt richtig, mein Lieber."

Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in seine. Dieses dunkle grün, dass mich immer wieder gefangen hielt war mir so nah, dass ich die schwarzen Punkte in ihnen erkennen konnte und, wie auch immer er das schaffte, machte dieses winzige Detail sein sowieso schon perfektes selbst, vollkommen.

Vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass er von nun an nur noch mir gehörte und niemand anderem.

„Ich will es hören. Sagst du es für mich?", hauchte Nate.

„Ich liebe dich Nathan King."

Entschlossen drückte er seine Lippen erneut auf die meinen und erneut ließ ich mich einfach fallen, genoss den Moment.

Er liebte mich. Ich liebte ihn.

Diesmal war ich es die den Kuss unterbrach, was Nate entrüstet auf murren ließ und mir ein weiteres Kichern entlockte.

„Aber du bist dir hoffentlich im Klaren darüber, dass ich alles andere als einfach bin oder?
Vielleicht weißt du es nicht, aber ich bin die Eifersucht in Person. Sollte dich ein anderes Mädchen anfassen Kratz ich zu erst ihr und dann dir die Augen aus." Lächelnd sah ich dabei zu wie sich seine Augen überrascht weiteten und sich dann ein Lächeln auf seinem Gesicht abzeichnete.

„Was soll ich mit ner Andern wenn das süßeste, heißeste und beste Mädchen der Welt mich liebt?"

„Perfekte Antwort." Mit den Worten legte ich meine Lippen wieder auf seine.

Meine Hände umfassten mittlerweile seine Handgelenke doch mein gesamter Körper lag immer noch in diesem Bett.

Nate stand irgendwie schräg über mir und trotzdem konnte er küssen wie ein Gott.

Wir beide wurden immer verlangender und der ganze Kuss verlor seine Unschuld und Zurückhaltung. Das war eher ein haltloses Rumgeknutsche das mir persönlich jedoch wenig ausmachte. Und Nate denke ich genauso wenig.

Ein seufzen entkam mir und ich spürte Nate in den Kuss hinein Grinsen. Das Paradies auf Erden war anscheinend kein Ort. Es war ein Gefühl, das jedoch von einem lauten Räuspern in null Komma nichts in Luft aufgelöst werden konnte.

Genervt seufzte ich auf und Nate's Gesichts Ausdruck spiegelte auch alles andere als Freude.

„Wie ich sehe sind sie wach Miss.", sprach eine Frau mit weißem Kittel und Klemmbrett in der Hand vorwurfsvoll. Ihre linke Augenbraue war angehoben und sie sah uns tadelnd an.

„Sehr verantwortungsbewusst. Sie beide müssen sich doch darüber im Klaren sein, dass sie eine Schwester hätten rufen müssen sobald sie aufgewacht ist."

Unauffällig verdrehte Nate die Augen was mich schmunzeln ließ.

„Tut uns sehr Leid. Wir waren jedoch.... anderweitig Beschäftigt." Angestrengt versuchte ich ernst zu bleiben und richtete mich ein Stück auf.

„Das hab ich gesehen." Der Doktor drehte sich um und rauschte aus dem Zimmer und gerade als ich erleichtert ausatmen wollte, ertönte von draußen die unverkennbare Stimme meiner Mutter.

Scheiße.

„Ich glaube deine Familie ist hier." No shit. Am liebsten hätte ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht geschlagen aber das wär zu schade um dieses Kunstwerk.

Also beließ ich es dabei mein Augen zu verengen und mein Schicksal zu ertragen alles noch mal meiner überfürsorglichen Familie haargenau zu erzählen.

Anscheinend war mir meine Motivation, die gleich 0 war, anzusehen denn ohne zu zögern griff Nate nach meiner Hand und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Lippen.

Wahrscheinlich wollte er mir sagen das er da bleiben würde und mich so beruhigen.

Und als ich ihm ins Gesicht sah, in diese unglaublichen Augen, auf das wundervolle Lächeln, wusste ich es.

Er würde immer da sein.

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Irgendwie hatte ich Lust zu schreiben... :)

Kennt ihr das, wenn alle eure Freunde feiern sind und ihr auf dem Sofa liegt und euch fett fresst? 😂

One kissWhere stories live. Discover now