2 - Cleopatra and Caesar

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"Wiederhole es bitte nochmal, Alexa." Die anderen Donati standen am Eingang, die einen stöhnten genervt auf, die anderen tippten ungeduldig mit dem Fuß. Es war schon in dritter Anlauf.

" 'Wir sind drei Familien. Die erste Familie besteht aus Ruby und Maya, die sich doch garnicht ähnlich sehen. Ihre Eltern, Mr und Mrs Blackforth, leben noch. Dann gibt es sie Halbwaisen Felicity, Venessa und Rick; ihr Vater ist gestorben, doch ihre Mutter Mrs Pale lebt noch. Und Wayne und ich, wir sind Vollwaise. Deshalb leben wir alle zusammen: Wir können nicht alleine überleben.' Genau das werde ich sagen, falls jemand in der Schule danach fragt, Mrs. Blackforth." Diese nickte zufrieden und murmelte, dass sie endlich gehen dürften. Dabei fühlte Alexa sich unwohl, da sie kaum einen Zeit hatte, sich an Violet Hills zu gewöhnen, bis sie ihren ersten Tag an der Caesar High School hatte. Komischerweise waren die anderen aufgeregt. Sie stürmten ohne mit der Wimper zu zucken heraus und bildeten sofort Gruppen. Mit schnellen Schritten schloss sie sich Wayne und Rick an.

"Na Bruderherz, wo warst du gestern?", fragte sie leicht ironisch. Ungewohnt lag ein ernster Gesichtsausdruck auf Waynes Gesicht bevor er antwortete.

"Es gab ein paar Probleme mit dem Mieter und mit den ganzen Kartons." Rick Blackforth, der bis zu diesem Zeitpunkt unbemerkt im Hintergrund blieb, lächelte höhnisch.

"Wir wissen, dass du keine Maya bist, aber so eine schlechte Lüge hätten wir jetzt nicht erwartet." Gedankenverloren stieß Wayne ihn leicht an der Schulter; er war nicht ganz bei der Sache.

"Ist schon in Ordnung, Wayne.Wir werden es nicht hinterfragen." Doch so angenehm es war, einfach nichts mehr hinzuzufügen, so endete die Stille abrupt, als sie sich nach wenigen Schritten dem Hof der Schule näherten. Wieso mussten sie so nah an der Schule leben? In Pipewood hat der Schulweg eine halbe Stunde gedauert. Angesichts der Tatsache, dass die Blackforths von allen Seiten angestarrt wurden, blieb Alexa demetsprechend keine Zeit um einen weiteren Gedanken an Pipewood zu verschwenden. Beiläufig merkte sie, wie eine Donati mit ihrer ganzen Kraft versuchte, die Situation zu regeln; Felicity veränderte die Emotionen, die sich negativ auswirkten. Letztlich gelang es ihr aber nicht, die Blicke zu mindern. Die meisten Blicke galten Venessa und Felicity, die ganz an der Spitze standen. Viele weitere bewunderten Rubys anerkennende Schönheit und Mayas kalten Augen. Außerdem sahen die Schüler in Wayne und Rick neue Freunde. Nur Alexa würdigte man keinen zweiten Blick. Mit ihren mahagonibraunen Haar war sie einfach eine weitere Blackforth. Plötzlich spürte sie stechende Blicke in ihrem Nacken.

"Das bilde ich mir ein", wisperte sie leise zu sich selbst. Vorsichtshalber warf sie trotzdem einen Blick mit gesenktem Kopf nach hinten, bevor sie überrascht die Augen weitete.


~Shane~

Shane Atwell wusste, dass heute die Neuen an die Caesar kommen sollten. Erstaunlicherweise waren sie mitten im Schuljahr von Pipewood nach Violet Hills umgezogen. Schräge Familie. Dennoch würde er sich Mühe geben freundlich zu sein, schließlich brachte Unhöflichkeit einen nur weiteren Ärger.

"Atwell, Familie B ist im Anmarsch. Und verdammt ist die vordere Barbie heiß.", staunte Damian und zog Shane mit. Vor ein paar Sekunden standen sie noch am Rand des Schulhofes, doch sobald die Schüler die beiden sahen, machten sie ihnen Platz. Vor Shane waren sie nicht so ehrfürchtig wie vor Damian Reemer. Bekanntlich hatte Damian keine Scheu davor seine Meinung aggressiv zu verbreiten und ganz ohne Hintergedanken handelte er auch nicht. Abrupt blieb er stehen und seine klarblauen Irden weiteten sich während ihm dunkelblonde Strähnen in die Stirn fielen.

"Die Barbie da, Venessa oder? Die ist meine, das sag ich dir", hauchte er. Dabei konnte Shane nur lachen. Bei den blonden Blackforths konnte man das Verwirrungsspiel bis hierhin erahnen. Klar, die Rothaarige wirkte nett und die mit dem langem, schwarzen Haar schien nicht eingebildet, doch das Interesse hielt sich in Grenzen. Wohlmöglich wäre es ihm nicht mal aufgefallen, doch sein Magen tobte, ein Gemisch breitete sich in der Magengegend aus; nicht das Gefühl von Liebe. Dieses Gemisch setzte sich aus Staunen und Neugier zusammen, erfüllte ihn in seiner Existenz und lies ihn wahrlich leuchten. Sie war nicht die Eine, aber sie hatte was an sich. Dieses Zischen, wenn ihr stufiges Haar ihre Schultern streifte. Dieses Prickeln, wenn ihre markanten Gesichtszüge eine Emotion bildeten. Und dieses herrschaftliche Lodern, wenn die violetten Sprengel in ihren Augen explodierten. Augenblicklich hielt die Neue überrascht den Atem an; die Luft fühlte sich weich an und glitt an die Körper vorbei. Eine unendlich lange Sekunde später rollte sie spöttisch mit den Augen und führte die Konversation mit einem Jungen, dessen braune Ringellocken bronzne schimmerten fort.

Rain - Storm Trilogy IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt